Beiträge von BeatK im Thema „Sterntest - Fresnel-Ringe intrafokal definierter als extrafokal“

    Hallo


    Beim Versuch nebst der Polychromasie beim Refraktor noch ein Zitat über den Einfluss des Okulars einzufügen ist es mir irrtümlich versendet worden. Pardon.


    Man kann das Okular mit einer Planetenkamera austauschen und die intra- und extrafokalen Bilder unabhängiig vom Okular festhalten. Man kann das am realen Stern machen und sogar mittels WinRoddier Test auswerten. Dies ist meine Lieblingsmethode, weil sie der Realität so nahe kommt.


    Hier die Auswertung bei einem 4 Zoll "Super APO" von Vixen an Capella. Die Bilder sind relativ stark defokussiert, daher sieht man den Unterschied von intra (links oben) und extra (links unten) nicht so gut. Aber offensichtlich besteht eine Unterkorrektur (Zernike Koeffizienten rechts), was zu den sphärischen Flächen passt. (Leider ist das Instrument nicht optimal kollimiert, was auch offensichtlich ist. Hatte es nach Japan geschickt, kam unverändert zurück...).



    Beim Refraktor gibt es natürlich Unterschiede je nach Wellenlängen. Bei der monochromatischen Interferometrie wird das nicht berücksichtigt. So sieht es beim WR Test aus: Der "polychromatische" Strehl ist tiefer.



    MIt Gruss, Beat

    Zitat

    Restfarbfehler zur Ursache haben könnte, da ich die grüne (intrafokal) bzw. violette (extrafokal) Restfarbe sehen kann und diese den unterschiedlichen Kontrast der Fresnel-Ringe zu verursachen scheint. Der Tak hat interferometrisch gemessene 0.96 Strehl und Tommy bezeichnet das Ergebnis als "nearly perfekt star test".

    Zitat

    DFTFringe kann mithilfe der FFT Auswertung selbst kleinste Fehler sehr genau erfassen.

    Dazu musst du dir nur mal die Wellenfrontkarte ansehen die hier im Thread weiter oben gepostet wurde.

    Hallo Gerd


    Ich weiss nicht, ob Du selber auch DFTFringe benutzest. Das Programm rechnet einen Strehlwert aufgrund der Zernike Koeffizenten, welche bei der Analyse der Interferogramme bestimmt wurden. Die FFT ist dabei nur ein (gutes)Tool.


    Damit "kleinste Fehler" erfasst werden müssen (wie erwähnt) die Koeffizienten bis zu einer hohen Ordnung berücksichtigt werden.


    Wenn ich die obige "Wellenfrontkarte" anschaue, sehe ich, dass der Gaussian Blur auf 20% eingestellt ist. Bei 300mm Spiegeldurchmesser gibt das 60mm. Auf diese Weise werden kleine Fehler aus geglättet, d.h. entgehen der Analyse. Ich stelle den Blur möglichst tief ein bis ich in den Bereich komme, wo die Artefakte zu stören beginnen. Man sieht dann auch, wo die spatiale Auflösungsgrenze ist. Bei einer wenige mm messenden anomalen Kante kommen wir in diesen Bereich.


    Die von Dir erwähnte Graphik zeigt den angehobenen Randbereich. Die Akuität einer solchen Anomalie kann aus genannten Gründen sehr wohl unterschätzt werden, wenn sie nur wenige mm beträgt.


    Nicht umsonst greift Suiter auf die SNR zurück. Hast Du das Kapitel gelesen? Ich finde es schlüssig.


    Danke für den Link von Kurt. Werde es studieren. Ein anderer wäre noch der Marathon Thread über den Lyot Test, der bei dieser Diskussion auch einen Stellenwert haben könnte. Ich kann den Link allerdings nicht herstellen.


    Ich interpretiere es so, dass die Optiken von "Me 42" Refraktoren sind mit abgesunkener Kante. (Beim Refraktor ist der Sterntest intrafokal schärfer, beim Spiegel umgekehrt). Dass die Optik abgesehen davon gut ist, zeigt der hohe Strehlwert. Wir können daher davon ausgehen, dass die Kante und nicht etwas anderes der Grund dafür ist, dass die Fresnel Ringe "intrafokal immer definierter/schärfer begrenzt aussehen als extrafokal". Prinzipiell vernachlässigbar ist das für mich nicht.


    Gruss, Beat

    Hallo Gerd


    Deiner Aussage "Der Kontrastverlust durch eine abgesunkene oder angehobene Kante also eine SA höherer Ordnung spiegelt sich selbstverständlich auch im Strehl wieder" ist theoretisch sehr wohl zuzustimmen.


    Nun messen wir den Strehl in der Regel mittels Interferometrie und bei der Auswertung sind den Zernike Koeffizienten z.B. bei DFTFringe eine obere Grenze gesetzt. Ich weiss nicht ob eine schmale abgesunkene oder angehobene Kante dabei wirklich erfasst wird, weil die entsprechende SA unter Umständen eine zu hohe Ordnung hat.


    Ich vertraue einfach dem Abschnitt von Suiter. Eine abgesunkene Kante macht Streulicht und kann eine Rolle spielen, wenn man z.B. ein schwaches Objekt neben einem hellen beobachtet. Er verweist dabei nicht auf den Strehl, sondern wie gesagt auf den SNR. Ich decke eine noch so schmale abgesunkene Kante unter Kontrolle mit dem Sterntest immer ab. Es ist ja nicht kompliziert. Ich gehe dabei auf sicher, verliere ganz sicher nichts.


    Meine Frage bleibt: gibt es eine einfache Methode um Streulicht zu messen: wahrscheinlich nicht...


    Gruss, Beat

    Michael, danke für die Bemerkung.


    Ich meine den Signal-Rausch Abstand (SNR) und meine Bezeichnung "Dynamik" ist möglicherweise nicht ganz korrekt. Das kannst Du aber besser erklären.

    Im Suiter wird "scattered light" mit "audio noise" verglichen, was die Sache für mich verständlich macht. Er führt auf wie eine abgesunkene Kante die SNR negativ beeinflussen kann und wie rasch man bei "as bad as 20 dB" ist. Ich kann deshalb Dein Statement , Nauta, es handle sich bei dieser Sache nur um kosmetischer Perfektionismus, nicht nachvollziehen.


    Wie man diese SNR messen kann, würde mich wie geschrieben, interessieren.


    Gruss, Beat

    Ich erlaube mir einen Kommentar, im Grunde eine Wiederholung, und eine Frage:


    Der Sterntest ist enorm empfindlich auf eine abgesunkene (oder angehobene) Kante. Der jeweils hohe gemessene Strehl-Wert bei der Interferometrie verleitet einen dies nicht richtig zu gewichten. Eine solche Kante führt aber zu einem Kontrastverlust. Im Suiter wird dies abgehandelt. Am einfachsten lässt sich natürlich das Ausmass des Fehlers qualitativ erfassen, indem man den Spiegelrand beim Sterntest sukzessive abdeckt bis die Ringe extra- und intrafokal identisch sind.

    In diesem Zusammenhang würde mich interessieren, wie man auf einfache Weise die Dynamik (dB) einer Optik messen kann.


    MIt Gruss, Beat