Beiträge von Berlinsky im Thema „Der neue Mak ist da“

    So, mein Mak150 ist endlich aus dem Winterschlaf erwacht. Gestern stand schon fest, dass es heute in Berlin ein wunderschöner Tag werden sollte - strahlend blauer Himmel, wie seit langem nicht. Allerdings etwa 75% Illumination vom Mond 8) - das wird also nichts mit der Fotografie, insbesondere nicht aus wohl bekanntem Mangel an Schmalbandquellen zu dieser Jahreszeit. Außerdem ist heute der 10. Tag nach Neumond, also Zeit für den Goldenen Henkel. Bei 60x, 90x und 180x hervorragende Sicht, knackscharf, kaum Störungen, ein kurzfristig eingeladener Bekannter war auch erstaunt und fragte mich, ob ich das nicht fotografisch festhalten wollte - nein, wollte ich nicht, einfach nur anschauen und genießen, keine Kameraadaption, Laptop, riesige Datenmengen, etc. Zum Herunterfahren noch ein paar Doppelsterne und das war es für heute. Einfach 'mal die Sicht genießen und kein Stacking und PI ist auch schön.


    CS - Oliver

    Was ein Ärger! Vielleicht will man Dir damit sagen, dass Du einen SC Auszug montierst, dann gibt es auch kein Mirror shifting und der Auszug lässig sich leichter motorisieren :/.


    CS - Oliver

    Somit konnte der Sensor tatsächlich nur UV zwischen 320 und 380 nm "sehen".

    Ah, alles klar. Vielleicht noch eine Anmerkung. Der recht dicke Meniskuskorrektor im Mak besteht wahrscheinlich aus einem Glas mit einer Absorptionskante irgendwo um 350nm, hier kleine Übersicht. Wenn Du also deutlich weniger Signal "siehst" als Du erwarten würdest, dann liegt es wahrscheinlich an der Absorption im Korrektor, d.h. im Bereich 350 nm +/- 30nm siehst Du nur noch sehr wenig unterhalb von 350 nm.


    CS - Oliver

    Dieser lässt sich mit einem Innendurchmesser von 12,94 mm nicht auf die Welle beim Skymax 150 mit 13,04 mm montieren ...

    Hi Stefan,


    Danke für die Info - super ärgerlich. Weißt Du schon woran es liegt? Hat SW den Wellendurchmesser geändert oder Lacerta ein Toleranzproblem?


    CS - Oliver

    Hi Stefan,


    bei diesem Thema bin ich mir auch noch nicht sicher. Mit dem Lacerta-Microfokus wird man das Spiegelshifting nicht los und der SC Auszug kann verkippen oder durchrutschen :/.


    CS - Oliver

    Hallo Horst-Dieter,


    vielen Dank für Deine ausführliche Antwort zu dem Thema, das klingt ja toll und zeigt, dass offensichtlich Okulare mit Feldblenden größer als 30mm dennoch am 6" Mak ihre Berechtigung finden :).


    VG und CS - Oliver

    Hallo Horst-Dieter,


    hast Du evtl. mal ein Okular mit längerer Brennweite und/oder größerem Gesichtsfeld verwendet? Eigentlich entspricht bei 28mm und 56° der Feldblendendurchmesser des Okulars bereits dem Blendrohrdurchmesser vom Mak, andererseits stört ein wenig Vignettierung vielleicht auch nicht zu sehr. Da stellt sich dann die Frage, ob beispielsweise ein 40mm/52° oder sogar 38mm/70° noch Sinn ergibt und hier zählt wahrscheinlich der visuelle Eindruck mehr als die Zahlen auf dem Papier...


    CS - Oliver

    Liebe Astro-Gemeinde,


    vor ziemlich genau zwei Jahren begann mein Einstieg in das Hobby mit einem 5" Mak, SW SkyMax 127/1500. Das kleine kompakte Gerät hat mir viel Freude bereitet und auch für mich damals schöne Ergebnisse an Mond, Jupiter, Saturn und Mars geliefert. Schon wenige Monate später schwenkte mein Interesse jedoch in Richtung DSO Fotografie, so dass ein kleiner Apo meine volle Aufmerksamkeit erhielt. Der SkyMax wurde vernachlässigt und da er mir für's Herumliegen zu schade war fand er schnell einen neuen, glücklichen Besitzer. Seit Anfang 2021 bin ich nicht mehr visuell aktiv gewesen und in den letzten Wochen wuchs langsam der Wunsch, auch wieder einmal durch ein Okular zu blicken. Da mir der erste SkyMax gefiel und natürlich auch bei mir das Verlangen nach mehr Öffnung nicht unterdrückt werden konnte, interessierte ich mich schnell für den SkyMax 150/1800 und 180/2700. Die Wahl fiel schnell auf den 6", da ich mich mit der Masse und den zu erwartenden Abkühlzeiten von dem 7+" nicht anfreunden konnte. Also kam der 150/1800 in's Haus, wahrscheinlich gutes Timing, da Skywatcher gerade jetzt die Preise erhöht hat.


    Wie ist er nun, der SkyMax 150/1800? Zunächst einmal zum Zubehör, leider mit viel Kritik. Der Sucher ist sehr massiv und wirkt viel zu groß, tut aber seinen Dienst. Leider ist das Fadenkreuz so dick, dass ein zentrierter Stern dahinter verdeckt wird. Weiterhin wird der Sucher nur mit einer Schraube fixiert, so dass er herausrutschen kann (leider schon passiert, aber glücklicherweise ohne Beschädigung). Das/der Visual-back (SC auf 2" Klemmung) ist grausam, da es keinen Klemmring gibt. Ein 2" Zenitspiegel und 2" Okular sind nicht federleicht und somit wird der 2" Stutzen am Zenitspiegel sofort durch die Schrauben verkratzt. Ich hätte gerne ein paar € mehr für den Kompressionsring bezahlt. Dieselbe Kritik bezieht sich dann auch auf die 2" Klemmung an der Okularseite des Zenitspiegels und die 2"-auf-1.25" Reduzierung. Diese Teile müssen ausgetauscht werden, die meisten Käufer wissen das; an Skywatcher, bitte den Preis noch ein wenig anheben, dafür aber adäquate Komponenten verbauen. Nun zur Vixen-Schiene: der OTA ist nicht sehr leicht und wird mit zwei kleinen Schräubchen an der schönen grünen Schiene gehalten. Große Schellen sind teuer, das muss nicht sein, aber 4 statt nur 2 Schrauben wären sicher auch möglich gewesen. In der aktuellen Ausführung fehlt die Steifigkeit zwischen Tubus und Schiene. Nun zu dem eigentlichen Tubus, die Verarbeitung ist typisch Skywatcher, also eher recht grob, nicht besonders präzise mit einigen kosmetischen Mängeln, die man im Automobilbereich nicht akzeptieren würde, an Teleskopen aber gewöhnt ist. So, jetzt genug gemeckert und erzähle ich Euch, warum ich mich trotzdem freue. Zunächst einmal zum Preis und der Leistung; für deutlich unter 1k€ gibt es 150mm Öffnung mit 1800mm Brennweite auf einer Baulänge von nur etwa über 40cm. Das kann man locker unter den Arm nehmen und mit sich herumtragen ohne irgendwo anzustoßen. Die Obstruktion macht nur etwa 10% der Öffnung aus, so dass sich hier ein Lichtsammelvermögen von über 400 ergibt und die Öffnung verspricht eine Auflösung von deutlich unter einer Bogensekunde. Die nur etwas über 5kg machen aufgrund der kompakten Bauform und des kurzen Hebels auf der Montierung eine gute Figur, weiterhin sind die Anforderungen an die Okulare bei f/12 unproblematisch und für hohe Vergrößerungen kommt man immer noch mit moderaten Okularbrennweiten aus.


    Genug der Theorie, wie sieht es nun in der Praxis aus? Gestern Abend habe ich den Tubus gegen 20 Uhr auf den Balkon gebracht, damit sich das Gerät im Lauf des Abend schon einmal abkühlen konnte, dann konnte ich gegen 21:45 Uhr auf einer HEQ5 einnorden und danach ging es los, obwohl der Himmel noch recht hell gewesen ist. Um 22:10 Uhr ist Izar (epsilon Bootis) eingestellt und ich schaue mir den Doppelstern bei 180x an. Die Fokussierung ist recht empfindlich, da es keine Untersetzung gibt, arbeitet jedoch ausreichend präzise, um den Stern zu trennen (ca. 2,8" Abstand). Es gibt etwas Spiegelshifting, das wusste ich, ist für Puristen evtl. unschön, für mich jedoch akzeptabel. Danach geht es um 22:20 Uhr zu Xi Bootis und es ziehen einige Wolken durch. Dennoch, bei 180x werden die beiden ca. 4,9" separierten Komponenten sofort getrennt. Nun einen Schwenk zu M92 und ein anderes Okular, bei 60x leicht zu sehen, jedoch keine Auflösung einzelner Sterne, der Himmel ist immer noch hell. Dasselbe dann um 22:30 bei M13, der Haufen ist klar zur erkennen, löst sich jedoch nicht auf. Um 22:50 ist der Himmel wieder klar und es geht zu Algeiba. Mit demselben Okular (60x) ist der Stern sofort zu trennen (4,5") und ich probiere noch 180x. Der Anblick bei 180x gefällt mir weniger, da die hellen Komponenten (mag 2,6 und 3,8) schon Beugungsringe zeigen. Jetzt ist es 23 Uhr und ich versuche mich mit 60x an Alula Australis, der nur 1,6" separiert ist. Vielleicht lässt sich hier etwas erahnen, jedoch nicht sauber trennen. Bei 180x geht es ganz einfach - schön, der Mak kann zumindest schon einmal Doppelsterne trennen, die etwa einen Faktor 2 über seinem Auflösungsvermögen liegen. Um 23:09 möchte ich mal nach Farbe schauen und stelle Cor Caroli ein. Bei 60x sind die beiden Komponenten (19,6") natürlich klar getrennt und ich glaube in der schwächeren Komponente (mag 5,4) einen leichten Gelbton zu erkennen. Jetzt geht es weiter bei 60x zu Mizar. Ich bleibe bei 60x, da der Stern sehr hell ist und ich keine Beugunsgringe sehen möchte (Sterntest kommt später). Um 23:28 reizt mich der Ringnebel M57, den ich indirekt bei 60x sofort sehe, bei direktem Beobachten versucht er jedoch, sich zu verstecken. Nun möchte ich aber wirklich Farbe erkennen und fahre zu Albireo - schön, klare farbliche Unterscheidung gegen 23:33.


    Also, ich bin erst einmal beruhigt, dass das Gesehene dem Erwarteten entspricht und fahre zu Vega für eine Sterntest, denn der Mak hatte nun schon mehrere Stunden Zeit, sich an die Außentemperaturen zu gewöhnen. Zunächst bei 60x: intra- und extra-fokale Beugungsbilder sind fast identisch, ich sehe keine Auffälligkeiten. Bei 180x immer noch sehr schöne konzentrische Kreise, jedoch einen Unterscheid in der Helligkeitsverteilung. In Fokusnähe "brennen" die äußere Bereiche etwas, keine Überraschung bei meinem Seeing, ich sehe jedoch keinen Temperaturkeil, die Optik scheint gut temperiert zu sein. Die asymmetrische Helligkeitsverteilung ist wahrscheinlich der sphärischen Aberration geschuldet, die häufiger bei Ronchi-Tests dieser SW Maks dokumentiert ist. Das hat für mich jedoch visuell keinen Effekt und ich sehe auch sonst keinerlei Anzeichen von Dejustage oder Abbildungsfehlern - sehr schön. Jetzt ist es schon Mitternacht und ich muss noch einmal kurz bei M51 vorbeischauen, aber in Berlin mit Straßenlaternen und ohne Dunkeladaption lässt sich die Galaxie nur leicht erahnen, das habe ich aber auch nicht anders erwartet.


    Wow, das war ein ziemlich schneller Durchlauf, vielleicht viel zu schnell, aber es ging mir auch nicht um das Beobachten sondern um einen ersten Eindruck meiner Optik und ich bin zufrieden und beruhigt. Die schöne Abbildungsleistung lässt mich über die oben beschriebenen mechanischen Kritikpunkte hinwegsehen und einige neue Adapter sind schon bestellt. Dennoch, mit ein paar extra € könnte Skywatcher hier einiges verbessern und ich würde gerne €20 mehr bezahlen, um keine Komponenten ersetzen zu müssen, aber diese Geräte sind nun einmal "designed to cost", so ist es halt.


    So, das war meine hoffentlich kurzweilige Geschichte, wie der neue SkyMax in Hause kam.


    CS - Oliver



    P.s.: Früher warb SW immer mit "Schott Glass" auf dem Tubus, ich vermute mal das bezog sich auf die Meniskuslinse und nicht das Spiegelsubstrat. Diese Schott Werbung ist nun verschwunden. Kennt jemand die Hintergründe - Lieferantenwechsel?