Hallo Mirco,
kurz zur mechanischen Grundausrichtung des Fangspiegels. Dein System Okularauszug - Fangspiegel wäre zentriert, wenn du beim zentrierten Blick in den Auszug, die Ränder des Okularauszugrohres und des Fangspiegels als konzentrierte Kreise sähest. Das Wissen führte übrigens zur Entwicklung des Hilfsmittels namens Concenter. Mit deinem Gucklochokular geht es so:
Wenn du durchschaust und dich auf die Ränder konzentrierst: Aussen das Rohrende, innen der Spiegelrand eines windschief sitzenden Fangspiegels als Beispiel.
- Mit der Mittenschraube des Fangspiegelhalters stellst du die Höhe „h“ derart ein, dass die Abstände oben und unten im Guckloch gleich erscheinen.
- Durch Drehen des Fangspiegels und gleichmäßiges Einstellen der drei Außenschrauben, stellst du Abstände „l“ und „r“ so ein, dass sie links und rechts gleich erscheinen.
- Die Präzision des Vorganges wird erhöht, wenn du durch Ein- oder Ausdrehen des Okularauszuges die vier Abstände möglichst klein erscheinen lässt.
Der kleine Kreis symbolisiert das Guckloch! Was du im Spiegel siehst, ist völlig uninteressant. In diesem Justageschritt geht es nur um die Ränder, also die Zentrierung von Okularauszugsrohr und Fangspiegel. Nach diesem Justageschritt bleibt die Mittenschraube von nun an fixiert.
Danach kannst du mit dem Laser weitermachen.
- Laser hinein, in der Fassung drehen, von aussen in den Tubus schauen, bleibt der Laserpunkt ruhig, alles gut, Laserpunkt auf Kreisbahn, Mitte der Kreisbahn merken.
- Mit den drei Fangspiegelsschrauben so einstellen, dass der Laserpunkt, von außen in den Tubus schauend, in der Mitte des Hauptspiegels landet.
Jetzt „sieht“ das Bildauslenksystem, also das Okular, die Hauptspiegelmitte. Im letzten Schritt muss noch der Hauptspiegel vice versa die Okularmitte „sehen“. Alle Fangspiegelschrauben bleiben von nun an unberührt und werden auch nicht mehr nachjustiert, es sei denn, es hätte sich aus anderem Grund etwas verstellt.
- Laser hinein, der Laserpunkt landet ja immer noch in der Hauptspiegelmitte, wenn sich nichts verstellt hat.
- den Hauptspiegel nun so justieren, dass der Laserpunkt in sich selbst reflektiert wird, also im Seitenfenster des Lasers wieder mittig sichtbar wird.
Das Ganze funktioniert so einfach, weil du bereits ein herstellerseitig perfekt vorbereitetes Instrument besitzt. In der darauf folgenden Beoabachtungspraxis wirst du vermutlich schnell bemerken, ob der Schärfepunkt mittig im Okular sitzt oder knapp daneben. Dann spricht nichts gegen eine Kontrolle und Nachjustage am defokussierten hellen Stern.
Viel Erfolg, das bekommst du selbst mit dem Laser und deinem Gucklochokular hin. Will dich aber nicht von einem Besuch in Bergedorf abhalten.
Grüße, Reinhold