Beiträge von oliva im Thema „OdM August 2022 - Cederblad 211 um R Aquarii“

    Hallo Leute,


    Ich war um Weihnachten in Spanien und habe versucht R Aquarii mit 14 Zoll zu beobachten. Es hat tatsächlich geklappt, wenn gleich die Beobachtung sehr, sehr schwierig war. Natürlich ging das nur mit Filter. Interessanterweise hat der UHC besser funktioniert. Tatsächlich zeigte sich ein recht schwacher Schimmer um den Stern sowie der lang gezogene Nebel. Ich hatte bezüglich Orientierung auch vorher keine Recherche betrieben, sondern quasi einfach danach Ausschau gehalten. Der Nebel ließ sich auch indirekt nicht halten, sondern blitzte immer wieder auf. Im direkten Vergleich mit in der Nähe befindlichen Sternen ähnlicher Helligkeit ist dann jedoch nach einer gewissen Zeit schon recht klar, dass R Aquarii definitiv von Nebel umgeben ist, wenn gleich der Beobachter möglicherweise das lang gezogene „S“ nicht erkennen kann. Das es tatsächlich zu erkennen war, ist aus meiner Sicht eine sichere Beobachtung, denn er erschien erst bei für den 14 Zöller höherer Vergrößerung von 168x und war zu meiner Überraschung natürlich überraschend klein. Das ist insofern recht lustig, da ich zwischenzeitlich (vor ein paar Monaten) bezüglich der ursprünglichen Beobachtung in Namibia mit 670x ins grübeln geriet, da sie mir ziemlich hoch erschien. Doch dies passt jetzt zur eingesetzten Vergrößerung von 168x und der entsprechenden beobachteten Größe im Sternfeld. Habe auch an zwei unterschiedlichen Nächten beobachtet und eine Skizze bezüglich der Ausrichtung gemacht, die sich im Nachhinein bestätigt hat. Das ist insofern nicht trivial, da zur aktuellen Jahreszeit der Nebel nicht mehr im Süden kulminiert, sondern nach Dämmerungsbeginn schon deutlich an den Untergangshimmel vorgerückt ist.


    Was mir auch noch mal wichtig ist, ist bei Beobachtungsversuchen auf die korrekte Position zu achten. R Aquarii sollte nicht mit dem in der Nähe befindlichen Stern HR 8987 verwechselt werden. Dieser schimmert rötlich, R Aquarii hingegen im 14 Zöller nicht.


    Festzuhalten bleibt am Ende, dass Ced 211 definitiv ein sehr interessanter Nebel ist, wenn große Öffnungen zur Verfügung stehen und eine größere Höhe über dem Horizont erreicht wird.


    Oliver

    Hallo Zusammen,


    am 21. & 22. war es ja schön klar und das auch in der Rhön. Insbesondere die erste Nacht war von einer außergewöhnlichen Transparenz geprägt, die zweite sogar mit gutem Seeing gesegnet, selbst in Horizontnähe. Daher habe ich wieder einen Versuch gestartet. Am 21. noch alleine, am 22. mit Mathias.


    Der Nebel war dieses Mal tatsächlich zu erkennen, wenngleich sehr schwierig. Ich war natürlich im Vorteil, da ich ihn ja bereits ausgiebig vor ein paar Monaten beobachtet hatte. Dennoch war mir die genaue Orientierung nicht mehr geläufig und trotzdem konnte ich sie korrekt zuordnen. Im Süden stehend konnte ich den integralförmigen Balken von unten 5 nach oben 11 Uhr korrekt erkennen und zuordnen. Dabei habe ich einen OIII-Filter genutzt, hatte jedoch auch den Eindruck, dass ohne Filter das Objekt ebenfalls recht gut erkennbar war, wenn auch schlechter. Habe auch den UHC probiert, der allerdings aus meiner Sicht etwas schlechter Abschnitt, wobei die Unterschiede marginal waren.



    Hier mal ein Foto, aufgenommen vor der astronomischen Dämmerung, die zeigt wie gut die Transparenz wirklich war. Die Wolken sind zum Glück abgezogen.


    Am 22. habe ich es dann mit Mathias noch mal versucht. Für ihn war die Beobachtung grenzwertig bzw. schwierig. Dennoch konnte er ebenfalls den Nebel mit UHC-Filter erkennen, wobei er anmerkte, dass der südliche Teil auf 5 Uhr leichter zu erkennen beziehungsweise heller sei. Wir haben am 21 Zoll Newton (!) bei 238x Vergrößerung beobachtet kurz vor Meridiandurchgang des Objekts. Wir fanden den UHC tatsächlich diesmal hilfreicher, was ich bereits in Namibia feststellte, aber am 21. gab ich dennoch dem OIII den Vorzug. Wie gesagt nehmen beide nicht viel. Offenbar sind aber Filter zur besseren Erkennbarkeit in unseren Breiten vonnöten, vermutlich auch um der allgegenwärtigen Lichtverschmutzung in dieser Höhe erfolgreich zu begegnen.


    VG

    Oliver

    Hi Leute,


    Tut mir echt leid. Dachte reiße hier mal einen ab, aber leider ein Rohrkrepierer. Habe selbst am 28. August (Achtung: OdM August war also schon richtig!) versucht aus der Rhön während des Meridiandurchgangs was zu erkennen. Leider nichts, rein gar nichts. Man kann das jetzt auf das schlechte Seeing schieben, was auch durchaus schlecht war, zumindest in der geringen Höhe. Wir kämpfen natürlich mit der horizontnahen Abschwächung und die ist leider offenbar nicht ohne. Trotzdem werde ich es weiter probieren. Die Aufnahme von Thomas macht ja doch Mut. Achso, hatte 21 Zoll eingesetzt und auch Filter probiert bei mittleren Vergrößerungen (was halt so am 21 Zöller als mittel so geht). Höhere Vergrößerungen machten keine Sinn, schon gar nicht um 600x.


    Oliver

    Bei R Aquarii handelt es sich laut wissenschaftlichen Erkenntnissen um ein Doppelsternsystem. Eine Komponente stellt ein roter Riesenstern dar, die andere bildet ein weißer Zwerg. Letzterer zweigt offenbar Materie bei seinem Kompagnon ab, die sich zum Teil in Materieauswürfen zeigt und gerne auch mal auch Jet-artig sind. Der rote Riese ist zudem variabel, so dass die Helligkeit schwankt. R Aquarii steht ca. 1000-1200 Lichtjahre entfernt (manchmal werden auch 700 Lj genannt, z.B. bei Wikipedia).


    R Aquarii umgibt ein Nebel, der auch unter dem Namen Cederblad 211 bekannt ist. Dabei handelt es sich vermutlich um ein Überbleibsel eines nowaähnlichen Ausbruchs, der möglicherweise sogar 930 von japanischen Astronomen beobachtet worden ist. (Quelle: Wikipedia https://en.wikipedia.org/wiki/R_Aquarii). Bei Wikipedia findet man auch die Aussage: „Visual observations are difficult and rare.“ Ich denke, das sollten wir mal ändern. Die Aussage wird gestützt mit einem Verweis auf einen Artikel in Sky & Teleskope von 2017, den ich hier auch direkt verlinke: https://skyandtelescope.org/sk…dden-couple-of-r-aquarii/.


    Man kann das Objekt kurz vor der Morgendämmerung Anfang August beobachten oder einfach mehrere Wochen warten. Jetzt fragen sich vermutlich einige von euch, warum stellt er denn das dann im August vor? Ganz einfach, leider kommt das Objekt mit 24° Hähe bei circa 50° nördlicher Breite nicht besonders hoch. Daher sind exzellente Bedingungen notwendig und auch wenig Lichtverschmutzung. Die hat man in der Regel erst in der zweiten Nachthälfte beziehungsweise Richtung morgen, so zumindest meine Erfahrung. Darüber hinaus verschwinden solche Objekte immer recht schnell am Untergangshimmel, so dass man sie tatsächlich frühzeitig ins Auge nehmen sollte, zumindest planungstechnisch. Die gute Nachricht ist auch, dass das Ced 211 mit zwei Bogenminuten recht ausgedehnt ist, so dass man nicht extrem hoch vergrößern muss und zumindest seeingtechnisch nicht total abhängig ist.


    Nun gut, soweit die Einleitung. Die Frage ist was zeigt sich jetzt tatsächlich?


    Ich konnte Cederblad 211 vor circa einem Monat in Namibia beobachten. Natürlich werden einige entgegnen, wie unfair, denn da steht das Objekt natürlich viel, viel höher. Stimmt, aber so ist das nun mal. Und es wird auch nicht besser, denn ich habe dort 25 Zoll eingesetzt. Bevor jetzt alle anfangen zu flennen ;( , hier mein Beobachtungseindruck:


    „Genialer, leicht S-förmiger Nebel um R Aquarius. UHC-Filter funktioniert relativ gut, OIII–Filter hingegen nicht. Entscheide mich am Ende aber gegen Filter. An den S-förmigen Nebelenden zeigen sich Ansen bzw. leicht versetzte Knoten. Interessant ist auch, dass der UHC einen West-Ost gerichteten diffusen Glow zeigt. Dieser ist ohne Filter nicht auszumachen. Sehr schönes Objekt! Vergrößerung 670x. Seeing 3-4. kurzzeitig auch 2.“


    Der Vorschlag kam übrigens in jener Nacht von Mathias aka Moonchild_27. Denn auf sowas würde ich natürlich selbst nicht kommen :/ . Interessanterweise haben wir zunächst zusammen beobachtet und uns auf das Rot des Sterns konzentriert und sind tatsächlich bei einem anderen Stern in unmittelbarer Nähe, der tatsächlich rötlich ist, gelandet. Da war natürlich nichts zu sehen von einem Nebel und zu diesem Zeitpunkt ging dann Mathias auch ins Bett. Ich hab dann später, um das Ganze in meinen Bericht zu pressen, in SkySafari noch mal nachgeschaut und beim reinzoomen festgestellt, dass wir an der falschen Position waren. Mathias hat da schon längst geschlafen und nichts mehr von mitbekommen, sonst hätten wir wahrscheinlich jetzt auch einen Beobachtungseindruck mit 14 Zoll. Aber so ist das, wenn man alles verpennt :sleeping: .


    So, das nun von mir. Anbei auch noch eine Zeichnung zu dem Thema. Jetzt seid ihr dran!



    Gruß

    Oliver