Beiträge von mkmueller im Thema „Spiegelbelüftung Gitterrohrdobson“

    Markus85 :

    Achtung, ich habe einen Gitterrohr-Dobson, keinen geschlossenen Tubus. Daher glaube ich nicht, dass saugende Lüfter irgendeine Effizienz bei mir über die fraglichen großen Flächen haben, egal ob sie hinter dem Spiegel sitzen oder oberhalb.


    Ralf: Deine Peltier-Elemente ziehen 10 A Strom. Welche Spannung/ Leistung haben sie jeweils?

    Heho, viele Ideen kommen da an. Danke!


    Hmm, es scheinen sich drei Möglichkeiten herauszukristallisieren, um Herr über das Warmluftkissen an der Spiegeloberfläche zu werden:


    1) den Spiegel vor der Beobachtungsnacht runter zu kühlen (vielleicht auf Kühlschrankniveau), wobei hier die Beschaffung der Kühlbox/ Verdunstungsbox für mich ein Problem darstellt oder

    2) das Warmluftkissen mit seitlichen Lüftern wegblasen, dann ist es egal, wie warm der Spiegel ist, oder

    3) das Wärmeluftkissen durch saugende Lüfter hinter dem Spiegel absaugen - wobei es fraglich ist, ob bei einer so offenen Spiegelbox die Saugwirkung sich stark genug entfalten kann


    Da scheint mir doch 2) am ehesten realisierbar und effizient genug zu sein: Auf der einen Spiegelboxseite ausreichend dimensioniert blasende Lüfter, auf der anderen Seite Öffnungen, damit die Warmluft dort herausgedrückt wird.


    Wenn mir jemand eine 60x60x20 cm Kühlbox, gerne mit 220V betrieben, empfehlen kann, würde ich diese Methode dem Einbau von Querlüftern bevorzugen.

    Hallo Ralf,

    Natürlich ist es besser mit Lüftung als ohne, aber das Problem bleibt bestehen, dass der HS immer wärmer ist als die Umgebung.

    das Hinterhängen meines 21 kg HS versuchte ich ja zu vermeiden, in dem ich die blasenden Lüfter hinter dem Spiegel ausreichend dimensioniere. Bist Du sicher, dass ein ausreichend dimensionierter Lüfter hinten am Spiegel ihn nie schnell an die Umgebungstemperatur anpassen kann, so dass der HS nicht hinterläuft?


    Wenn hinten angebrachte Lüfter das nicht leisten können, wäre die Kühlbox eine gute Idee :) aber ich fürchte, das werde ich nicht realisieren können, da es solch große Kühlboxen nicht gibt.


    VG

    Micha

    Ich habe 3 Computerlüfter mit 80 mm von Noiseblocker eingebaut, die seitlich über den Spiegel blasen, dass bringt eine sofortige Verbesserung.

    Hallo Rainer,


    danke für Deine Erfahrung. Woran hast Du die sofortige Verbesserung gemerkt? Anhand der "Anzahl" der Speckles im fokussierten Sternbild?

    Gruß

    Micha

    Also eine Kistenecke "luftdicht abtrennen" und den Lüfter schräg auf den Spiegel richten.

    Wieso luftdicht abtrennen? Es muss doch nur das Wärmepolster auf dem Spiegel weggeblasen werden. Wir müssen ja unterscheiden. Lüfter hinter dem Spiegel: Soll den Spiegel schnell herunter kühlen - wird ausgeschaltet, wenn der Spiegel nahe an der Umgebungstemperatur ist. Lüfter oberhalb des Spiegels: Wärmepolster müssen weggeblasen werden. Bleibt während der Beobachtung angeschaltet. Wie auch immer: meine Spiegelbox ist über dem Spiegel noch ca. 30 cm hoch und dicht (hinter dem Spiegel aber offen), und in den Wänden über dem Spiegel würde ich eben zwei Lüfter installieren, die das Polster wegblasen sollen.


    Du würdest den Frontlüfter schräg auf den Spiegel blasen lassen. Warum? Die Luft prallt dann ab und steigt am gegenüber liegenden Ende ja wieder hoch und verwirbelt vor dem Spiegel in einer geschlossenen Spiegelbox. Ich würde lieber den Luftstrom parallel über die Spiegelfläche blasen lassen und an der gegenüber liegenden Stelle aus der Box heraus befördern wollen. Was spricht gegen den parallelen Luftstrom?


    Außerdem geht es in diesem Link ja auch nur um geschlossene Tuben (C8 / SC). Lüftungen in Gitterrohrdobsons werden nirgends beschrieben.


    Leider habe ich Dein letztes Bild nicht verstanden...


    Gruß

    Micha

    Hi Harold,


    danke für die vielen Infos! :folded_hands_medium_light_skin_tone: Wie ich das mache mit der rückwärtigen Belüftung, muss ich mir noch einmal durch den Kopf gehen lassen. Vielleicht finde ich Beispiele von Installationen von Sternfreunden, die ebenfalls einen massiven 18"er haben.


    Wie sieht es mit Deiner Erfahrung bzgl. der seitlichen Lüftung über dem Hauptspiegel aus, um das Spiegelseeing (den Wärmekissen direkt über der Spiegeloberfläche) in den Griff zu bekommen? Ich hatte ja eingangs geschrieben, was ich beobachtet hatte:

    Ich bin hierauf bei einem Sterntest aufmerksam geworden, als ich mich gewundert habe, wie die "Luftpakete" im unscharfen Sternbild gewandert sind. Sie sind nicht alle in eine Richtung gewandert, was als Aufsteigen warmer Luft hätte gewertet werden können, sondern hatten eine vollkommene Zufallsbewegung in alle Richtungen - ich kann das mit der Amöbenbewegung in einer Flüssigkeit unterm Mikroskop vergleichen. Ich könnte mir die Beobachtung so erklären, dass das Luftwirbel waren, die auf der Spiegeloberfläche zirkulierten (also Spiegelseeing).

    Bei einer seitlich geschlossenen und recht tief gebauten Spiegelbox (hinten aber geöffnet), wären doch zwei bis drei seitliche Lüfter gut, die das Wärmekissen weg- und gegenüber durch ein "Fenster" hinausblasen. So meine Überlegung. Wäre das eine Idee?


    Viele Grüße

    Micha

    Sorry für die Vespätung. Hm, ohne bis jetzt groß recherchiert zu haben:


    Die Formel für den Wärmeübertrag Glas->Luft lautet also 5,6 + 4v und das in W/(K*m^3)? Die Quelle wäre jetzt echt gut. Du meinst sicher m^2 statt m^3, oder?

    Genau, die vorrangige Frage ist, welches v erzeugt ein Lüfter meiner Wahl? Und - gilt das für einen zentrisch hinter dem Spiegel positionierten Lüfter oder muss man zusehen, dass die gesamte rückwärtige Fläche des Spiegels belüftet wird, damit der Wärmeübergang gleichmäßig über die gesamte Rückseite passiert und diese Formel ihre Gültigkeit hat?


    By the way, gibt es denn keine praktischen Erfahrungen, mit welchen und wenn ja, wie vielen Lüftern 56 mm dicke 18"-Spiegel ausreichend beblast werden müssen - ohne dass man gleich eine Formel bemühen muss? Auch wenn das ja interessant ist ...

    Moin Harold,


    danke für den Link. Habe zwar schon im Forum gesucht, anscheinend nicht ausreichend genug.

    Was oben fehlt (ist auch neu eingefügt), sind natürlich meine Spiegelmaße (Pyrex, 56 mm am Rand, ca. 21 kg schwer).


    Viele Grüße

    Micha

    Hallo zusammen,


    gedanklich bin ich meinen handwerklichen Tätigkeiten am Dobs leider weit voraus, d.h. das neu erworbene Zubehör (OAZ, 3,5" FS, Bearbeitung der Spinne) ist noch nicht montiert bzw. umgesetzt, obwohl ich bereits weitere Verbesserungswünsche habe, die in mein "Projekt-Backlog" kommen und über die ich mir aber jetzt schon mal Gedanken machen möchte.


    Worüber ich nachdenke, ist die Optimierung der Belüftung des 18" f/4,45 Spiegels. Ich denke, hier gibt es noch auf jeden Fall Möglichkeiten zur Verbesserung des Spiegelseeings. Aktuell habe ich hinten am Spiegel einen zentrisch montierten, blasenden 12V Lüfter. Ziel wäre es, diesen Lüfter ausreichend zu dimensionieren, z.B. durch Ergänzung weiterer Lüfter. Ein weiteres Ziel wäre der Einbau von Lüftern knapp oberhalb der Spiegeloberfläche, um dortiges Spiegelseeing förmlich "wegzublasen". Soweit meine Überlegungen.


    Jetzt zu meinen Fragen an Euch:

    1. Reicht der 12V Lüfter für den 18"er aus, um ihn schnellstmöglich an die Umgebungstemperatur anzupassen (Pyrex, 56 mm am Rand, Masse ca. 21 kg) - wie sind Eure Erfahrungswerte dazu?

    2. Irgendwo habe ich gelesen, dass ein Lüfter mit Saugwirkung effektiver arbeitet als einer, der pustet. Die Saugwirkung wird ja auch nur dann voll ausgeschöpft, wenn es sich um einen luftdichten Volltubus handelt. Das ist bei mir ja nicht der Fall (Gitterrohrdobson, der auch nach unten offen ist). Wäre also eine Saugwirkung bei meiner Konstruktion tatsächlich prinzipiell nicht empfehlenswert?


    3. Zu den Lüftern oberhalb des Spiegels: Hier stelle ich mir auf der einen Seite zwei Lüfter vor, die über den Spiegel blasen, und auf der gegenüberliegenden Seite ein Durchlass, damit die böse Luft dort raus gedrückt wird und es damit zu keinen großartigen Verwirbelungen innerhalb der Spiegelbox kommen kann. Wie sind hiermit Eure Erfahrungen? Ich bin hierauf bei einem Sterntest aufmerksam geworden, als ich mich gewundert habe, wie die "Luftpakete" im unscharfen Sternbild gewandert sind. Sie sind nicht alle in eine Richtung gewandert, was als Aufsteigen warmer Luft hätte gewertet werden können, sondern hatten eine vollkommene Zufallsbewegung in alle Richtungen - ich kann das mit der Amöbenbewegung in einer Flüssigkeit unterm Mikroskop vergleichen. Ich könnte mir die Beobachtung so erklären, dass das Luftwirbel waren, die auf der Spiegeloberfläche zirkulierten (also Spiegelseeing). Ist das richtig?


    4. Kann man pauschal sagen, dass Tubus- und atmosphärisches Seeing sehr gut sein müssen, wenn man bei großen Spiegeln Spiegelseeing beobachten kann? Ich kann mir vorstellen, dass bei grottigem atmosphärischen Seeing Spiegelseeing untergeht und kaum bis gar nicht beobachtet werden kann. Ist diese Annahme richtig?


    Vielen Dank für Eure Erfahrungen zu diesem sehr interessanten Thema.


    Viele Grüße

    Micha