Beiträge von Atlas im Thema „Frage zur Wahrnehmbarkeit von M102“

    Hallo Micha,


    was Zeichnungen angeht, mußt Du folgendes bedenken:


    1) Zeichnungen sind Interpretationen, und sie sind subjektiv. Sie werden schließlich von Menschen gemacht, und Menschen sind keine Fotomaschinen.

    2) In eine Zeichnung nimmt man alle Details auf, die man während der Beobachtung irgendwann erkennen konnte. Dazu gehören auch solche, die man nicht ständig, sondern nur in den Momenten besten Seeings erfassen konnte. Auf der Zeichnung sind sie dann fixiert und sehen aus, als wären sie einfach da gewesen, aber am Okular kommen und gehen sie, und manche kommen nur selten. Bei etwas größeren Objekten erscheinen die Details an verschiedenen Stellen mitunter auch zu verschiedenen Zeiten, und das schon deshalb, weil man sich nicht auf das ganze Objekt simultan konzentrieren kann. Auch sie werden in der Zeichnung fixiert und scheinen dann gleichzeitig da zu sein, obwohl sie es nicht waren.

    3) M 102 habe ich schon länger nicht mehr beobachtet und noch nie gezeichnet. Soweit ich mich an meine Beobachtungen mit 25" / f4 erinnere, kann ich sagen: Die Sichtbarkeit des Staubbandes hängt stark vom Seeing ab. Bei schlechtem Seeing sehe ich es überhaupt nicht, bei gutem einigermaßen deutlich, aber auch dann kann es sein, daß es phasenweise verschwindet, wenn die Luft unruhig wird. Eine Frage ist immer auch, wie lang die Galaxie ist. Die äußeren Enden jenseits des Staubbandes, die auf den Hubble Bildern noch sehr hell sind, sind in Wahrheit ja recht schwach. Hier hängt es von der Himmelsqualität (Dunkelheit) ab, wie viel man davon noch sehen kann.

    4) Die Zeichnung von TomC ist außergewöhnlich gut, aber man muß in Rechnung stellen, was ich unter 1) und 2) gesagt habe. Die hellen Knoten in der Galaxie, die TomC gezeichnet hat, habe ich allerdings noch nie gesehen.


    Viele Grüße

    Johannes