Beiträge von Niklo im Thema „Saturn & Jupiter im 20 Zoll Dobson am 01.08.2022; Seeing schlecht?“

    Hallo Adam,

    Farbfilter können für sehr spezielle Beobachtungen etwas bringen. Manchmal ist das Seeing im roten Bereich besser, oder manche Besonderheiten kommen mit manchen Farbfiltern an manchen Teleskopen besser heraus. Das ist aber etwas, was ich als letztes anschaffen würde und was ich selten benutze. Man muss es auch mögen in komischen Farben einen Planeten oder den Mond zu beobachten. Farbfilter sind sehr speziell und ich würde da vorläufig und längerfristig keine Gedanken daran verschwenden. Du hast momentan andere Probleme wie das Thema Farbfilter.


    Zu den verzerrten Monden von Jupiter würde ich folgendes machen. Schaue, dass der Hauptspiegel locker gelackert ist. Justiere den Hauptspiegel so gut wie es geht. Vergleiche, ob bei der gewünschten Beobachtungshöhe über dem Horizont die Justage noch passt (zur Not nachjustieren).

    Dann würde ich eine verschiedene Tests machen. Sind die Jupitermonde mittig runde Scheibchen oder schon mittig verzerrt?

    Das kann man auch mit hellen Sternen machen. Bei Sternen wirst Du mit den riesigen 20" leider selten ein Beugungsscheibchen sehen, aber ist das, was Du siehst, im Mittel möglichst rund? Eventuell kannst Du auch den Polarstern beobachten und da in Ruhe schauen, da der ja relativ wenig wandert kannst Du in länger betrachten.

    Apropos, hat Dein Dobson eine Nachführung, eine Art Goto oder musst Du mit der Hand nachführen?

    Servus,

    Roland

    Hallo Adam,

    20" ist schon ein anspruchsvolles Gerät für den Einstieg.

    Grundsätzlich sollten die Jupiterbänder immer sichtbar sein. Im 6" f/8 kann ich die Bänder um Jupiter bei jeder von Dir genannten Vergrößerungen sehen. Es könnte wirklich sein, dass Dein Spiegel etwas zugetaut ist und die Transmission schlechter war wie bei der Saturnbeobachtung.

    "Mir ist das Wichtigste, die Unschärfe und die Bumerangmonde zu beseitigen."

    Genau, das wäre auch für mich das Wichtigste. An Farbfilter würde ich keinen Gedanken verschwenden. Allerhöchstens einen guten Graufilter falls Mond oder Jupiter zu hell ist.


    Wie schauen denn Sterne bei hoher Vergrößerung aus?

    Die Monde dürfen/werden normalerweise leichte Spikes zeigen, aber gebogene Monde habe ich noch nie gesehen. Justage, Tubusseeing, Spiegelverspannung können Sterne und Monde "verformen". Dem solltest Du auf jeden Fall auf dem Grund gehen.

    Ich würde mit der Justage beginnen und dann einen Sterntest machen. Dann kann man weiterschauen.

    Nachtrag: Zum Video von Ganymed. Dafür braucht man auf jeden Fall eine Nachführung, sehr gutes Seeing und mit der Optik muss Qualität und Justage der Spiegel passen und die Spiegel dürfen auch nicht verspannt sein.

    Apropos, welcher 20" Dobson von welchem Anbieter ist es denn?

    Servus,

    Roland

    Hallo Heiko, hallo Adam,

    das mit dem Abblenden, um ein unobstruiertes Spiegelteleskop zu haben, halte ich für nicht hilfreich. Es ist ja meist nicht die Obstruktion, die das Bild kaputtmacht, sondern das Seeing. Ich habe jetzt keinen Gitterohrdobson, aber oft kommt es zu lokalen Seeingproblemen. Je nachdem, wie dick der Spiegel ist, kann dieser, in einer sich abkühlenden Nacht, mit dem Abkühlen hinterherhinken. Mit einem geschlossenen Tubus würde es zu Tubusseeing kommen. Mit Luft mit unterschiedlicher Temperatur zwischen Spiegel und Okular sich befinden, dann gibt es Seeingeffekte. Ein leichtes Lüfterl, dass die warme Luft vom Spiegel wegblast, wäre vermutlich gut und eher stehende Luft schlecht. Bei Newton mit Spiegel gibt es Ventilaroren. So etwas gibt es vermutlich auch bei großen Dobsons. Da habe ich aber keine Erfahrung.

    Ich würde mit der Vergrößerung heruntergehen und eventuell einen leichten Graufilter nehmen, wenn der Planet dann blendet und die Details überstrahlt. Auch da habe ich keine Erfahrung, da mein größter eigener Newton ein 6" f/8 ist.

    Tatsächlich kann man mit den großen Newtons auch tolle Planetenbeobachtungen machen. Die Öffnung voll auszureizen, wird aber Flachland selten möglich sein.

    Da ist dann tatsächlich die Frage, ob man immer den großen "Brummer" für Planetenbeobachtung mitschleppen möchte, oder lieber für weniger ideale Bedingungen einen kleineren Dobson mit 8", 10" oder 12" nimmt, der handlicher ist.

    Viel Erfolg und Freude bei der nächsten Beobachtung.

    Servus,

    Roland