Beiträge von 03sec im Thema „Planetenrunde 04.08.2022“

    Hallo Robert,

    das verfremden oder verfälschen ist ein wichtiges Thema, mit dem man sich beschäftigen sollte. Es wird schon zu einer philosophischen Frage: ist das, was ich sehen kann "echt". Die Ringe an den kontrastreichen Kanten sind real im Teleskop zu sehen, aber deshalb sind sie noch nicht "echt". Ähnlich ist es mit den Farben. Kann eine Kamera überhaupt ein Abbild der Wirklichkeit erschaffen? Jede Optik hat ihre Eigenschaften. Und ein Bild hat einen um Größenordnungen geringen Kontrastumfang als unsere Augen. Unser Gehirn wiederum hat einen internen HDR-Filter eingebaut. HDR auf Fotos angewendet, sieht aber meist gruselig aus. Es gibt einen sehr bekannten Astrofotografen, der retuschiert die Ringe mit Pinsel und Stempel weg. Ich stehe dem neutral gegenüber, auch, wenn ich das normalerweise nicht mache.

    Am Ende, so glaube ich, ist das eine Positionierung durch die eigene Persönlichkeit. Wichtig finde ich nur, dass man sagt, was man gemacht hat, dann wird es für den Betrachter nachvollziehbar.

    Soweit das Wort zum Sonntag ;)

    Gruß

    ralf

    Hallo Robert,

    Photoshop CS2 kann man sich überall herunterladen (ich sage jetzt bewusst nicht kostenlos, da im Kleingedruckten da etwas steht)

    Du kannst mir aber auch gerne ein fertiges, aber ungeschärftes Bild senden und vielleicht auch ein fertig geschärftes. Es interessiert mich selber, was da noch geht, und ob das auch deinen Ansprüchen genügt.

    Viele Grüße

    ralf

    Hallo Roland,

    ich selber nutze zum Schärfen nur die unscharfen Masken von Photoshop. Aber im Grunde ist das derselbe Effekt wie bei den Wavelets. Ich mache das nur nicht gleichzeitig, sondern ggf. hintereinander.

    Genau, bei schlechterem Seeing geht mehr Energie in den ersten Beugungsring. Bei noch schlechterem Seeing wird dieser nicht mehr aufgelöst und das Bild ist weicher, unschärfer, und der Ring ist weg.

    Ich verlinke das PDF gleich, das braucht immer etwas Zeit.

    Ziel meiner dortigen Bearbeitung ist es, aktiv kontrastreiche Bereiche von einer Schärfung auszunehmen.

    Gruß,

    ralf

    Noch etwas zu der Farbe,


    wenn ich alle Farben mittele, dann kommt oben Grau heraus. Das ist auch für unsere Augen am angenehmsten, sozusagen die ganze Farbdynamik ausgereizt. Mars ist aber der "rote Planet". Die fast schon philosophische Frage ist nun: soll/darf ich den Weißabgleich "Erde" machen, oder soll ich den Farbabgleich "Mars" machen. Wenn ich auf dem Mars stehen würde, dann würden meine Augen ja auch einen Farbabgleich machen. Die NASA macht bei den Roverbildern oft ein 50/50 Weißabgleich, so in etwa halte ich es auch bei meinen Märsen. Die Frage, was "richtig" ist, kann definitiv nicht geklärt werden, aber man kann eine Position einnehmen, denke ich.

    Gruß

    ralf

    Hallo zusammen,

    da möchte nun meinen "Senf" auch dazu geben.

    Diese Ringe haben ihre Ursache ist der Beugung der Teleskopoptik. Je kontrastreicher die Struktur, umso stärker die Ringe, bzw. nur der erste Beugungsring stört wirklich. Je schlechter das Seeing, um so mehr Licht wird in die Ringe gebrochen, auch das kann man wunderbar beobachten, selbst an einem einzigen Abend. Mars ist kritisch, Jupiter nicht so sehr, da er eine Randabdunklung zeigt. Seine Monde aber wiederum sehr. Saturn ist auch kritisch bei den Ringen, hier kommen gelegentlich ein paar dazu :)

    Gerne wird die Erscheinung als Schärfungsartefakt bezeichnet, das trifft es aber nicht ganz. Es ist da, auch, wenn wir es nicht sofort sehen, nur wird es durchs Schärfen dann kontrastreicher und sichtbar. Es gibt dazu ein Paper von Martin Lewis.

    Refraktoren zeigen den Effekt weniger, weil weniger Beugung da ist (kein FS), große Optiken zeigen den Ring kleiner, also näher an der Kante. Man kann sogar den unterschiedlichen Abstand zwischen Rotfilter und Grünfilter ausmachen. Der Ring zeigt sich nur, wenn das Teleskop an der Auflösungsgrenze arbeitet, so gesehen ist das sogar ein Qualitätsmerkmal.

    Beim klassischen Schärfen wird versucht gerade den Schärfungsradius, der den Ring betonen würde, auszuklammern. Ich habe eine andere Schärfungsmethode entwickelt, und zwar selektiere ich nach Kontrast. Kontrastreiche Details werden weniger stark geschärft, kontrastarme mehr.

    Die Selektion erfolgt über den Sobel-Operator, eine einfache mathematische Funktion. Ich habe dazu ein PDF verfasst, wenn es interessiert, dann kann ich das irgendwie verlinken.

    Gruß,

    ralf

    Hallo Robert,

    schau doch mal bei Saturn in der Polregion oben rechts, direkt im dunklen Band. Ich bin ziemlich sicher, dass da ein Wirbel ist, oder sagen wir mal ein Objekt. Es ist noch weit von den Regionen entfernt, in denen es Randartekfakte gibt.

    Dein Jupiter ist klasse.

    Gruß

    ralf

    Hallo Robert,

    dein NEB hat unten "Dellen", ich glaube schon, dass das real ist und auf Wirbel hindeutet. Außerdem bin ich auf die Maxwell-Teilung im C-Ring aufmerksam geworden. Ich meine, davon hast du auch etwas drauf.


    Robert und Jörg,

    ja, ich gehöre zu den "Bösen", bei mir ist Norden immer auf 11 Uhr. Der Grund ist der, dass ich kein Wissenschaftler bin, sondern im weitesten Sinne Künstler. Das wird zwar hier oft abschätzig bewertet, aber mein Ziel ist es nicht Daten zu sammeln oder zu vergleichen, sondern mein Ziel ist es "Bilder" zu machen. Das habe ich sogar studiert, und da galt nun mal der Spruch: "Symmetrie ist Ästhetik für Doofe". Wohlgemerkt, ihr seid keine Künstler, deshalb trifft das für euch nicht zu, aber wenn man einen gestalterischen Anspruch hat, dann ...

    Keiner kommt aus seiner Haut raus.

    Viele Grüße

    ralf

    Hallo Robert,

    fantastisch! Es muss also nicht immer La Palma sein.

    Beeindruckend auch dein Blaukanal, so etwas kenne ich sonst nicht.

    Jetzt hast du wieder viel, viel Zeit, um daran herumzufeilen.

    Gefällt mir sehr gut und ist sicher am Limit dessen, was möglich ist.

    Viele Grüße

    ralf