Beiträge von Gerd-2 im Thema „fotografische Auflösung und Darstellung von Details: relativ kleine APO-Öffnung gegen größere Spiegel-Öffnungen“

    Hallo Andreas,


    Wenn man mal von einem bestem Seeing von 2" (und entsprechender Auflösung bei längeren fotograf. Einzelaufnahmen (sagen wir, von mehreren Minuten)) ausgeht: welche Teleskopöffnung würde dann ausreichen? Sind das dann die 72mm Öffnung, von denen ich mal gelesen habe?

    wie ich auch schon geschrieben hatte verwendet man bei DS Fotografie ja typischerweise ein Sampling bei dem man das volle beugungsbegrenzte Auflösungsvermögen der Öffnung nicht nutzt.

    Das hat gute Gründe denn ein Sampling bei den man das volle beugungsbegrenzte Auflösungsvermögen der Öffnung nutzt wäre für DS zu lichtschwach.

    Es ergeben sich dann ja hohe Öffnungszahlen.

    Das ist so nur bei Planeten sinnvoll denn die sind hell genug.

    Bei DS wird man für das Sampling einen Kompromiss zwischen erreichter Auflösung des Bildes und Lichtstärke finden müssen.


    Einen sehr guten Anhaltspunkt liefert die bei DS Fotografie gebräuchliche Regel das sich 2 Pixel auf den Durchmesser des Beugungsscheibchens oder des FWHM verteilen sollen.

    Je nach dem was größer ist.

    Bei modernen lichtempfindlichen Sensoren kann man auch auf 3 Pixel gehen und damit eine höhere Auflösung erreichen.


    Das bedeutet das bei der Annahme eines Seeings von 2“ für Langzeitbelichtung der Durchmesser des BS nicht größer als 2“ sein sollte.

    Der Durchmesser des BS in Bogensekunden errechnet sich 276/D.

    Also gilt hier D = 276/BS = 276/2“ = 138mm.

    Für die Annahme eines Seeings von 2“ für Langzeitbelichtung ist also bei einem Sampling von 2 Pixel / 2“ FWHM eine Öffnung von 138mm notwendig um die unter diesen Bedingungen maximal mögliche Auflösung des Bildes zu erreichen.

    Also die 72mm reichen bei Verwendung eines für DS zu empfehlenden Samplings noch nicht aber ein C11 benötigt man hier halt eben auch nicht gleich.


    Grüße Gerd

    wenn ein C11 gegen einen 130mm APO bezüglich Auflösung verliert, dann ist das C11 eine absolute Gurke. Mit mehr als der doppelten Öffnung hat es auch die mehr als doppelt so hohe Auflösung. Zwar nimmt die Obstrution bei der Kontrastübertragung was weg, aber wenn die Optik halbwegs in Ordnung ist, wird sie immer noch erheblich mehr an Details zeigen, als das der 130mm APO leisten kann.

    was du dabei vergisst ist das es hier um DS Fotografie geht und da ist üblicherweise nicht die Beugung der begrenzende Faktor.

    Bei DS Fotografie verwendet man ein Sampling bei dem man meilenweit davon entfernt ist die von der Öffnung bestimmte Beugungsbegrenzte Auflösung zu nutzen.

    Das ist nur bei hochauflösender Planeten Fotografie der Fall wo man mit einer Öffnungszahl arbeitet die mindestens 3,6 bis 5 x Pixelgröße beträgt.


    Darum gibt es bei hochauflösender Planetenfotografie mit den hier üblichen großen Öffnungszahlen in der Tat.


    es gibt ja Unmengen an Bildern vom Mond mit kleinen, mittleren und großen Öffnungen- und alle beweisen, dass die größere Öffnungen feine Rillen und kleine Krater zeigen, die bei mittleren Öffnungen nur ansatzweise erkennbar und mit den kleinen Öffnungen gar nicht erkennbar sind.

    Nicht aber bei DS Fotografie mit den hier üblichen kleinen Öffnungszahlen.

    Es ist schlicht und ergreifend falsch wenn du behautest.


    Oder Kugelsternhaufen, die mt großen Öffnungen teils bis in den Kernbereich aufgelöst zu sehen sind und kleine Öffnungen zeigen da gerade mal ein paar Randsterne, der Rest ist ein hübscher heller Fleck.

    Einen Kugelsternhaufen kann man fotografisch bei entsprechendem Sampling schon mit einem mittlerem APO bis in sein Zentrum vollständig auflösen.

    Hier zb. ein M13 mit 130mm APO


    M13 Hercules Globular Cluster
    An astrophotograph by Mark Eby on AstroBin
    www.astrobin.com


    Und dabei wird bei dem dort verwendeten Sampling mit 1,344 Bogensekunden / Pixel das volle Auflösungsvermögen des 130mm APOs noch lange nicht genutzt.

    Der 130mm APO erreicht eine Beugungsbegrenzte Auflösung von 114/130= 0,877“

    Um die voll nutzen zu können ist ein Sampling von 0,438“/ Pixel erforderlich.

    Mit anderen Worten bei der Aufnahme des M13 der oben bis ins Zentrum aufgelöst ist wird gerade einmal 1,344/0,438 = 0,32 also rund 1/3 des Beugungsbegrenzten Auflösungsvermögens genutzt das der 130mm APO eigentlich bietet.


    Ich denke damit ist glasklar das das Beugungsbegrenzte Auflösungsvermögen hier nicht der Limitierende Faktor ist.

    Hier gibt es anderer Faktoren wie das Seeing und natürlich auch das Sampling die hier limitieren.

    Daher kann man selbstverständlich auch mit einem 130mm APO Ergebnisse erreichen die man auch mit einem C11 nicht besser hinbekommt. Denn nicht das beugungsbegrenzte Auflösungsvermögen ist hier der begrenzende Faktor sondern das Seeing.

    Ein Seeing bei dem man bei DS Langzeit Belichtungen die 0,877“ Auflösung des 130mm APOs voll nutzen könnte wird man bei uns hier praktisch nicht vorfinden.

    Daher ist selbst der 130mmAPO bei DS Langzeit Belichtungen bei uns praktisch immer Seeing Limitiert und einC11 natürlich erst recht.


    Achtung nicht zu verwechseln mit der Planetenfotografie mit sehr kurzen Belichtungszeiten bei denen man dann die kurzen Momente mit sehr gutem Seeing nutzen kann.


    Grüße Gerd