Beiträge von CorCaroli im Thema „Warum taut ein offener Newtonspiegel in feuchten Nächten nicht zu?“

    Hallo,

    der Rasierspiegel guckt nach oben. Hat zwar keine Masse, die Wärme speichert, lässt aber keine Wärme oben raus. Oder doch, wegen der Glasschicht darüber? Dann hätte aber mein Versuch mit dem angewärmten Spiegel anders verlaufen müssen, die Temperaturen von Vorder-und Rückseite hätten sich nicht so unterscheiden dürfen.

    Ich nehme an, es geht um dieses Experiment?

    Für mich ist es nachvollziehbar, das solche unterschiedliche Temperaturen herausgekommen sind. Dein Pyrometer kann die Verspiegelung nicht messen, warum, das wurde im Thread "🏴‍☠️ Seeing durch FS-Spinne 🏴‍☠️" beschrieben. Die Temperatur auf der Vorderseite wird die Lufttemperatur oder die Temeperatur vom Messgerät sein, die sich im Spiegel reflektiert. Die Rückseite von deinem Spiegel in deinem Versuch kannst du messen. Wie es aussieht hast du den schwarzen Kunststoff vom Spiegel gemessen. Der hat sich sicher in der Sonne aufgeheizt und strahlt jetzt eben mit dieser Temperatur ab.


    Und vor allem, was soll diese dünne Glasscheibe auch an Wärme speichern, die rückseitig verspiegelt ist? Nahezu nichts. Glas ist zudem ein guter Wärmeleiter, das wenige gespeicherte Energie gibt diese schnell ab.


    Viele Grüße

    Gerd

    Hallo,

    Dann verstehe nicht, wieso der offene Hauptspiegel von Martin Birkmaier auch zu gelaufen ist ... und etliche Leute auf dem Platz noch mit geschlossenen Tuben guggten. Mir scheint, hier werden Mären verbreitet.

    Ich denke nicht das es sich dabei um Märchen handelt.

    Für den zugelaufenen Hauptspiegel von Martin Birkmaier müsste man jetzt auch die Bedingungen kennen, die am Beobachtungsplatz herrschten. So wie du es beschreibst könnte diese Situation an einem Teleskoptreffen entstanden sein. Eventuell waren da die Spiegel der Teleskope schon so kalt, das sie unter dem Taupunkt einer Nacht kamen.


    Mein sehr offen eingebauter Hauptspiegel vom 12" Newton beschlägt auch nicht. Der Glasklotz hat soviel Masse und Energie gespeichert, so das dieser immer wärmer bleibt als die Lufttemperatur in der Beobachtungsnacht. Bei normalen Bedingungen taut mir der Spiegel nicht zu. Er strahlt ja durch seine Beschichtung kaum in den Himmel ab.

    Ich habe diesen Spiegel aber auch schon dazu gebracht, das er mir zutaute: Das passiert wenn es die seltene Gelegenheit gibt, ein paar Nächte hintereinander zu beobachten und ich das Teleskop im Auto lasse. Anscheinend wird der Spiegel dann so kalt, das er in einer Nacht zutauen kann, an der eine höhere Lufttemperatur herrscht als der Spiegel hat. Das kann dann passieren wenn die vorhergehenden Nächte sehr kalt waren, die Nacht in der der Spiegel zutaut aber wärmer ist als der Spiegel.

    Das passiert jedoch nur selten, und seit diesen Erfahrungen überhaupt nicht mehr, da ich mein Teleskop nach jeder Beobachtungsnacht wieder in die Wohnung bringe, wodurch sich der Spiegel auch wieder aufwärmt.


    Ich habe auch schon mal die Bedingungen in der Nacht gemessen, und es gibt in den Nächten auch immer mal wieder einen Temperaturverlauf, bei der es in der Nacht wärmer wird. So einen Verlauf hatte ich in dieser Novembernacht:

    Interessant in diesem Zusammenhang ist die gelbe Linie, bei der die Lufttemperatur erst gefallen ist um dann wieder anzusteigen. In solchen Situationen -kann- ein Spiegel unter den Taupunkt kommen.




    Ich sollte mir auch mal wieder einen Temperatur/Feuchte Logger zulegen, denn es ist schon interessant was in der Nacht mit der Temperatur und der Luftfeuchte passiert.


    Was ich nicht verstehe worin der Unterschied liegt zwischen einem oberflächlich und rückseitig verspiegelten Spiegel liegt. Ich erinnere daran, dass mein GSO-HS eine Quarzschicht über dem Aluminium haben soll.

    In unserem Hobby liegt da schon ein gewaltiger Unterschied.

    Die rückseitig verspiegelten Spiegel wie ein Planspiegel oder Badezimmerspiegel haben nur ein wenige Millimeter starkes Glas auf der eine Aluschicht aufgebracht wird und diese mit einem Schutzlack gegen Beschädigung und Korrosion gesichert wird. Für ein Spiegelbild muss das Licht das Glas durchqueren, von der Aluschicht reflektiert werden und wieder das Glas durchqueren.


    Unsere Teleskopspiegel haben sehr viel mehr Masse und sind zudem "von vorne" verspiegelt und mit einer dünnen Quarzschutzschicht gegen Beschädigung und Korrosion gesichert. Das Licht muss nicht erst das Glas durchqueren um reflektiert zu werden, sondern wird direkt von der Aluschicht reflektiert. Diese verhindert auch das auskühlen vom Spiegel.


    Im Grunde genommen wäre ein Fangspiegel bildlich gesprochen ein rückseitig verspiegelter Spiegel, der dadurch auch so schnell auskühlen kann, da seine unverspiegelte Seite in Richtung des kalten Weltraums zeigt und dieser munter abstrahlen kann.


    Viele Grüße

    Gerd


    PS: An Jan_Fremerey

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