Beiträge von Stathis im Thema „NGC 7814 im Pegasus (kleine Sombrerogalaxie) mit Rasiermesser Staubband“

    Irgendwie passte mir die Schärfe und die Doppelsinne- Spikes mit diesem 10" f4 nicht, also habe ich zum Vergleich noch mal gut 11 Stunden in zwei Nächten mit dem 8" f/6 Newton laufen lassen, wieder vom Stadtbalkon bei fst ca. 4 mag, Bortle 7,5. Ergebnis (alle Aufnahmedetails im Bild)l:



    Ich sehe merklich schärfere Sterne und dadurch etwas mehr Sterngrenzgröße, etwas mehr Detail im Staubband, merklich besser definierte Winzlinggalaxien, schönere Spikes, aber mehr Sternhalos durch den abgesunkenen Rand des Hauptspiegels und unruhigerer Himmelshintergrund durch das stärkere strecken.


    Ha! und jetzt hat Christoph (Lucifugus) ebenfalls diese schöne Galaxie in NGC 7814, die "Kleine Sombrerogalaxie" und weitere Hintergrundgalaxien im Pegasus präsentiert, mit 8" f/8 RC, EOS 6D Mark II von einem viel dunklerem Landhimmel, aber dafür mit nur 1h15m Belichtungszeit. Ich sehe bei Christophs Aufnahme schärfere Sterne, viel weniger Halos um die hellen Sterne, dafür deutlich weniger Grenzgröße und damit weniger Winzlinggalaxien. Ich habe ja auch 10x so lange belichtet mit einer gekühlten Astrokamera auf -10°C.

    Was meint ihr zu all dem?


    p.s. Beide Newtons habe ich nur testweise in Benutzung, um herauszufinden, was mir für diesen Standort fotografisch am besten taugt.

    Die Edge On Linsengalaxie NGC 7814 ist ca. 5'x2,3' groß und ca. 10,7 mag hell. Laut Stellarium und Wikipedia wird sie auch "kleine Sombrerogalaxie genannt, irgendwo habe ich auch die Bezeichnung "Lichtbogengalaxie" gesehen. Ich würde sie eher "superaffengeile rasiermesserscharf- Staubband Galaxie" nennen 8) .

    Ich staunte nämlich nicht schlecht mein Okular an, als ich sie vom Hochgebirge aus zum ersten mal rein zufällig beim rumsurfen im Pegasus Quadrat im 17,5" Dobson entdeckte. Der Wortlaut:


    Per Zufall 2 ¼ Grad NW von Gamma Pegasi sofort als sehr helle Made im 32 mm Wide Field drin. Im 7 mm Nagler – was ist das??!!! Ein herrliches Staubband schwarz wie die Nacht mitten durch die ganze Linse maximal 8 Bogensekunden dick und wie mit Rasierklinge und Lineal geschnitten. Kein Nucleus, da geht das Staubband durch. Kernbereich sehr kräftig durchgezeichnet, nur leicht elongiert. Relativ scharfer Übergang zur Scheibe. Diese ist 2,5:1 elongiert. Die Enden laufen etwas spitz tu und sind schwächer. In direkten Sehen wird das Teil runder, das Staubband tritt deutlicher hervor. Wirklich ein ganz gerader extrem dünner Strich. Phantastischer Anblick!!!


    Und jetzt ganz pomadig per Fotomaschine knapp 10 Stunden aus der Stadt heraus belichtet. Hier ein Crop 32'x34', das komplette 63'x43' Feld als Anhang:


    Teleskop: TS-UNC Newton 250/1.000 mm mit GPU Komakorrektor

    Montierung: Losmandy G11 mit alter Original Steuerung.

    Kamera: ZWO ASI 294MC Pro bei Gain 122 und -10°C

    Filter: Astronomik UV/IR Cut Filter

    Guiding: PHD2 Sucherguiding mit 30/120 mm Guidescope

    Bedingungen: Klarer Stadthimmel, Laternen. Bortle 7, fst 4 mag

    Belichtung in 2 Nächten 30.08 + 01.09.2022 bis zur Morgendämmerung: 295x2 min = 9h50m, Darks, Himmelsflats während der Dämmerung.

    Bearbeitung: Stacking mit DSS, Hintergrundabzug + Hystogrammstrecken mit Siril (Graxpert), weiter einebnen mit Fitswork. Hystogrammfeintunig und leichtes Entrauschen in RawTherapee.

    Grenzgröße der Sterne: 19,6 mag


    Ich habe diesmal nur wenig entrauscht, da mir das Galaxienhalo so schöner gefällt. Wie immer dicke Sterne (Balkonseeing, Nachführfehler), komische Spikes (wahrscheinlich durch diese Doppelspinne?) und entsprechend relativ wenig Auflösung. Die erreichte Tiefe gefällt mir hingegen gut, da tummeln sich viele Dutzend anonyme Mikrogalaxiechen jenseits der 18 mag im Feld herum, die größte unten im Bild oberhalb von der Schrift "Losmandy" ist die IC 5381 mit 1,2'x0,4' und 14 mag.