Beiträge von JSchmoll im Thema „Gartensternwarte, Erste Gedanken und weitere Fortschritte“

    Zitat

    Ich persönlich habe damals mit meiner ersten, kleinen Sternwarte nicht so gute Erfahrungen gemacht. Alles, was sich unter dem Fußboden befindet, heizt sich tagsüber auf und gibt diese Wärme auch in den Abenstunden wieder ab.

    Hi Markus,

    das ist interessant und sicher vom Standort abhaengig. Richtig heisse Tage habe ich hier in Nordostengland selten. Auch haengt der Effekt natuerlich von der Energieaufnahme tagsueber und der Abgabe durch den Fussboden nachts (Isolation des Fussbodens) ab. Die Seitenwaende im "Untergeschoss" offen zu lassen, waere eine Moeglichkeit, einen Waermestau zu vermeiden. Ein luftdurchlaessiges Material (z.B. ein Metallgitter) wuerde den Platz dabei immer noch als Stauraum nutzbar machen.

    Das sieht als Konzept schon mal gut aus. Der erhoehte Fussboden schafft unterhalb noch Stauraum, der vielleicht noch zur Lagerung von Material, Gartengeraet etc genutzt werden kann.

    Es waere schoen, vom weiteren Baufortschritt zu lesen. Das sind ja immer Inspirationen fuer andere Astrotreffler, die auch mit dem Sternwartengedanken spielen.

    Hallo Bianka,


    eine Kuppel ist selbstbautechnisch sehr aufwendig bzw. gekauft recht kostspielig. Eine Schiebedachhuette laesst sich viel einfacher realisieren, zum Beispiel durch Umbau bestehender Gartengeraeteschuppen etc. wie zahlreiche Beispiele zeigen:


    Zeigt her Eure Huetten


    Die Botanik mag etwas Himmel kosten, aber kann auch ein guter Streulichtschutz sein. Es kommt auf die Gegebenheiten an.


    Zum Sternwartenbau ein paar "goldene Regeln":

    - Genehmigungslage erkunden: Niemand moechte seine Sternwarte spaeter auf eigene Kosten wieder abreissen muessen. Eine Huette in der Form eines Geraeteschuppens sollte in den meisten Faellen kein Problem darstellen, aber besser vorher die rechtliche Lage ausloten.

    - Entkopplung von Saeule und dem Rest der Sternwarte: Zwei getrennte Fundamente helfen, dass Trittschwingungen nicht im Fernrohr sichtbar werden.

    - Die wichtigste Beobachtungsrichtung ist Sueden. Je nach Montierungstyp sollte Polaris im Norden aber noch sichtbar sein.

    - Im Zweifelsfall die Sternwarte lieber etwas groesser bauen, sodass sie mit den Interessen "mitwachsen" kann. Steht das Fernrohr erstmal, wird schnell der Wunsch nach etwas Groesserem auftreten, weil Du es ja nicht mehr schleppen musst.


    - Die Wetterseite ist typischerweise Westen. Je nach Lage vermeiden, die Eingangstuer dorthin zu legen.

    - Das Dach sollte immer geneigt sein. Kein Flachdach, sondern ein leichtes Pultdach. Dies hilft der Drainage von Regenwasser und reduziert die Anfaelligkeit des Daches fuer Lecks. Das Regenwasser laesst sich, aufgefangen in einer Regentonne, noch fuer hortikulturelle Zwecke einsetzen.


    - Das Dach sollte eine Sturmsicherung aufweisen. Zumindest im geschlossenen Zustand sollte es nicht abgehoben werden koennen. Hilft auch gegen boese Buben. Im einfachsten Fall kann sowas per Kette und Karabinerhaken geloest werden. Ist der Beobachtungsort sehr exponiert, sollte auch im offenen Zustand das Dach windgeschuetzt sein, oder vielleicht permanent durch ein passendes Schienendesign.

    Soweit meine wichtigsten Regeln, ohne Anspruch auf Vollstaendigkeit. Sternwartenbau macht Spass und ist sehr lehrreich. Dank meiner letzten Projekte kann ich jetzt mauern und schweissen - ein schoener "Spinoff" des astronomischen Hobbys.