Beiträge von JSchmoll im Thema „Rolldachhütte (fast fertig)“

    Na, das sieht doch gut aus! Die meisten Astrotreffler koennen von solchen Bedingungen nur traeumen. Nur ein Gebaeude im Blickfeld, dieses weit weg und wahrscheinlich unbewohnt.

    2.5m im Quadrat ist eine schoene Groesse. Pultdach mit Klappwand nach Sueden macht da wohl Sinn. Ein weiterer Vorteil gegenueber der Kuppel ist die Tarnung: In einer Kuppel koennten Spitzbuben Wertvolles vermuten, waehrend eine Schiebedachhuette eher nach Abstellkammer fuer relativ wertlose Gartengeraete aussieht.


    Anbei mal ein "Serviervorschlag" einer Huette mit 3.8m x 3.9m. Hier hatte ich ein Fachwerk aus 10cm x 10cm-Zaunpfosten erstellt. Die 2.5cm x 15cm-Bretter haben dann als Querverstrebung die Steifigkeit des Ganzen bewirkt. Schliesslich wurde das alles mit simplen Nut- und Federbrettern gedeckt. Ich sollte dazu sagen, dass diese Huette einen Portalkran beherbergte, um schwere Instrumente montieren zu koennen. Bei Dir sollte das etwas anders aussehen:

    - Kein Kran, generell weniger Wandlast und deshalb kann das Fachwerk im Querschnitt kleiner ausfallen.

    - Dickeres Deckholz fuer die Waende, um Einbruch/Vandalismus vorzubeugen (mein Garten war sehr geschuetzt und nicht einsehbar).

    - Die Waende waren hier 2m hoch, da ich keine gescheiten Horizont hatte. Die Pultdachneigung erfolgte nach Westen. Bei Dir waere eine Pultdachneigung nach Sueden angebracht, sodass Du schon durch dieses "natuerliche Gefaelle" eine niedrigere Wand bekommst. Dazu generell niedrigere Waende und die Klappwand im Sueden.


    Ich hatte bei mir U-Profile genommen, mit pneumatischen Sackkarrenraedern. Die Idee war die Schalldaempfung, da das Schlafzimmer der Nachbarn nur 5m weit weg war. Spaeter habe ich auf Vollgummiraeder umgeruestet, da die Sackkarrenraeder immer platt waren - trotz homeopathischer Kilometerleistung! Bei Dir wuerden wohl einfache Holzschienen ausreichen, oder ein Metallprofil mit Rollen, die geschlitzt sind. Wichtig: Das Dach sollte sich nicht abheben lassen! Eine Sicherung nach unten kann das verhindern. Speziell weil mir Deine Lage exponiert erscheint - neben Einbruch/Vandalismus gibt es ja auch noch Wind.

    Hallo Nico,


    immerhin sind diese "bollard lights" niedrig, sodass sie sich einfach abschirmen lassen. Im Idealfall sollte die Sternwartenwand eine Direktwirkung aufhalten, da sie hoeher ist als die Lampe. Einzig die wandmontierte Lampe in groessere Hoehe ist dann das Problem. Abgesehen von technischen Loesungen waere es vielleicht mal angeraten, mit der Nachbarin ueber Dein Vorhaben zu sprechen und sie vielleicht mal zum Sternegucken einzuladen - falls die nachbarschaftlichen Beziehungen gut sind und sie aufgeschlossen ist. Vielleicht laesst sie sich ja dazu bringen, die Lampen nur einzuschalten, wenn sie benoetigt werden bzw. sie per Sensor zu steuern. Hauptsache, der Sensor ist nicht ueberempfindlich und reagiert weder auf Dich in Deinem Garten noch auf Tiere. Leider habe ich so eine Lampe beim Nachbarn, die immer angeht, wenn ich von der Sternwarte ins Haus gehe - schlecht abgeschirmt und kaltweiss, das riecht dann nach knuspriger Netzhaut ... und meine Nachbarn sind zwar nett, aber sie kapieren einfach nicht, worauf ich beim Thema Licht hinaus will. Aber das kann bei Dir ja anders sein.

    Generell ist eine Sternwarte ein prima Streulichtschutz. Hast Du beispielsweise die Haeuser im Norden, machst Du diese Wand hoeher. Du verlierst dadurch zwar (minderwertigen) Horizont, aber das Licht wird abgeschirmt. Allerdings solltest Du Dich nicht zu sehr einmauern und sicherstellen, dass du in den hochwertigen Beobachtungsrichtungen noch tief genug hinunter kommst. Ein Pultdach (schon aus Drainagegruenden gegenueber dem Flachdach dringend zu empfehlen) kann so arrangiert werden, dass die Suedwand niedriger ist. Speziell, wenn Du einen Newton hast, zahlt sich das aus. Du kannst sogar die Suedwand klappbar gestalten, sodass Du sie nach Abfahren des Daches und Entriegelung herunterklappen kannst, wenn Du horizontnah beobachtest. In windigen Naechten und bei hoeheren Objekten kann diese Wand dann oben bleiben, um Windschutz zu liefern.

    In Bezug auf Wind- und Streulichtunterdrueckung ist die Kuppel ideal. Allerdings kommt sie mit Nachteilen: Fertigungsaufwand, Verlust des Gesamthimmelseindrucks, und der Notwendigkeit der Spaltnachfuehrung. Auch ist ein enger Spalt ein Seeingproblem, denn der ganze Mief vom Sternwarteninnern (warme Tagesluft, Ausduenstungen des Beobachters etc) muss ja durch den Spalt ins Freie. Die Folge ist oft "Kuppelseeing". Das alles macht meines Erachtens in vielen Faellen die Vorteile der maximalen Streulicht- und Windabschottung wieder zunichte.

    Vielleicht nochmal eine Anregung: Welches Teleskop hast Du? Ein Newton stellt auch an den Schutzbau andere Anforderungen als ein Refraktor beispielsweise. Allerdings wuerde ich nie einen Schutzbau an das derzeititige Teleskop anpassen, wenn nicht klar ist, dass Du vielleicht noch "wachsen" moechtest. Aber bist Du leidenschaftlicher Newtonbeobachter, sollte die Sternwarte das reflektieren: Niedrige Waende in Beobachtungsrichtung. Aber der Newton kann ja noch wachsen. Wenn Du das Teleskop stationaer aufstellen kannst, wird eventuell der Wunsch entstehen, es durch etwas Groesseres zu ersetzen, was vorher (mobil, Auf- und Abbauerei) indiskutabel war.

    Ein Kumpel von mir hat sich trotz grossen Gartens eine Ministernwarte gebaut: 1.8m x 2.4m mit "warm room", also Kontrollraum von 1.8m x. 0.6m per Schiebetuer abgetrennt. Die kleine Holzhuette hat also nur netto 1.8m Seitenlaenge im Quadrat. Er sagt sich, dass er ja nur selber beobachtet und sein C9 1/4 auf der EQ6 ferngesteuert fotografisch einsetzt. Aber mal Besucher zum Sternegucken in die Sternwarte zu nehmen, ist kaum moeglich. Und eine Aufruestung ebenfalls nicht. Waere er auf z. B. 2.5m Seitenlaenge gegangen, waere die Huette unwesentlich teurer geworden, waere aber zukunftssicher gewesen. Also deswegen - im Zweifelsfall im Rahmen von Platz, Baubestimmungen und Geldbeutel lieber etwas groesser bauen!

    Hi Nico,


    aus der Ferne ist Deine Standortwahl schwer zu beurteilen. Ich glaube, diese Entscheidung wird Dir kaum jemand abnehmen koennen. Koenntest Du die Sternwarte so bauen, dass sie sich notfalls verlegen liesse? Beispielsweise Holzhuette mit kleinen Punktfundamenten oder festgeschraubt auf Gehwegsplatten, nur mit Fernrohrsaeule im Fundament. Ich habe bei mir sogar mal ein Fundament ausgegraben, um es in der neuen Sternwarte wieder einzubuddeln.


    Zur Elektrik: Im Zweifelsfall besser den Fachmenschen konsultieren oder zumindest nach Verlegen der Leitung die Elektrik fachlich durchmessen lassen. Ich wuerde an Deiner Stelle nur Feuchtraumamaturen verbauen, d.h. wasserfeste Steckdosen und Lichtschalter. So eine Sternwarte erfaehrt ja auch mal Kondensation oder eine feuchte Nacht. Ist Deine Leitung aus dem Haus separat abgesichert und gegen Nagegetier gesichert? Hier in England muss Aussenkabel in einem Rohr oder Metallschlauch etc verlaufen, damit eben nichts angepickt oder angenagt werden kann. Bei meiner neuen Sternwarte mit ca. 35m Kabelfuehrung aus der Garage hatte ich das Glueck, dass ein industrieller Metallschlauch (kunststoffummantelt), der eigentlich fuer ein astronomisches Instrumentierungsprojekt vorgesehen war, aber einen kleinen Schaden hatte, auf der Arbeit weggeworfen wurde. Die kleine Delle im Metallschlauch war kein Problem fuer mein dreiadriges Aussenkabel, das zusammen mit dem Cat5-Netzwerkkabel in dem 20mm durchmessenden Schlauch verlaeuft. Alternativ gibt es diese Kunststoff-Kabelkanaele mit Deckel.