Beiträge von me42 im Thema „Sterntest - Fresnel-Ringe intrafokal definierter als extrafokal“

    Also zumindest auf die von mir gerechnete Komakorrigierende Barlow trifft das nicht zu.

    Diese ist extra für derart schnelle Newton ausgelegt und erreicht am F4 Newton einen Strehl von 0,998.

    Das freut mich zu lesen, denn dann geht die Idee diese Barlow zukünftig zusammen mit einem Ortho für Sterntests zu verwenden vermutlich in die richtige Richtung. Ich werde mich einmal nach dem 10mm Baader Classic Ortho umsehen, das scheint den Berichten im Netz nach zu urteilen ja hinreichend gut zu sein.

    Vielen Dank für die interessanten Beiträge! Ich habe dadurch wieder viel gelernt, so wie es eigentlich immer der Fall ist, wenn ich hier eine Frage stelle.


    Ich hatte ja eingangs geschrieben, dass ich zu diesem Phänomen irgendwann einmal etwas gelesen habe, mich aber nicht mehr an die Quelle erinnern kann. Inzwischen habe ich den Text aber wieder ausgegraben, es ist der „Star Test Primer“ von Thomas M. Back, den sicher viele von Euch auch irgendwann schon mal gelesen haben:


    http://www.csun.edu/~rprovin/tmb/tmb4.html


    Thomas hat damals geschrieben:


    „Atmospheric turbulence can also cause softening of the contrast in the ring pattern, outside of focus. This is due to focusing on the upper level turbulence. Just another reason to test on nights of good seeing.“


    Leider hat er keine tiefergehende Begründung der Zusammenhänge genannt und auch keine weiteren Quellen referenziert. Da man bei ihm aber wohl davon ausgehen kann, dass er wusste, wovon er sprach, würde ich das zumindest als starkes Indiz werten, dass an der Sache etwas dran ist und das dies meine Beobachtungen zumindest anteilig erklärt.


    Letztlich sollte das ja auch in der Praxis gut durch Sterntests der gleichen Optik bei unterschiedlichen Seeing-Bedingungen überprüfbar sein. Ich werde das auf jeden Fall einmal versuchen.


    Der Hinweis von Stathis bzgl. der Randkorrektur ist auch ein Treffer, wie eigentlich immer bei seinen Diskussionsbeiträgen. Ich habe das PDI Ergebnis vom 12“ f/5 Spiegel noch einmal angeschaut. Es ist bei 20% Glättung deutlich ein erhöhter Randbereich zu erkennen.



    Das PDI Ergebnis vom 8“ f/5 Spiegel konnte ich leider erst mal nicht mehr wiederfinden, aber ich glaube mich da ebenfalls dunkel an einen erhöhten Rand zu erinnern.


    Nun habe ich eigentlich schon oft genug davon gelesen, wie sensitiv der Sterntest ist, aber mangels Erfahrung hatte ich dann irgendwie doch naiv und fälschlicherweise angenommen, dass man oberhalb von 0.95 Strehl nicht mehr allzu viel im Vergleich zu einer perfekten Optik erkennen kann.


    Danke auch für den Hinweis bzgl. möglicher SA durch das verwendete Okular. Ich nutze schon seit geraumer Zeit bei den mittleren und kurzen Brennweiten praktisch ausschließlich die Baader Morpheus Serie, da ich wegen Hornhautverkrümmung mit Brille beobachte. Für Sterntests kommt daher praktisch immer der Morph 4.5, oder das 9er mit der 2.7x Düring Barlow zum Einsatz. Nach der Lektüre des von Stathis verlinkten Threads, halte ich es zwar für unwahrscheinlich, dass die Morpheus bei den entspannten Öffnungsverhältnissen meiner Optiken SA einführen, aber ausschließen kann ich es nicht. Ich werde mir vielleicht für Sterntests zum Vergleich einmal 1-2 gute Plössl oder Orthos zur Verwendung in Kombination mit der 2.7x Düring Barlow holen.


    Danke auch für den Link zum Text von Roland Christen bzgl. des Sterntests von komplexen Linsenobjektiven. Ich werde dann interessehalber mal den ED80 mit Grünfilter testen, um zumindest einen besseren Eindruck der Korrektur im visuell wichtigsten Spektralbereich zu erhalten.


    Zur Frage von Michael: Ich bilde mir ein, ziemlich sicher verschiedene turbulente Schichten bei unterschiedlichen Fokuslagen erkennen zu können. Das beginnt schon damit, dass man bei nicht ausgekühlter Optik das Tubus-Seeing meist klar vom atmosphärischen Seeing trennen kann und auch bei letzterem kann man meist auf unterschiedliche Schichten fokussieren, die sich deutlich in „Strukturgröße“ und Richtung der Turbulenzen unterscheiden lassen.

    Nun habe ich noch einmal zum Thema gesucht und bin über Google Books auf einen Absatz aus dem Buch "An Amateur's Guide to Observing and Imaging the Heavens" von Ian Morison gestoßen.


    Hier wird der Seeing-Einfluß als Ursache des Phänomens genannt. Der Erklärungsansatz lautet, dass der Fokus extrafokal auf einem Punkt zwischen dem Stern (also quasi "unendlich") und dem Teleskop liegt. Damit ist es wahrscheinlich, dass der Fokus in der Nähe der turbulenten Luftschichten liegt und der Seeing-Einfluß im extrafokalen Bild daher stärker ausgeprägt ist, als im intrafokalen Bild. Das erscheint mir plausibel.


    Kennt jemand noch andere Quellen zu diesem Erklärungsansatz, oder kann diesen aus eigener Erfahrung bestätigen?


    Mag sein, dass Takahashi die FSQ-Reihe primär für die fotografische Nutzung vermarktet. In der Praxis ist so ein f/5 Petzval Design für Weitfeldbeobachtungen mit ebenem Bildfeld aus meiner Sicht visuell aber gleichermaßen interessant. Vergleichbare Designs (TeleVue NP101) scheinen ja auch sehr oft zu diesem Zweck visuell verwendet zu werden. Aber das ist eigentlich nur eine Randbemerkung, denn mir geht es nicht um den Tak FSQ, ich habe diesen nur verlinkt, weil der Sterntest den Effekt zeigt, dessen Ursache ich gerne generell verstehen würde.


    Die Annahme, dass nur der Sterntest einer „visuell optimierten“ Optik intra- und extrafokal identische Fresnel-Ringe zeigen kann, finde ich zunächst noch wenig plausibel. Ganz abgesehen davon, dass der Begriff „visuell optimiert“ in meinen Augen auch recht schwammig ist.


    Der FSQ zeigt tatsächlich eine Zone, die Tommy ja auch erwähnt hat. Deren Amplitude beträgt laut Interferogramm gerade mal ca. 1/20 lambda und zeigt sich im Sterntest ja auch recht deutlich und örtlich begrenzt im zentralen Bereich. Also eigentlich genau, wie man es nach Suiter erwarten würde. Mir erschließt sich aber nicht, wie diese Zone ursächlich für den reduzierten Kontrast der Fresnel-Ringe im Außenbereich des extrafokalen Bildes sein könnte. Auch in den Beispielbildern im Suiter, oder in mit Abberator erzeugten Bildern, kann ich so einen Effekt nicht erkennen.


    Auch der Verweis auf das Seeing bleibt für mich erst mal fraglich. Ich würde da gleichermaßen im intra- und extrafokalen Bild Effekte erwarten. Zumindest wenn wir von zeitlich gemittelten Bildern sprechen und nicht zufällig zum Aufnahmezeitpunkt des extra-fokalen Bildes die Seeingeffekte größer waren.

    Hier als Beispiel der Link zum Sterntests von Tommy Nawratil eines 106/530 Takahashi FSQ, auf dem man den Effekt aus meiner Sicht erkennen kann. Die Fresnel-Ringe sind intrafokal kontrastreicher voneinander abgegrenzt als extrafokal. In diesem konkreten Fall habe ich den Verdacht, dass diese Wahrnehmung hier den Restfarbfehler zur Ursache haben könnte, da ich die grüne (intrafokal) bzw. violette (extrafokal) Restfarbe sehen kann und diese den unterschiedlichen Kontrast der Fresnel-Ringe zu verursachen scheint. Der Tak hat interferometrisch gemessene 0.96 Strehl und Tommy bezeichnet das Ergebnis als "nearly perfekt star test".

    https://4.bp.blogspot.com/-VMgEZXX0esk/VxPI6Mg2iiI/AAAAAAAAFGM/jLmuyEyDnrU8HxAWR_qqHBZbFzW5oOQFACLcB/s1600/106-530_Tak_FSQ_Nr2_Startest.jpg

    106/530 Takahashi FSQ
    106/530 Takahashi FSQ  Sample Nr.2  Takahashi's legendary f/5 4-lenser is a Petzval design apochromat with front doublet and two separat...
    interferometrie.blogspot.com

    Ausgekühlt waren die Geräte aus meiner Sicht eigentlich hinreichend. Das Seeing mag ein Faktor sein, denn es war nur im Bereich 3/5 bis 4/5. Mir ist aber nicht klar, wie der Einfluß des Seeings den beschriebenen Unterschied in der intra- und extrafokalen Fokalposition verursachen könnte.


    Zuletzt ist mir der Effekt an folgenden Geräten aufgefallen:

    - 12" f/5 Spiegel mit 0.96 Strehl (mit PDI gemessen)

    - 8" f/5 Spiegel mit 0.93 Strehl (ebenfalls mit PDI gemessen)

    - Vixen ED81 (kein Vollapo, nur FPL53 Dublet)

    - Skywatcher ED 80 (ebenfalls kein Vollapo, nur FPL53 Dublet)

    Ich habe mich in letzter Zeit wieder etwas mehr mit dem Sterntest beschäftigt. Dabei ist mir zum wiederholten Male aufgefallen, dass die Fresnel-Ringe in meiner Wahrnehmung und in allen Optiken, die ich mir angesehen habe, intrafokal immer definierter/schärfer begrenzt aussehen als extrafokal. Dieser Unterschied scheint mir ein generelles Phänomen, unabhängig von etwaigen Aberrationen der Optik zu sein. Ich meine auch mich zu erinnern, dazu vor längerer Zeit irgendwo etwas gelesen zu haben. Mit einer Google-Suche konnte ich jetzt aber keine brauchbaren Referenzen dazu finden und ein Blättern im Buch von Harold Suiter hat mich auch nicht weitergebracht.


    Kann jemand etwas zu diesem Phänomen sagen, oder hat idealerweise eine Referenz dazu zur Hand?