Hallo Wodi,
die Frage, was sich noch "lohnt", ist sehr schwierig. Oder auch ganz einfach: wirtschaftlich ist Astronomie (insbesondere als Hobby) nicht. Es stellt sich damit die Frage, was du bereit bist auszugeben und was du damit erreichen möchtest.
Ein neues Stativ für das 114/900 halte ich für nicht notwendig, wenn du die hier genannten Maßnahmen beherzigst: Die Beine bleiben eingefahren und die Gummifüße werden draußen entfernt. Im Zweifel kann man auch die drei Teile eines Stativbeins auch verschrauben.
Eine neue Montierung? Kann man machen, ich würde das Geld aber anders investieren (lohnt nicht). Wenn du in die Astronomie nicht nur theoretisch, sondern auch praktisch einsteigen willst, würde ich heute nicht mehr einen 114/900-Newton auf einer paralaktischen Montierung empfehlen. Viele hier haben zwar mit einem solchen Teleskop angefangen, das liegt aber wie bei mir schon etwas zurück und ähnlich preisgünstige Alternativen gab es damals eigentlich nicht. Für den Einstieg würde ich zunächst zu einer Ausrüstung für die visuelle Beobachtung raten, die sind nicht ganz so preisintensiv und die Grundlagen lernt man dabei recht schnell.
Eine "klassische" Montierung ist meines Erachtens sinnvoll, wenn beabsichtigt ist, auch mal in die Astrofotografie einzusteigen. Dafür sollte es dann eine paralaktische Montierung sein. Für eine paralaktische Montierung, nachrüstbar mit Nachführmotoren, die das 114/900 halbwegs vernünftig trägt, wirst du kaum unter 300 Euro wegkommen. Größere oder schwerere Teleskope bräuchten aber auch wieder eine stärkere Montierung. In diesem Fall würde ich gleich überlegen, eine neue Montierung deutlich größer anzuschaffen.
Kommt es erst einmal nur auf das visuelle Beobachten an, würde ich eine selbst gebaute, azimutale Dobson-Montierung für dein Teleskop angehen. Wenn du handwerklich Bretter sägen, Löcher bohren und Schrauben festziehen kannst, ist das machbar und kostet nicht viel. Im Netz findest du eine ganze Reihe Vorbilder.
Eine Nachführung ist schön bei mehreren Beobachtern, dann läuft bei einem Wechsel das Objekt nicht aus dem Gesichtsfeld. Für die Astrofotografie ist eine Nachführung geradezu zwingend. Aber das wäre insgesamt ein neues Thema. Die Frage nach einem Einstieg in die Astrofotografie gab es auch schon öfters hier im Forum, schau ggf. einfach mal nach. Wenn du allein visuell beobachtest, ist eine Nachführung aus meiner Sicht verzichtbar.
Typischerweise kauft man eine Montierung nach dem Teleskop (oder den Teleskopen), die genutzt werden sollen, den persönlichen Anforderungen (und den finanziellen Möglichkeiten). Bei Montierungen mit einer Einstellung für die Polhöhe, also einer paralaktischen / deutschen Montierung kannst du natürlich die Polhöhe so einstellen, dass die Montierung azimutal ausgerichtet ist. Probiere es bei deinem Teleskop mal aus, es könnte sich positiv auf die Stabilität der Montierung auswirken. Anders herum, also von einer Azimutalen zu einer paralaktischen Montierung, fehlt diese Einstellmöglichkeit. Üblicherweise erfordern auch die persönlichen Anforderungen einen bestimmten Montierungstyp. Im Zweifel gibt es halt mehrere Montierungen und Teleskope in der Ausrüstung...
Viele Grüße
Gernot