Beiträge von Kerste im Thema „Vespera - Ein neues EAA Teleskop von Vaonis“

    Hallo Frank,


    danke für die Antwort. Also doch noch einiges an Bildbearbeitung "On the Fly" am Laptop, beruhigend :) So arbeite ich mit dem SunDancer auch, nur dass ich die Bilder im Anschluss durch Registax und Photoshop jage. Oder für die Protuberanzen einen anderen Farbkanal nutzen als für die Oberfläche, wenn man eine Farbkamera verwendet, soll auch bei einigen Kameras auch funktionieren.


    Alignment wäre kein Problem, die Skywatcher Montierung Solarquest AZ macht genau das bereits.


    Spannende Zeiten – es sind so viele Bausteine vorhanden, aus denen Gesamtsysteme gebaut werden könnten, für neue Zielgruppen.


    Beste Grüße,

    Alex

    Hallo Frank,


    zumindest in der eVsope-App ist da nicht viel mir rumschrauben – ich kann soweit ich weiß zwar die Automatik abschalten und dann an Gamma und Belichtungszeit rumspielen, aber das war es dann.


    Für die H-alpha-Sonne fehlt mir da immer noch eine Kamera, die mit Protuberanzen und Oberfläche gleichzeitig zurecht kommt. Das ist bei mir entweder-oder... Dürfte noch ein paar Jahre dauern, bis der Dynamikumfang der Kameras gut genug ist. Ich nehme mal an, du machst das mit Kamera und Laptop am Teleskop – womit arbeitest du? (Bis Vaionis und Unistellar H-alpha-Teleskope anbieten, dürfte auch noch dauern :) )


    Beste Grüße,

    Alex

    In meiner alten Heimat war ich Mitglied in einem Astroverein mit Volksternwarte. Die wöchentlichen Öffnungen fürs Publikum waren immer sehr gut besucht. Da wurden Sternbilder erklärt, jeder konnte durchs Teleskop oder Fernglas schauen, für die meisten ein sehr eindrückliches und tolles Erlebnis.

    Hi!


    Ich mache auch seit 30 Jahren Führungen, ähnliche Bedingungen (auf der Heilbronner Sternwarte, also mitten in der Innenstadt).


    Die Erwartungshaltung ist da gestiegen – als ich angefangen hatte, waren die SW-Fotos in den meisten Astrobüchern nach heutigen Maßstäben grottenschlecht, aber man ist mit anderer Erwartung ans Teleskop gegangen als nach Hubble.


    Bei den Gästen haben wir die Leute, die vom Live-Anblick begeistert sind (also nicht nur Mond & Saturn, sondern auch Deep-Sky) – die holst du ab, wenn du ihnen ein Fernglas in die Hand drückst und zeigst, wie sie die Plejaden finden.


    Und dann gibt's die, die mit "dieser Matschfleck?" reagieren, wenn man selbst vom Anblick einer Galaxie oder von M13 im Teleskop begeistert ist (und die sich wundern, dass man Jupiter einfach durch entlangpeilen am Teleskop findet). Letztere Gruppe kann man mit einem eVscope besser abholen.


    Man muss diese Form der EAA wirklich von Astrofotografie trennen und als elektronisch unterstütztes Beobachten sehen.


    Das ist nichts verwerfliches, im Gegenteil, es ist nur eine völlig neue Sparte von Beobachtung. Vielleicht ein bisschen so, wie Hevelius nichts von den Astronomen hielt, die auf einmal mit einem Teleskop beobachteten (und mehr sah als Halley im Teleskop). Oder man halt einen Nebelfilter verwendet, statt ohne zu beobachten.


    Ich habe auch überhaupt kein Problem damit, wenn jemand Spaß an EAA hat – genausowenig, wie wenn mit maximalem Aufwand Astrofotografie betrieben wird. Ist nur nichts für mich, ich schaue den ganzen Tag in irgendwelche Monitore. Damit erreicht man primär eine neue Zielgruppe, für die weder Astrofotografie was ist noch der normale Blick ins Okular. Ich freue mich auch, dass das eVscope ein Pseudo-Okular hat (auch wenn mir das Bild darin nicht so sehr gefällt), weil es einem noch eher einen Bezug zum Teleskop gibt als wenn es nur über das Handydisplay geht.

    Den zuletzt gezeigten M27, das geht auch mit 60/800 Refraktor und UHC Filter mit Auge am Okular, nur eben in SW, dafür mit super feinen Sternen, jeder visuelle würde bei den Sternen sofort zum Werkzeugkoffer greifen😁

    Einziger Einwand: M27 stand so tief im Horizontdunst, dass ich nicht einmal auf die Idee gekommen wäre, ihn im ED80 anzuschauen. Ich hatte meinen ED80/600 dabei, bei den Bedingungen und der kleinen Wolkenlücke aber im Kofferraum gelassen. Da waren zu wenig Sterne sichtbar, um überhaupt das Sternbild zu sehen. Ich hatte da zwischen der Begeisterung geschwankt, wie unkompliziert und gut er für die Bedingungen zu sehen war und wie gut die Technik funktioniert, und Langeweile dafür, dass es ein bisschen so war, wie ein Dia in einem alten Diabetrachter anzuschauen.


    Beste Grüße,

    Alex

    Und Tisch und Stuhl? Wirst du auch beim Vespera benötigen, außer du möchtest die Zeit in der Beobachtung im stehen verbringen.

    Hallo Gerd,


    nö, brauchst du nicht. Du stellst das Gerät auf deinen Balkon. Oder, wie die Werbebilder zeigen, neben die Liege von deinem Pool (oder vom Ferienhaus, je nach Geldbeutel). Oder du fährst kurz auf den Acker, stellst es neben dein Auto und bleibst im windgeschützten Auto. Es gibt keinen Grund, neben dem Teleskop in der Kälte zu stehen. Lichtverschmutzung wird erstaunlich effektiv weggerechnet, und du musst nur in WLAN-Reichweite bleiben.


    Warum willst du denn heute noch am Teleskop sein, wenn du EAA hast? Hier ist der Pferdekopfnebel von meinem Balkon aus, während ich nebenan im warmen Wohnzimmer saß. Warum möchtest du neben dem Teleskop sitzen, wenn's die Couch auch tut und du eh EAA machst?


    Das Bild kommt zugegeben auf dem Handy in der Dunkelheit besser als tagsüber auf dem PC.


    Ich hatte mir auch gedacht, fahren wir doch mal auf den Acker. Das sah dann so aus:

    Ja, kurz vor Vollmond. Ich konnte es mir im Auto bequem machen. M27 oder M82 bei Vollmond? Kein Problem.

    Und keine Herausforderung.


    Warum willst du da noch Tisch und Stuhl mitschleppen? Dunkeladaption brauchst du auch keine. Stell es am Grillplatz neben das Lagerfeuer. Dann gibt's auch was warmes zu essen.


    Der Abbau? Vielleicht zwei Minuten - Deckel drauf, die beiden Befestigungsschrauben vom Teleskop auf der Montierung lösen, Fotostativ zusammenklappen, alles in den Rucksack. Viel schneller bin ich mit dem Fernglas auf einem Stativ auch nicht.


    Beste Grüße,

    Alex

    Hi!


    Ich habe gerade ein eVscope 2 zum rumspielen hier (und werde es nicht behalten – das Ding funktioniert einwandfrei und ist für mich langweilig. Am Testbericht feile ich noch ein wenig rum, dürfte nächste Woche online gehen). Ich habe da soweit ich sehen kann nur die Möglichkeit, ein bisschen mit Belichtung und Helligkeit herumzuspielen, das war es dann aber auch. Es ist als Fertiglösung gedacht: Auspacken, einschalten, irgendwelche Ziele anschauen und auf dem Handy oder im elektronischen Okular anschauen und glücklich werden.


    An die RAW-Bilder kommt man nur ran, wenn man sie zu Unistellar hochlädt und dann von da wieder anfordert; mit einem schnellen Versuch mit DeepSkyStacker konnte ich aber auch nicht mehr rausholen als die Automatik. Aber wer unbedingt will, kommt an die RAWs (wenn er sie auch Unistellar zur Verfügung stellt).


    Egal ob Vaionis oder Unistellar: Das sind meiner Meinung nach Komplettsysteme, die genau wie ein moderner Laptop halt irgendwann veraltet sind. So what? Solange sie in der Zeit genutzt werden, ist alles gut, falls nicht, waren sie halt ein teurer Fehlkauf. Wie so manche Drohne bestimmt auch, da fragt auch keiner, ob man andere Motoren oder Kameras nachrüsten kann. Ich habe auch schon Montierungen entsorgt, weil sie einfach Schrott waren (in der Bedienung oder in der Qualität), und da nicht weiter rumverbessert – weil es sich meist nicht lohnt. Irgendwann ist es Zeit für den Recyclinghof oder das Museum.


    Was mich bei EAA-Komplettsystemen abschreckt/langweilt ist, dass ich dabei eigentlich nichts machen kann, außer mir die Ergebnisse anzuschauen.


    Für die Mehrheit derer, die in den Foren aktiv unterwegs ist, dürften die Geräte nichts sein: Es gibt nichts zu basteln, die visuellen Beobachter sind enttäuscht, weil sie nur auf einen Bildschirm schauen, und den Astrofotografen langt die Bildqualität nicht, weil sie aus einem anderen Setup mehr heraus holen.


    Die Geräte haben eine ganz andere Zielgruppe, die einfach ohne Aufwand schöne bunte Bilder sehen will, "live" auf einem Display.


    Der Vergleich mit dem iPhone wird da ganz gerne gebracht: Ein geschlossenes System, das wunderbar funktioniert, bei dem man aber nicht viel selber machen kann. Während man an einem alten DOS-Computer noch was über Computer lernen konnte. Die Zielgruppe der EAA-Komplett-Teleskope sind keine Bastler, die irgendwie selbst Hand anlegen wollen. Aber andererseits: Solange die Software auf einem Handy läuft und man neue Akkus kriegt, kann man sie weiterverwenden, egal wie veraltet sie sind. Ich kann auch ein 30, 40 oder 100 Jahres altes Teleskop im Originalzustand weiterhin nutzen, ohne weniger zu sehen als damals, und habe einen Hauch von Nostalgie. Und funktionieren tun die Dinger: Das eVscope 2 hat mir den Pferdekopfnebel von meinem heimischen Balkon im Dorf aus gezeigt. Ohne Probleme. Ich habe nur nicht das Gefühl, ihn selbst auch wirklich gesehen zu haben, es ist nur ein Bild auf dem Handy. Was klar macht, dass ich nicht die Zielgruppe für die Geräte bin – sie sind ihr Geld wert, aber nichts für mich.


    Mit einer ATIK Horizon und der Infinity-Software ein Bild auf den Monitor zu zaubern reizt mich da schon mehr – weil ich da selbst auch noch mehr mache als nur auf dem Display anzutippen, was ich sehen will. Da bin ich noch irgendwo involviert.


    Was ich dagegen unheimlich gerne hätte, wäre eine stabile azimutale Goto-Montierung, die so unkompliziert läuft wie die vom eVscope, nur mit einer Schwalbenschwanzschiene für klassische Teleskope. Die Technik ist echt ausgereift und kaum noch zu verbessern, die Steuerung per App ist absolut intuitiv. Celestron hatte so etwas beinahe mit den SkyProdigy, nur nicht stabil genug, nur im Komplettset mit Teleskopen und nur mit dem englischsprachigen Handcontroller. Schade drum.


    Beste Grüße,

    Alex