Beiträge von Stathis im Thema „Planetary Abell 39 im Herkules“

    Hallo Leute,


    ich hole diesen fast 1 Jahr alten Thread hervor, da so ein Bilderbuch Planetary wie Abell 39 mehr Belichtung verdient. Auf dem ITV hatten wir ihn in Rüdigers 24 Zöller + OIII Filter beobachten können. Bei dem dortigen ca. Bortle 4- Himmel und noch etwas geringer Höhe kam er etwas blass, bei wirklich guten Bedingungen entzückt er ja die Netzhaut im besonderen Maße.


    Derartig motiviert konnte ich den letzten Nächten noch fast 12 Stunden mit dem L-Enhance Filter nachlegen. Bei dunstigem Großstadthimmel mit immer dicker werdendem Mond (Bortle bestenfalls 8), musste der Filter reichlich Schadlicht abschirmen. Hier ein 32'x23' Crop:



    Alle Aufnahmen mit dem TSRC 8 Zoll f/8, teilweise mit Reducer und der größeren ASI 2600MC Leihkamera, Bearbeitung wie oben. Die Filterbilder habe ich mit Starnet++ entsternt und die Ebenen mit Gimp überlagert. Ich habe die Sternebene etwas weniger gestreckt, damit der Hintergrund ruhiger und gleichmäßiger bleibt, dafür gibt es etwas weniger Sterngrenzgröße. Der Planetary kommt viel kräftiger und weniger verrauscht heraus als in der ursprünglichen 5 Stunden Version ohne Nebelfilter. Sogar das Auge außen am Ring bei 1h30m Uhr wird sichtbar (siehe Referenz vom Mount-Lemmon 81 cm Spiegel).


    In Anbetracht der Bedingungen bin ich zufrieden und überlege, ob ich ohne Mond noch mal RGB nachlegen soll, damit die Hintergrundglalaxiechen besser kommen.

    Kommentare? Tipps, wie es noch besser gehen könnte? Sonst jemand mit einem Bild oder visuelle Sichtung von Abell39?

    Abell 39 = PK 47+42.1 aus dem Abell Katalog für planetarische Nebel ist ein Planetary wie aus dem Bilderbuch: Eine genau sphärische knapp 3' große Blase mit einer Gesamthelligkeit von 13,7 mag und damit einer geringen Flächenhelligkeit, Das zarte Leuchten wird von einem schön blauem Zentralstern von 15,5 mag angeregt. Visuell braucht man einen dunklen transparenten Himmel, einen OIII Filter und am besten ein dickes Teleskop. Hier meine Beschreibung mit dem 17,5 Zoll Dobson unter eher durchwachsenem Himmel. Bei wirklich gutem Himmel geht er mit weit weniger Öffnung (siehe z.B. bei Uwe Glahn).


    Da zur Zeit weder der passende Himmel noch der passende Dobson zur Hand ist und auch noch der 2/3 dicke Mond feist vom ohnehin aufgehellten Stadthimmel grinst, musste wieder die Fotomaschine schuften:


    Hier ein 24'x17' Crop. Das 40'x28' Gesamtbild siehe Anhang.



    Teleskop: TSRC 8 Zoll f/8. Spiegel+ Fangspiegel Verspannung beseitigt und komplett neu justiert, ansonsten so wie er ist ohne Reducer / Flattener

    Montierung: Losmandy G11 mit PHD2 Sucher Guiding

    Kamera: ZWO ASI 294MC pro bei Gain 122 und -10°C, UV-IR Sperrfilter

    Belichtung 150x2 min= 5 h in 2 Nächten

    Stadtbalkon. Teilweise durchziehende Wolkenschleier, fst = 3,5 mag, Borte 7-8

    Aufnahme mit SharpCap, incl. Darks und Flats. Gestackt mit DSS.

    Bearbeitet mit Siril (RBF=GraXpert Hintergundextraktion, photometrische Farbkalibrierung, Hystogramm, etwas Farbe.

    Anschließend mit Fitswork "Hintergrund ebnen variabel" den Hintergrund weiter geebnet und mit Sternradius nur horizontal verkleinern die leichten Eiersterne durch kleine Nachfühfehler rund gedengelt.

    Schließlich mit RawTherapee, Hystogamm, Hintergrund neutralisiert, etwas mehr Farbe, Rauschreduzierung.


    Trotz der 5 Stunden Belichtung ist es unter diesen Bedingungen noch ziemlich verrauscht. Noch mehr Rauschreduzierung erzeugt für meinen Geschmack jedoch einen zu unnatürlich fleckigen Hintergrund.


    Die Sterngrenzgröße ist laut Stellarium Web 19,4 mag. Es scheinen 3 kleine Galaxiechen durch den Nebel, die hellste in 2 Uhr Position vom Zentralstern ist PGC2817010 und hat laut Simbad g_mag = 18,1. Im Feld sind weitere Galaxiechen und Quasare, die längliche PGC 58246 links oberhalb im Crop Bild hat laut Stellarium 15,8 mag.