Servus "Alpinist",
die Teleskopöffnung, nicht die Brennweite, also der Rand der Linse/Blende am Beispiel eines Refraktors, erzeugt ein Beugungsscheibchen. Dieses Beugungsscheibchen ist umso kleiner, umso größer die Öffnung ist. Deshalb steigt auch die Auflösung der Optik mit dem Durchmesser der Optik. Vergrößerst du nun die Abbildung des kleineren Teleskops durch ein entsprechendes Okular, schaust du dir das Beugungsscheibchen vergrößert an. Es bringt also irgendwann nichts mehr. Man kann grob sagen, dass man die Öffnung in mm als Vergrößerung sinnvoll nutzen kann, also bei 125 mm Öffnung bis 125x (manche verdoppeln das).
Mein Teleskop hat eine Öffnung von 203 mm. Ich nutze also Okulare, die bis 200x vergrößern. Wie gesagt, da wäre wohl noch Luft nach oben...
Es gibt einen zweiten Effekt, der unabhängig vom Teleskop ist: das Seeing. Die Luftunruhe verzerrt die Sterne. Ist dieser Effekt größer als das Beugungsscheibchen, dann ist das Abbild nicht mehr beugungsbegrenzt, sondern seeingbegrenzt. Wo die Grenze ist, ab der mehr Öffnung keine kleineren Sternabbildungen mehr erzeugen, hängt also auch von der Himmelsqualität ab. Solange du aber in einem Vergrößerungsbereich unterwegs bist, bei dem das Beugungsscheibchen oder das durch das Seeing verschmierte Abbild noch nicht als soclehs erkennst, ist es egal, ob du weniger Brennweite mit einem kleineren Okular ausgleichen willst. Hast du aber die Grenze erreicht, wäre jede weitere Vergrößerung eine Blindvergrößerung und noch kleinere Okulare würden nichts bringen.
Mein 8-Zöller hat ca. f = 1600 mm (f/8, exakt sind es 1624 mm, ist aber nicht wichtig). Hat jemand einen f/4-8-Zöller, dann hat er 800 mm Brennweite. Hier würde ich vermuten, dass es egal ist, ob ich mit einem 8mm-Okular 200x vergrößere oder der mit dem f/4-Newton mit einem 4mm-Okular 200x vergrößert, da die Öffnung die gleiche ist und das Beugungsscheibchen dadurch ebenso (bzw. man die Verzerrung durch das Seeing ebenso gleich hochvergößert).
Liebe Grüße,
Christoph