Hallo Freunde der fotogenen Planetaries, ich habe ein echtes "Pretty Picture" für euch:
Wie, ihr seht nix? Dann esst mal ein paar Karotten und schaut euch das rote Rauschen auf dem Bild genau an. Ist das echt, oder ist das echt?
Ich musste die Kontrastregler bis zum Anschlag aufdrehen und bin mir nicht sicher, wieviel davon originale weitgereiste Photonen sind. Ich meine jedoch, dass ich einiges von den "helleren" Teilen auf den unten verlinkten Referenzbildern wiedererkenne. Was meint ihr?
Der planetarische Nebel Abell 74 (PK 72-17.1) im Sternbild Füchschen ist eine der größten und härtesten Kokosnüsse der Galaxis. Er ist ähnlich groß wie der Helixnebel, jedoch so alt und schwach, dass man den digitalen Poss (DSS) kontrastverstärken muss, um etwas darauf zu erkennen. Visuell hatte ich mir mehrmals die Zähne daran ausgebissen, bis ich ihn dann endlich mit 24 Zoll Dobson unter hochalpinen Bedingungen geknackt hatte (siehe Beobachtungsbericht auf meiner Abell Seite und Abell 74, JA! hier im Forum). Uwe Glahn ist einer der wenigen, der ihn mit 16" und 27" ebenfalls auf die Netzhaut "belichtet" hat. Das war damals natürlich kein Genussspechteln, es fühlte sich eher an wie ein Marathonlauf bei km 37.
Der helle Stern in der Mitte ist nicht der Zentralstern. Der Zentralstern selbst ist laut dieser griechischen Quelle der zart bläuliche 17 mag Winzling namens WD 2114+239 direkt links oberhalb davon. Weiter oberhalb noch innerhalb des roten Rauschens ist die linsenförmige Galaxie 14,3 mag helle PGC 66471= MCG+4-50-4, die auch visuell deutlich gesehen hatte. Links an der oberen Bildkante ist die Edge On PGC 66506.
In den Weiten des www. finden sich wenige, jedoch, wie ich finde, teilweise hochspektakuläre Bilder von Abell 74:
- Mit 10" RC aus Kalifornien, sage und schreibe 87 Stunden belichtet unter Bortle 4 Himmel
- Mit 8" SC aus der Ukraine, 27 Stunden belichtet. Ob das umgebende Gas alles echt ist?
- Mit 16" RC aus Kalifornien, 14,5 Stunden belichtet unter Wüstenhimmel
Wer hat Lust, ihn unter besserem Himmel so richtig lange zu belichten? Wer versucht sich daran visuell?
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P.s. Hier noch die Aufnahmedaten und Bedingungen:
Teleskop: TS Photon Newton 200/1200 ohne Komakorrektor.
Montierung: Losmandy G11
Kamera: ZWO ASI 294MC Pro
Guiding: PHD2 Sucherguiding
Filter: Optolong L-Enhance Zweibandfilter
Belichtung: 90x2 min = 3 Stunden bei Gain 122 und -10°C, Darks. Himmelsflats während der Dämmerung haben nicht funktioniert, also habe ich sie weggelassen
Bedingungen: Klarer Stadthimmel, Laternen, zum Teil Halbmond am Himmel. Bortle 7-8, fst ca. 4 mag
Bearbeitung: Stacking mit DSS, Hintergrundabzug + Hystogrammstrecken mit Siril (Graxpert), weiter einebnen mit Fitswork. Mit Starnet++ die Sterne entfernt und den Hintergrund mit Planetary weiter gestreckt. In Gimp die 2 Ebenen wieder übereinander gelegt.