Beiträge von Lucifugus im Thema „NGC 7814 im Pegasus (kleine Sombrerogalaxie) mit Rasiermesser Staubband“

    Servus Stathis,


    deine Aufnahme direkt aus der Millionenstadt heraus finde ich saucool, ums mal so auszudrücken. Dafür hast du aber auch ganz schön lange belichten müssen... Dass die Tiefe besser ist als bei meinen "mickrigen" 105 Minuten (= 1h 45 Minuten), ist klar. Warum bei dir aber die Sterne größer erscheinen?! Ich würde jetzt nicht erwarten, dass dein Newton größere Sterne erzeugt als mein RC. Vielleicht lag es ja wirklich am Seeing. Ich kann mir schon vorstellen, dass Stadtluft bei hoher Luftfeuchtigkeit mehr zu Smog neigt als sauberere Landluft. Ich weiß nicht, wann du die Fotos gemacht hast, da du kein Datum angibst (nur "zwei Nächte"). Solltest du auch in der Nacht vom 4.9. auf den 5.9. Licht gesammelt haben, würde ich die Luftfeuchtigkeit als Grund heranziehen.


    Ich habe mal in dein Foto ein bisserl tiefer gesehen und meine, zwei erst kürzlich von Amateuren publizierte Zwerggalaxien erkannt zu haben und den hellsten Kugelsternhaufen von NGC 7814 (geht etwas im Rauschen unter).


    Ich habe die Objekte mal in deinem Foto rot markiert:



    Gepunktet sind die beiden Zwerggalaxien. Quelle: Javanmadri et al. (2005): DGSAT: Dwarf Galaxy Survey with Amateur Telescopes I. Discovery of low surface brightness systems around nearby spiral galaxies. Astronomy and Astrophysics 588. DOI:10.1051/0004-6361/201527745

    – auch bei Research Gate zu haben: https://www.researchgate.net/p…nd_nearby_spiral_galaxies


    Den Kugelsternhaufen habe ich mit zwei roten Balken markiert (müsstest du im Originalbild ohne Kompression mal prüfen, ob er da auch erkennbar ist – ich denke aber schon...). Er nennt sich GC 7814-1 und ist visuell nur 21m19 hell. Quelle: Goudfrooij et al. (2003) – https://arxiv.org/pdf/astro-ph/0304195.pdf


    Ich bin allerdings auch positiv überrascht, wie viel ich mit ner Spiegelreflexkamera und mit kurzer Belichtungszeit auf den Chip gebracht habe. 21m5 erreiche ich natürlich nicht, aber fast die 20m. Sprich mit 3 Stunden müsste ich an 21m kratzen und mit 6 Stunden sollte ich auch den Kugelsternhaufen hinbekommen... (grob über den Daumen gepeilt). Es lebe der dunkle Himmel (ich habe ja "nur" f/8, also eine langsamere Optik als du sie verwendet hast.


    Ralf, 03sec, hatte mal geschrieben, dass bei Langzeitbelichtung (also egal, ob 10 sec oder 10 min) bei unseren Seeingverhältnissen Brennweiten über 400 mm (bei Kamerapixeln von ca. 5 µm) für eine optimale Schärfe-Ausnutzung des Teleskopes keinen Sinn machen (so hatte ich es jedenfalls interpretiert; bei kleineren Pixeln noch kleinere Brennweiten wählen). Da liegt Ihr ja beide weit drüber.

    Servus Andreas,


    400 mm kommt mir da schon sehr kurzbrennweitig vor. Es hängt auch von den Seeingverhältnissen ab. Meist ist ja die Seeingunschärfe größer als das theoretische, öffnungsbedingte Beugungsscheibchen. Man sieht das ja auch an den genialen Ergebnissen, die die Ultrakurzbelichter (pro Frame) zeigen, da man hier mit Lucky Imaging das Seeing teils fast ausschalten kann. Da würde es mich sehr wundern, wenn 400 mm Brennweite ausreichen würden.

    Bei unserem Seeing (bei mir soll das meist zwischen 0,6" und 1,2" liegen, laut Meteoblue) und längerem Belichtungszeiten hätte ich eher 800 mm als Limit erwartet (bzw. dachte, es läge dort). Kann man aber sicher ausrechnen. Ich finde meine 1600 mm aber recht bequem, da ein f/8 eben doch recht gutmütig ist.


    Liebe Grüße,

    Christoph