Hallo Alex,
so, jetzt wird endlich gelandet.
Du hast alle Komponenten zueinander justiert. Du guckst mittig und sauber auf den HS. NUR, der Hauptspiegel selber guckt gerade noch hin, wo er will. Aber keine Sorge, du bist schon ganz nah dran.
Es gibt dazu Hilfsmittel, Laser (den lasse ich hier weg, den hast du ja nicht) und dieses Justierokular, das du hast. Es geht aber auch ganz ohne, wenn du einen Stern siehst. Zum Verständnis ist das sogar die bessere Methode am Stern zu justieren, und genauer ist sie auch.
Du stellst den Stern nun unscharf und siehst dann in der Mitte den Fangspiegel als dunkle Stelle. Diese muss möglichst mittig sein. Viele Leute sind danach schon zufrieden, aber für Mond und Planeten ist das noch nicht ausreichend. Du stellst nun immer schärfer und schaust, wie sich das Bild verändert. Der Schatten des Fangspiegels verschwindet irgendwann und du siehst ungefähr das:
Auf den ersten Blick sieht das rund und symmetrisch aus, ist es aber nicht. Das mittlere Pünktchen ist zu weit links oben.
Nun gehst du an die Schrauben des HS. Da sind i.d.R. 6 Stück. 3 davon dienen nur dem Festhalten der Einstellungen der 3 Justageschrauben. Diese kannst du recht weit herausdrehen, aber nicht entfernen. Die 3 Justierschrauben haben i.d.R. Federn. Welche das sind, musst du evtl. noch herausfinden. Wenn du eine Justierschraube bewegst, dann bewegt sich auch das unscharfe Sternchen im Okular.
Du stellst nun den Stern in die Mitte deines Bildfeldes (das ist wichtig), ein Okular mit kurzer Brennweite ist da wohl angebracht, um die Details besser sehen zu können. Du entscheidest jetzt, in welche Richtung die Sternscheibe versetzt wirkt. In unserem Fall oben links. Mit den 3 HS-Schrauben musst du jetzt das Abbild des Sterns entgegengesetzt nach unten rechts bewegen. Danach stellst du den Stern wieder in die Mitte deines Bildfeldes (das ist wichtig) und kontrollierst, ob es besser geworden ist und schätzt ab, um wie viel. Bist du einigermaßen mittig, dann stellst du noch schärfer, solange, bist du tatsächlich den Stern scharf siehst und die Lichtausbrüche in alle Richtungen ungefähr gleich oft geschehen.
Nochmal zur Richtung, in die du mit den Justierschrauben den Stern bewegen musst. Egal ob vor dem richtigen Schärfepunkt oder danach, du musst den Stern immer in die Richtung bewegen, wo es am wenigsten Licht gibt, bzw. wo es am wenigsten dicht ist. Und nicht vergessen, der Stern muss bei Beurteilung der Justage immer in der Mitte stehen. Die 3 Feststellschrauben kannst du danach wieder leicht anziehen und gut iss.
Nun hat man aber nicht immer einen Stern zu Verfügung und dafür ist dein Justierokular gedacht.
Ich habe mal dein Bild oben vergrößert und markiert.
Ganz im Zentrum siehst du einen Kringel. Und noch darin einen dunklen Punkt. Dieser Punkt muss in die Mitte des Kringels. Alles andere haben wir schon justiert und da müssen wir nicht mehr drauf achten. Das ganze Gebilde, Kringel und Punkt, muss auch in der Verlängerung der Fangspiegelstreben stehen, sollt aber automatisch so sein, wenn wir vorher keinen Fehler gemacht haben. Der dunkle dicke Rand ist der Fangspiegel selber, der ist asymmetrisch aufgeklebt und deshalb sieht der hier "verschoben" aus, das hat aber seine Richtigkeit.
Du wirst feststellen, dass die Justage sich geringfügig ändert, wenn du das Justierokular drehst oder anklemmst, so muss es sein, wenn du diese minimalen Veränderungen wahrnimmst, dann bist du auf einen Bruchteil der Lichtwellenlänge justiert und alle Photonen fallen auf einen Punkt.
Nun bist du gelandet, öffne die Türen, lasse deine Passagiere heraus und genieße das Blitzlichtgewitter der Presse, die nun einen neuen Helden feiert.
Viele Grüße
ralf