Beiträge von frasax im Thema „Frage zum "Unity Gain"“

    Hallo Chris,


    ich glaube du machst dir zu viele Gedanken. In deinem Bild sehe ich eine sehr tolle Tiefe mit sehr plastischem Zirrus und tollen, rotverschobenen Galaxienhaufen. Wenn man das auf Anschlag stretched sieht man da Rauschen, das wirst du immer sehen.


    Was den Subframe Selektor angeht: Ich nutze den nicht. Ich würde die Bilder erstmal blinken und schauen wie die Qualität ist. Ich traue keinem Algorithmus der 400 von 1200 Lights aussortiert.

    So sorry, war alles sehr zeitraubend hier, ich verabschiede mich mal aus dem Tread.


    CS Frank

    Und wenn Du das Bild eh öffnest,

    könntest Du das mal kurz debayern und mir eine Aussage zum Farbrauschen im Hintergrund machen?

    Ich finde das enorm für eine gekühlte Cam bei niedrigstem Gain an einem Bortle 4 Himmel,

    das wird auch bei wesentlich längerer Belichtung (15min) nicht viel besser,

    unter anderem der Grund warum ich diesen Thread hier mit den Kamera-Einstellungen erst eröffnet habe.


    So,


    habe mal das Bild und deine Sensoranalyse mit dem Sky Limited Exposure Script gefüttert (da passiert nix anderes wie in meinem Video, nur dass du zusätzlich noch die Belichtungszeit angezeigt bekommst, bei der du Hintergrundlimitiert bist).

    Also bei 300s bis du Hintergrundlimitiert, aber gerade eben. D.h. es ist hier tatsächlich zu überlegen mit dem Gain etwas rauf zu gehen (wenn deine Werte aus der Sensoranalyse stimmen).

    Du kannst das aber auch alles selber machen. Z. Bsp. mit dem Script Basics CCD Paramters den Gain bestimmen (den gain e- per ADU!!). dazu benötigst du zwei Flats, zwei Bias, zwei Darks. natürlich bei dem Gain den du verwenden willst.

    Dann kannst du mal das Script SkyLimitedExposures durchführen, dort die ermittelten Werte eintragen.

    Noch einfacher in NINA. Da kannst du dir während der Aufnahme schon anzeigen lassen ob du HT Limitiert bist.


    Was dein Rauschen angeht: Ein Einzelbild rauscht halt. Wahrscheinlich ist die Hauptursache dein Himmel. Man sieht auch an den hellen Sternen, dass es bei der Aufnahme Hochnebel gab. Du müsstest in den Summenbildern ordentliche Halos haben.


    CS Frank

    Vielleicht liegts daran dass ich "Statistics" auf 14bit eingestellt hatte

    Das ist definitiv falsch! Ein häufiger Irrtum den viele machen (also betrachte dich in guter Gesellschaft). Bitte immer auf 16bit lassen.

    Ich gucks mir morgen an. Heute Arbeit und morgen Rückreise. Melde mich dann.


    CS Frank

    Helle Partien, bspw Nebel usw. sind nicht durch den Sensor verrauscht, sondern durch den Shotnoise der Photonen

    Hallo Tino,


    gilt das nicht für den Shotnoise des Himmelshintergrunds gleichermaßen? Das ist doch das Wesen der Hintergrundlimitierung wenn man so will.


    CS Frank

    Chris,


    9 ADU kommt mir sehr wenig vor, dann würde ich tatsächlich mit dem Gain hoch. Du hast doch PixInsight oder? Was sagt denn der Calculator? Und kannst du mir das Bild und das Bias mal schicken? Ich möchte nachschauen ob das stimmt mit den 9ADUs.


    CS Frank

    Es bleibt ja nur zu testen ob 3x so viele Bilder mit 1/3 Belichtungszeit bei 1e/ADU

    das selbe Ergebniss bringen wie eben mit den 3e/ADU Bildern

    Hallo,


    Das kann man aber nur vergleichen wenn bei beiden die Einzelbilder hintergrundlimitiert sind. Darum erhöht man bei den kurzen Belichtungszeiten den Gain um eben das gleiche Ergebnis zu erhalten. Ist man nicht hintergrundlimitiert verfälscht das eben die Aussage. Darum sollte man diese Tests eben bei gleichen Bedingungen am Nachthimmel machen und sich sicher sein dass man Hintergrundlimitiert ist.



    dann vielleicht in den Einzelbildern jeweils mal messen wie hoch ein gerade noch nicht ausgebrannter Stern im Wert ist, die sollten ja eigentlich gleichhell sein.

    Bei höherem Gain sollten dann eben die helleren Sterne deutlicher gesättigter sein wenn nicht ausgebrannt. Das geht aus Norberts Zeichnung ja hervor. Das ist ja der angesprochene Nachteil den man sich erkauft mit dem höheren Gain. Hier oft Dynamik genannt (was aber was anderes meint). Mir fällt kein Wort dafür ein.


    CS Frank

    Mich würde daher eher interessieren, welche Kombination Gain/Belichtungszeit zu welchem Himmel passt.


    Hi,

    ihr dürft den Himmelshintergrund nie aus der Rechnung raus lassen. Der ist bei der Astrofotografie entscheidend, darum kann man es auch nicht mit Tageslichtaufnahmen vergleichen oder gar aus "Versuchen im Keller" ermitteln.

    Welche Belichtungszeit/Gain Kombination die richtige ist, ist also von der Situation nachts vor Ort (heller Himmel/dunkler Himmel) abhängig.


    Es ist ein langes Video, man muss es sich vielleicht einteilen, aber immerhin auf deutsch (und es fasst das Video von Glover zusammen).

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    CS Frank

    Also hab ich die Grafik richtig verstanden dass ich nicht mal bei Gain 100 die vollen 16383 Helligkeitstufen von 14bit habe sondern "nur" 14664 und beim Unity Gain sogar nur 5629 ?

    Da wäre die Frage für mich mit welchem Gain an den Himmel zu gehen klar Richtung höhere Abstufung der Helligkeitswerte, egal wie sich jetzt das Rauschen auswirkt


    Nein, der Begriff Dynamik ist verwirrend. Du siehst dass in der Grafik immer deine vollen 16383 ADUs angegeben werden (steht immer neben dem Balken ADC, das ist der Analog Digital Wandler). Das ist die Fähigkeit deines AD Wandlers. Was Dynamik ist steht in der Grafik: Der Bruch aus maximalem Signal und Ausleserauschen.


    Du verlierst nichts bei geringem Gain, lass dich nicht verwirren. Du hast auch nicht weniger Photonen eingefangen oder so. Wie viele Photonen man einfängt ist NUR von der Zeit abhängig. In 1/3 der Belichtungszeit sind es 1/3 der Photonen und vice versa. Wenn du in den Alpen mit Schmalbandfilter bei Neumond hantierst, dann nimmste den höheren Gain. Auch sind die Aussagen deines Herstellers nicht gelogen. Im übrigen geben die meisten Hersteller ganz bequem entsprechende Kurven raus zu ihren Kameras. Da kann man dann in wenigen Sekunden alles heraus lesen was man benötigt.

    CS Frank

    Hi,


    der Unity Gain sorgt für viele Missverständnisse. Gerne werden Vokabeln wie "Sweet Spot" verwendet, die einem suggerieren der Unity Gain sei etwas ganz besonderes, etwas, womit man seinen Aufnahmen was gutes tut. Es ist einfach der Gain wo ein Elektron ein ADU ergibt (was übrigens auch auf Grund des Ausleserauschen so ja nicht eins zu eins sein kann). Nicht mehr und nicht weniger. Hersteller geben gerne mal an, dass man dann, wenn man unsicher ist den Unity Gain benutzen soll. Ja, weil er stellvertretend für einen Gainwert steht, bei dem das Ausleserauschen nicht so hoch ist wie bei Gain Null, und die Dynamik noch erträglich. Ein Kompromiss also. Aber sogar QHY schreibt auf ihrer Seite das der Unity Gain NICHT der optimale Gain ist. Das wird aber leider oft so verbreitet.
    Also, wenn man hintergrundlimitiert fotografiert ist das Ausleserauschen von anderen Rauscharten dominiert und somit vernachlässigbar. Dann kann man auch bei geringstem Gain fotografieren und kommt in den Genuss der hohen Dynamik. Bei Schmalband unter dunklem Himmel kann man ja dann einen entsprechend höheren Gain nehmen, den man dann bestimmen sollte. Und wenn man nicht weiß wie das geht, dann nimmt man halt den Unity Gain in der Hoffnung damit nichts falsch zu machen (deshalb schreibt z Bsp QHY "Unity Gain is a good starting point").


    Das Video welches Norbert meint ist das hier, auch sehr schön anschaulich:

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    Ansonsten kann ich das oft zitierte Video von Robin Glover empfehlen, welches die Zusammenhänge bei der Bildaufnahme mal wirklich gut beschreibt.

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    In meinen Videos zitiere ich bzw. kopiere ich teilweise eins zu eins dessen Erklärungen. Bei Bedarf kann ich da gerne auch nochmal links schicken.


    Ansonsten ist Norbert der Experte in diesen Dingen, er weiß genau wovon er spricht. Auch von ihm habe ich viel gelernt.
    CS Frank