Beiträge von JSchmoll im Thema „Tiefe einer Aufnahme in Zusammenhang mit der Öffnung, Himmelshelligkeit, etc.“

    Nochmal ohne numerische Untermauerung: Ich habe an meinem Standort etwa Bortle 5, Vorstadthimmel. Seit einigen Jahren liebe ich die Fotografie mit hohen Brennweiten, weil ich dadurch die Lichtverschmutzung eindaemmen kann - sie verteilt sich staerker. Auch sehe ich, wenn ich mit meinem 14" Meade mit reduzierten f/6.7 zum Beispiel eine Galaxie belichte, zaehlreiche Hintergrundgalaxien im Unterschied zu meinen alten Belichtungen,die mit 200/1000mm und der gleichen Kamera entstanden. Und das, obwohl ich eigentlich beim meinem Seeing oversample, denn Seeing von mehr als 2 Bogensekunden ist an meinem Standort Normalitaet.


    Die "Angst vor Oversampling" habe ich deshald verloren. Diese Erfahrung zeigt mir aber auch, wie positiv sich Oeffnung auch an nicht idealen Standorten auswirken kann.

    Abgesehen von den Einheiten ist das alles ein bisschen komplizierter:

    Punktquellen wie Sterne werden bei groesserer Oeffnung stets ein besseres Signalrauschverhalten aufweisen. Steigt dabei die Brennweite, verduennt sich der Himmelshintergrund waehrend das Signal des Sterns gleich bleibt. Doch dann schlaegt das Seeing zu: Seeingbedingt wird das Sternbildchen zu einem Scheibchen, und damit verteilt sich das Signal auf mehrere Pixel.

    Bei diffusen Quellen (Nebel, Galaxien) verteilt sich das Licht bei laengerer Brennweite auf eine groessere Detektorflaeche, genau wie der Himmelshintergrund.

    Bestimmst Du Deine Grenzgroesse also ueber Sterne (Punktquellen), erreichst Du mit einer laengeren Brennweite eine hoehere Grenzgroesse, solange das Seeing mitspielt.