Beiträge von Uwe65 im Thema „Meine deepsky Favoriten letzte Woche“

    Liebe Freunde des Erdnuss-Nebels (NGC 2371/2),


    ich habe in meinem Fundus gestöbert und folgendes zu Rate gezogen: "Wolfgang Meyer, Sternhaufen und Nebel, VÖ der Wilh.-Förster-Sternwarte, Berlin (Teil 1)". In diesem zweiteilgen Werk, das im Frühjar 1981 fertig gestellt wurde, hat (der kürzlich verstorbene) Wolfgang Meyer zahlreiche deepsky-Objekte aufgeführt und die Beobachtungskommentare bekannter, historischer Astronomen aufgelistet. Ich persönlich finde es sehr reizvoll, die verschiedenen Eindrücke desselben Objektes zu vergleichen ( ChristophP: Die verwendete Technik ist nicht benannt). Ich liste die Einträge nachfolgende auf:


    John Herschel:

    Ein merkwürdiger, heller Doppelnebel oder länglicher Nebel mit zwei Zentren


    Heinrich Mädler (1794-1874) - 1836 Assistent Uni-Sternwarte Berlin, 1840-65 Nachfolger von Struve an der Dorpater Sternwarte als Direktor:

    In diesem kleinen aber schönen Nebelfleck sind die beiden Kerne bestimmter gesondert, übrigens an Glanz, Größe und Gestalt völlig gleich. Der umgebende Nebel ist sehr schwach und länglich. ..


    John Dreyer (1852-1926) - 1874 Astronom in Birr Castle (Earl of Rosse), 1878 Sternwarte Dunsink b. Dublin, später Direktor der STernwarte Armagh, Irland

    Hell, klein, Rund, heller Zentralkern


    Karl Wilh. Reimuth (1892-?) seit 1937 Oberobservator der Landessternwarte Heidelberg:

    Recht hell, recht klein, zur Mitte hin schnelle, starke Helligkeitszunahme, der südl. voranschreitende Teil is NGC 2371, diffuser Doppelkern (?), der nördlich folgende Teil ist NGC 2372, hier ist ein sternartiger Kern, der in seiner Helligkeit einem Stern 16. Größe entspricht, im südl. Teil eingebettet


    Burnham jr. (Autor von Burnham Celestial Handbook):

    Hell, recht groß, heller Zentralteil mit Kern, +12.5m mit schwachem Zentralsternchen; Durchmesser : 50" x 30", die helleren Enden täuschen eine Doppelnebel vor


    Wolfgang Meyer:

    Diffus, länglich, zur Mitte hin heller.



    Ich finde diese Notizen aus berufenen Mündern zeigen sehr schön die individuellen Eindrücke der Beobachter und ergänzen die ebenso individuellen Wahrnehmungen in diesem thread. Es ist immer wieder bereichernd, wer was wie sieht.


    Viele Grüße

    Uw

    Meine Frage war, ob du alle beschriebenen Objekte mit dem C11 angeschaut hast

    Ja, genauso war das. Alles wurde mit dem C11 beobachtet.


    gefällt mir gut, dass du bei NGC 2324 zwei Zeichnungen zeigst

    Danke. in letzter Zeit habe ich wenige Objekt mit dem FG (10x42) und dem Apo (90/600) vergleichend beobachtet. Wenn Wetter und Gelegenheit mitspielen, kommt noch der Vergleich mit mittlerer Teleskopöffnung dazu. Ich finde die unterschiedlichen Eindrücke derselben Objekt recht reizvoll. Manchmal auch der Vergleich im kleinen Gerät. Versucht mal M46 und M47 im (stativgesütztenI Fernglas die passen recht gut gemeinsam ins Gesichtsfeld. Das "offener Haufen" nicht gleich "offener Haufen" ist wird hier schön deutlich.

    Da auch Uwe in der Mitte nur den Zentralstern eingezeichnet hat, denke ich doch, dass dein zweiter Lichtknoten der Zentralstern ist - wie es auch Norman gleich vermutet hat. Da genügt ja nur etwas Feuchtigkeit oder nicht perfektes Seeing, dass der im Okular etwas flächig erscheint

    Die Erläuterung erscheint mir sehr nachvollziehbar. Der "Knoten" war - so meine Erinnerung - eher flächig als stellar. Ich befürchte, dass ich das im Nachhinein leider nicht aufklären kann. Aber wenn der Schnee wieder weg ist (der hier im westfälischen leicht und leise rieselt) dann werde ich den Nebel nochmal ins Visier nehmen. Es ist auf jeden Fall ein lohnedes Objekt zur visuellen Beobachtung. ...und vielen Dankf für die regen Kommentare.


    Uwe

    Hallo Norman,

    nee, kein Zentralstern, das soll der zweite Lichtknoten sein. Auf der Zeichnung kommt das tatsächlich ein wenig "sternig" rüber. Der Standort des C11 (Vereinssternwarte) leidet unter Streulicht. Die schwächsten Sterne die ich mit freiem Auge wahrnehmen konnte waren in 30 und 37 LMi im Zenit mit jeweils 4.7mag; in UMa bin ich bis auf ca. 5mag gekommen. Durchsicht und Luftruhe waren aber sehr akzeptabel.


    Die "Erdnuss" hatte ich am 24. und 27.3. beobachtet und am 27. dann gezeichnet. Die Umgebungssterne sind im Übrigen ohne Filter erfasst worden, ansonsten wären nur 3 auf der Skizze.


    Wegen der Umgebungsbedingungen sind PNs gerade u.a. meine Zielobjekte. Galaxien lohnen irgendwie kaum.

    Hallo zusammen,

    ich denke wir haben überwiegend unsere Abende/Nächte an der frischen Luft verbracht. Ich stelle hier kurz meine highlights vor. (Mir fällt beim Schreiben auf, wie zutreffend der Begriff ist "high lights" im Wortsinn ;) )


    Die Suche Nach NGC 2324 im Einhorn war tricky (beobachtet mit C11). Im 30mm Okular dachte ich "prima": Locker verteilte, hellblaue Sterne und ein schicker Sterenenbogen dazu

      


    Skysafari belehrte mich eines Besseren und teilt sinngemäß mit "das ist nicht das, was du suchst" und riet mir an der markierten Stelle weiter zu suchen - und siehe da ! Der Wechel zum 11mm Okular (ES 82°) zeigt dann einige nadelfeine Sterne in dreieckig anmutenden Form, nimmt man den hellen Stern mit dazu, auch als Raute zu definieren:


    Als weiteres, lohnendes Objekt möchte ich noch NGC 2371/2 hervorheben. Bei kleiner Vergr. erscheint er zunächst länglich, bei der Steigerung der Vergrößrungen stellen sich 2 Blasen dar, von denen eine Lichtknoten aufweist. Es hiflt, geduldig auf Momente ruhiger Luft zu warten. (Okularbrennweiten 30, 18, 11mm + UHC Filter)



    Klein, fein und als ovaler Wattebausch lässt sich der PN Mink 1-7 auffinden (30, 11mm Okular - kein Filter):



    Viele Grüße

    Uwe