Beiträge von Stathis im Thema „Warum ist der Tubus innen größer als der Spiegel?“

    Also ich konnte jetzt keinen direkten Unterschied erkennen zwischen mit und ohne Lüfter.

    Je größer und schärfer das Teleskop um so besser ist seine Auflösung bzw. Detailerkennung. Um so mehr löst es auch das Seeing auf, um so mehr profitiert es bei gutem atmosphärischen Seeing vom gutem Temperaturmanagement mit wenig Tubusseeing.

    Man muss halt die ganze Kette betrachten:

    - Ist das Seeing der Atmosphäre selbst schlecht und überwiegt alle anderen Fehler, kann eine noch so gute Tubusbelüftung das Bild kaum besser machen.

    - Ist das Teleskop klein, unscharf oder dejustiert, kann eine noch so gute Tubusbelüftung das Bild kaum bis gar nicht besser machen

    Das sind jetzt Pauschalaussagen. Am wahren Himmel hat man es immer mit Mischformen zu tun, die Fehler addieren sich statistisch mit Wurzel der Fehlerquadrate und nicht linear.


    Dein 70/700 ist als kleines bis sehr kleines Teleskop zu betrachten. Daher kommt auch der Spruch "kleine Teleskope haben immer gutes Seeing". Dass du damit keinen Unterschied siehst, halte ich für nachvollziehbar. Ist aber egal, auf das Verständnis und den Erkenntnisgewinn kommt es an.


    p.s., darf ich mich als Hobby Psychologe mit Spezialisierung auf Astro- und Teleskopbau Amateure ^^ äußern:

    Ich finde es bemerkenswert, wie intensiv du dich als Neuling in die Materie reinhängst, rechnest, analysiert, bastelst tut und machst! Wenn ich zwischen den Zeilen lese, würde es mich nicht wundern, wenn du dich in naher Zukunft mit Glas auf dem Tisch und Karbokörner zwischen die Fingernägeln wiederfindest, oder ein "erwachsenes" Teleskop selbst baust, oder beides.

    Damit kommen von den ins Okular eintretendem Licht nur noch 29% in deinem Auge an.

    Hallo Stefan, diese Aussage ist falsch. Wo sollen den die restlichen 71% bleiben? Nein, minus der Reflexionsverluste der Spiegel und der Transmissionsverluste des Okulars kommt alles Licht im Auge an. Es wird jedoch auf eine größere Flache der Netzhaut verteilt, - um beim Beispiel zu bleiben, auf die (7/2)^2= 12,25 - fache Fläche. Oder anders gesagt, die Flächenhelligkeit fällt auf das 1/12,25 - fache.

    Kannst du dir andere Zitatpartner für deine Orion-Optics-Einlassungen aussuchen?

    Du möchtest anderen Mitgliedern Vorschreiben, was sie von dir zitieren dürfen und auf was sie Bezug nehmen dürfen? Interessante Auffassung.


    MuellerC: Bitte selbst suchen unter "saugender Lüfter", "Zwangsbelüftung", "Isoliertubus", "Tubusseeing" usw.


    Z.B.:



    Ich habe wertfrei einen Newton mit gleich großer Öffnung wie der Spiegeldurchmesser vorgestellt

    Das liest sich für mich alles andere als wertfrei, daher finde ich den Einwand von Stefan gerechtfertigt:

    Wie vermutbar, hat die durch die Tubusöffnung verursachte Vignette, offenbar keine Praxisrelevanz

    Die zuätzliche Vignette der Tubusöffnung stört bei sehr kleinen Sehfeldern, wie etwa Planeten, eher nicht.

    Die geometrische Vignettierung durch die zu enge Tubusöffnung kann man genau ausrechnen, das kann man nicht wegzudiskutieren mit "offenbar keine Praxisrelevanz". Wenn man es nicht schafft, die optische Achse genau parallel zur Tubusöffnung zu justieren (was in der Regel nicht 100%-ig genau gelingt) , hat man sogar in der Bildmitte eine Vignettierung.


    Tubusseeing durch Luftturbulenzen in zu engen Metalltuben, bzw. Innenblenden ist hinlänglich bekannt (*). Gerade für ein auf Planeten optimiertes Gerät sollte man auf einen geräumigen Tubus achten, um die Grenzschicht möglichst außerhalb des Strahlenganges zu halten. Eine Zwangsbelüftung hilft nur, wenn sie die Luft hinreichend schnell aus dem Tubus saugt. Dies kann mit der offenen OO Spiegelzelle nicht funktionieren (Strömungskurzschluss).


    Die Regeln zur Tubus Dimensionierung von Teleskopen mit offenen Tuben basieren auf Geometrie, Thermodynamik + Strömungslehre und langjährige praktische Erfahrung. Sie können nicht relativiert werden, indem man einfach auf einen Hersteller verweist, der es anders macht.


    (*): Kurt hat in der Vergangenheit umfangreiche mit Messreihen gestützte Vergleiche zum Thema Tubusseing hier im Astrotreff veröffentlicht. Die Designempfehlung daraus in Stichworten: Üppige Tubusdurchmesser, Isoliertubus, saugende Zwangsbelüftung.

    Der Hauptgrund wurde bisher nicht genannt:

    Man beobachtet mit einem Teleskop ja nicht nur genau parallel entlang der optischen Achse, sondern hat ein gewisses Sichtfeld, vor allem bei Weitfeld Beobachtungen. Wäre der Tubus genau so groß wie der Spiegel, würde leicht schräg einfallendes Licht, das man ja in der Regel auch einfangen will, teilweise vom Tubus abgeschattet und würde gar nicht zum Spiegel gelangen. Man baut den Tubus sogar gerne noch ein klein wenig größer als theoretisch nötig, um auch Justagetoleranzen aufzufangen.


    Deshalb sind auch bei Refraktoren oder Fotoobjektiven die Streulichtblenden größer als die Öffnung und oft Kegelförmig, ganz extrem zu sehen bei Weitwinkelobjektiven.


    Zitat von MuellerC

    Was wird passieren, wenn der Fangspiegel zu klein ist?

    Ganz einfach, der Fangspiegel wird nicht alles Licht vom Hauptspiegel einfangen.