Beiträge von mikel_at_night im Thema „Vespera - Ein neues EAA Teleskop von Vaonis“

    Viel schneller bin ich mit dem Fernglas auf einem Stativ auch nicht.

    Hallo Alex,


    das ist wohl richtig, aber beides ist einfach überhaupt nicht miteinander vergleichbar.


    In meiner alten Heimat war ich Mitglied in einem Astroverein mit Volksternwarte. Die wöchentlichen Öffnungen fürs Publikum waren immer sehr gut besucht. Da wurden Sternbilder erklärt, jeder konnte durchs Teleskop oder Fernglas schauen, für die meisten ein sehr eindrückliches und tolles Erlebnis.


    Warum kamen die überhaupt in die Sternwarte? Die meisten, weil sie Astronomie aus dem Internet kannten, z. B. von Hubblebildern beeindruckt waren, noch nie ein echtes Teleskop gesehen hatten usw. Die wollten es mit eigenen Augen sehen. Wir haben sogar die Dunkeladaption des Publikums erst angepasst, bevor wir mit der Praxis losgelegt haben


    Und da hat das Fernglas auf einem Stativ immer noch die Nase ganz weite vorn, egal wie schnell man seinen "Monitor" auch aufstellen kann, um sich lieber davon blenden zu lassen. Das ist wie im Stadion bei einem Fußballspiel, denn du schaust quasi nur auf die Übertagungswände, um dir das Spiel anzuschauen und nicht aufs Spielfeld selbst. Irgendwie schräg.


    Natürlich hast du bei Anwendung von EAA mit "robotenden" Teleskopen nicht mehr den Anspruch, dir den echten Himmel überhaupt noch anzuschauen, sonst würde es man ja gar nicht einsetzen.


    Aber man sieht eben deutlich, dass die Zielgruppe für EAA doch schon eine andere ist als die Astronomenden (au weia), die sich für den "echten" Himmel interessieren.


    VG, Micha

    Ich bin ebenfalls der Meinung, das diese Teleskope nach ein paar Jahren veraltet sind und den technischen Möglichkeiten hinterherhinken. Die "offenen" Systeme, wie sie z.B. MünchenBeiNacht benutzt und die vor allem selbst zusammengestellt werden können erscheinen mir deutlich sinnvoller.

    Durch diese geschlossene Systeme sehe ich der Möglichkeit beraubt, mit weiter zu entwickeln.

    Hallo Gerd,


    ich glaube kaum dass EAA mit diesen Roboterteleskopen schon am Ende seiner Entwicklung ist. Eher am Anfang. Ich kann mir da viel vorstellen. Kompakte Systeme mit Filterwahl und mehreren Kamerachips für ganz unterschiedliche Objekte, viel modernere Technik, unterschiedliche Öffnungen, Brennweiten und Verarbeitungsmöglichkeiten der Bilder usw. Und bezahlbarer.


    Die Entwicklung hier geht einfach weiter und wird sich mit den Jahren auch an die Entwicklungen im nicht-robotischen Teleskopmarkt anpassen. Die Dinger sind jetzt da und die werden wir auch nicht mehr los, wenn ich das mal so ausdrücken darf. Ich sehe die mittlerweile einfach als Ergänzung ohne dass ich das selbst unbedingt brauche. Aber andere haben Spaß dran, finde ich auch ok.


    Die Beantwortung der Frage, ob ich vielleicht auch mal eins will, hat viel mit meinem Spaß am kreativen Prozess zu tun: Bin ich der Astrofotograf oder das Teleskop? Wann ist die Schöpfungshöhe bei einem Bild mit einem Roboterteleskop erreicht, so dass ich sagen kann, das ist ein Bild von mir. Fotografie ist ja immer auch ein kreativer Prozess des Fotografenden (perfekt gegendert ;)) und das ist für mich aber genau das Spannende, das ich die Bilder selbst produziert habe: von A bis Z. Eine Maschine, die immer das selbe Bild von einem Objekt malt, ist halt nicht so kreativ. Muss halt jeder für sich selbst entscheiden, womit er zufrieden ist.


    VG, Micha