Beiträge von MünchenBeiNacht im Thema „Maximale Belichtungszeit mit AZ-Montierungen“

    Hallo!


    Danke an Alle für die rege Diskussion. Ich konnte in jeden Fall eine ganze Reihe Anregungen für mich entnehmen. Ich will noch nachliefern wie es mit M74 und längeren Belichtungszeiten ausgegangen ist. Susanne und ich haben es dann in der Sylvester Nacht mutig mit 32 s probiert.



    und wußten schon nach drei gestackten Einzelaufnahmen, dass 32 s deutlich zu lang für eine AZ-Montierung bei SSW Ausrichtung ist. So gesehen haben sich zumindest für diese Konstellation die Werte aus der Tabelle oben schon mal bewahrheitet, die konservativ etwas zwischen 10 und 16 Sekunden angegeben hatte. Eine 16s Variante konnten wir aber machen.



    Leider hatte es relativ schnell Wolken zuerst Wasserdampf Wolken, später dann Rauchwolken. Einige Nachbarn hatten noch Raketen Arsenale die zu Silvester unbedingt in den Himmel geschossen werden mussten. Jedem Tierchen sein Pläsierchen!


    Wir konnten deshalb nicht so ausführlich wie bei dem Eingangs gezeigten M74 mit 4.400s (550 Aufnahmen mit 8s) stacken sondern dieses Mal nur mit knapp der halben Zeit von 2.256s, 141 Einzelaufnahmen mit 16s. Mir fällt es schwer eine echte Prognose für längere Stackingzeiten abzugeben, aber ich fürchte eine drastische Verbesserung gegen über dem Stack mit 8s Einzelaufnahmen würde sich nicht ergeben. Was ich aber sollte es wieder mal eine klare Nacht habe überprüfen möchte. Vermutlich ist halt unser Setup mit dem 5" Spiegelchen mit so einem durchaus lichtschwachen Objekt, nicht umsonst wird die Galaxie auch Phantom Galaxie genannt an der Grenze was sinnvoll möglich ist.


    Viele Grüße - MünchenBeiNacht - Ewald

    Hallo Heiko

    Hallo Ewald,..... Du hast mit der ASI294 am 130/650er eine Bilddiagonale von ca. 2°. Wenn sich Dein Bildfeld um sagen wir 1° dreht, dann sind das in der Ecke ein Bogen von 62,8". Beim C8 hast Du mit Reducer eine Diagonale von nur ca. 1°. Und damit eine Drehung in den Ecken von nur 32,7". ....

    Das Problem in solchen Unterhaltung ist manchmal, dass man mit Wortwahl, Fachbegriffen und Abkürzungen aneinander vorbei redet. ;) Ich meine mit Bildfelddrehung nicht, dass sich in den Ecken schwarze Ränder ergeben wie zum Beispiel in meinem folgenden Stacking Bild vom Blasennebel links unten und rechts oben ...



    ... das kann ein Problem sein, aber welches vermutlich nur in Konstellationen auftritt z.B. Zielobjekt sehr groß und nicht mittig im Sensor platziert, oder der Sensor hat die falsche Orientierung und nur in Kombination mit langen Stackingzeiten. Also viele Bilder über langen Zeitraum (30, 60 90 Minuten) zusammen gestackt. Wie man in meinen folgenden Bild von M33 deutlich sehen kann, da wurde mittig unten eine ganze Menge von der Galaxie "vergessen" und "weggefressen"!




    Meine Gedanken über Bildfelddrehung bezog sich auf die Drehung des "Weltalls" (ähemm Drehung der Erde) während jeder einzelnen Aufnahme. Nach meinem Kenntnisstand würde man mit einem Teleskop auf einer AZ Montierung bei längeren Belichtungszeiten in jeder einzelnen Aufnahme sehen. Das wiederum in Abhängigkeit von der Beobachtungsrichtung. Also bei Blick nach Norden bereits nach kürzerer Belichtungszeit (z.B. mehr als 10s) und bei Blick nach Westen erst nach längerer Belichtungszeit (z.B. mehr als 100s) würde man eine Drehung (= sprich Strichsterne) auf den einzelnen Aufnahmen bemerken. Die Werte für die Belichtunsgzeiten bei denen man noch keine Bildfelddrehung bemerkt, die ich oben in der Tabelle aufgeführt habe, wurden von der verlinkten Seite übernommen und sind nicht praktisch überprüft. Sie können daher falsch, zu konservativ oder auch zu optimistisch sein.


    Verdrehte Grüße - MünchenBeiNacht - Ewald

    Hallo Gerd!


    Hallo Ewald,



    Ja aber du musst natürlich mit dem Setup des C8 vergleichen wenn du dein Bild mit dem Bild vom C8 vergleichst und da gilt.

    ....

    Das du da einen Unterschied im Bild siehst sollte nicht verwundern.

    Ja das ist mir schon völlig klar, dass man da quasi Äpfel mit Birnen vergleicht. Wie heißt es immer, jedes Teleskop hat seinen Himmel. Meine Überlegungen bezogen sich ja darauf wie lange kann man mit einer AZ Montierung einzelne Aufnahmen belichten ohne, dass es zu Problemen mit der Bildfelddrehung kommt beim Stacking. Auslöser für meine Überlegungen war halt der direkte Vergleich meiner Aufnahmen mit der des CN Kollegen.


    Das man mit längeren Belichtungszeiten mit dem C8 wieder bessere Ergebnisse als mit meinem Baby-Newton liefern würde, auch klar! ;) Aber wartet erst mal bis mein anderes EAA Setup den LagrangePunkt erreicht hat! :saint:


    Heute Abend soll es zu Beginn der Nacht klar sein. Und Dank Corona sind Feuerwerks-Blödel-Körper und Raketen verboten! Es gibt auch gute Effekte in der Pandemie-Zeit! :)


    Allen einen guten Rutsch! MünchenBeiNacht - Ewald

    Gerd-2 Astronomie  Doc HighCo @Astro-BHO  stefan-h


    Hallo Gerd, Jörg, Heiko, Bernd, Stefan, hallo alle Anderen!


    Wie ein Mentor und Freund von mir immer meinte. "Nur keinen Streit vermeiden!" ;) Auf der einen Seite freue ich mich über die rege Diskussion, die vielen Anregungen hier, aber so gepflegt wie es hier im Forum fast immer zu geht wäre sicher gut Emotionen wegzulassen und Fakten mit zu geben.


    Ich bin schon zig Voll-Sonnenumrundungen unserer Erde auf diesem Planeten, aber habe bei weitem nicht den Erfahrungshorizont von Euch respektablen Forums- Honoratioren, wo mancher schon fast zwei Jahrzehnte hier mitmacht und mit Astronomie beschäftigt! Respekt! Das ist jetzt ehrlich gemeint. Da kann ich mit meinen paar Monaten Astronomie nicht mithalten, als Astronomie-Jüngling will ich aber trotzdem meinen Standpunk, meine Fakten darstellen, gerne auch zur fachlichen Prüfung. In der Tat denke ich, dass hier mit der Diskussion kleinerer/größerer Spiegel wichtige und oft falsch eingeschätzte Fakten diskutiert werden.



    Ich habe mir schon vor Monaten ein Excel-Spreadsheet gemacht, in dem verschiedene Kamera-Sensoren, basierend auf (m)einem Teleskop eingegeben sind und damit wird ausgerechnet wie groß ist der "Beobachtungswinkel je Pixel und wie viele Pixel groß ist dann z.B. M 74 - Das ist nicht besonderes, viele Online-Tools machen das selbe, aber mir hilft ein selbstgemachtes Spreadsheet sehr Fakten in Relation zu setzen und zu verstehen.


    Jetzt mal Butter bei die Fische ...

    130 PDS: Brennweite 650 mm | Spiegel 130 mm | Barlow 1,5x : f/7,5 - Brennweite 975mm

    ASI294MC mit 4,63µm Pixelgröße einen Abbildungswinkel je Pixel von 0,9782" (Bogensekunden) - daraus errechnet sich 644 x 583 Pixel für M74

    ASI533MC mit 3,76µm Pixelgröße einen Abbildungswinkel je Pixel von 0,7944" (Bogensekunden) - daraus errechnet sich 793 x 718 Pixel für M74


    SC C8: Brennweite 2032 mm | Spiegel 200 mm | Reducer 0,63x : f/6,3 - Brennweite 1.280 mm

    ASI294MC mit 4,63µm Pixelgröße einen Abbildungswinkel je Pixel von 0,7450" (Bogensekunden) - daraus errechnet sich 846 x 765 Pixel für M74

    ASI533MC mit 3,76µm Pixelgröße einen Abbildungswinkel je Pixel von 0,6050" (Bogensekunden) - daraus errechnet sich 1041 x 942 Pixel für M74


    Ich lese raus, mein 130 PDS mit der ASI294 bildet 0,9782 Bogensekunden je Pixel ab der C8 dagegen 0,7450" Bogensekunden je Pixel. Unterschied auf Grund des unterschiedlichen Teleskops je Pixel 0,2332 Bogensekunden. Was jetzt für mich kein so gewaltiger Unterschied ist. Der größere Vorteil vom M74 ergibt sich beim Vergleich zwischen meiner Aufnahme zu der Aufnahme bei CN durch die andere Kamera ASI294MC zu ASI533MC.





    Übrigens mein Spreadsheet rechnet für den f/5 130 PDS ohne Barlow und meinen f/5 Galaxy 10" Newton aus

    130 PDS: Brennweite 650 mm | Spiegel 130 mm | keine Barlow 1,0x : f/5 - Brennweite 650 mm

    ASI294MC mit 4,63µm Pixelgröße einen Abbildungswinkel je Pixel von 1,4674" (Bogensekunden) - daraus errechnet sich 429 x 388 Pixel für M74

    ASI533MC mit 3,76µm Pixelgröße einen Abbildungswinkel je Pixel von 0,6196" (Bogensekunden) - daraus errechnet sich 529 x 478 Pixel für M74


    10" Galaxy: Brennweite 1.250 mm | Spiegel 250 mm | keine Barlow 1,0x : f/5,0 - Brennweite 1.250 mm

    ASI294MC mit 4,63µm Pixelgröße einen Abbildungswinkel je Pixel von 0,7630" (Bogensekunden) - daraus errechnet sich 826 x 747 Pixel für M74

    ASI533MC mit 3,76µm Pixelgröße einen Abbildungswinkel je Pixel von 0,6196" (Bogensekunden) - daraus errechnet sich 1.017 x 920 Pixel für M74



    Aber zurück zum ursprünglichen Thema Bildfeldrotation ab wann bei längeren Belichtungszeiten sichtbar ja / nein?


    Ich komme wieder auf das Thema zurück!


    Ich belichte nur mit einer Azi Montierung von Celestron! Mit C8 und MFT Sensor ergibt es eine Brennweite von 4 Meter und die Belichtungszeit von 30 Sekunden kein Problem...

    Mit APO 94/ 414 geht auch gut 30 Sekunden und auch 40 Sekunden schon probiert und nach jeder Aufnahme entsteht ein gleich langes Darkbild. Damit habe ich jetzt nach 2 Jahren die bester Erfahrung gemacht .

    Astronomie hallo Jörg! Danke für diese Infos. Ermutigt mich wirklich mit längeren Zeiten zu arbeiten. Wie oben beschrieben, habe ich bis jetzt nur mit 4 oder 8 Sekunden gearbeitet. Nach der verlinkten Tabelle konservativ gesehen kann ich vermutlich mindestens 16 Sekunden für M74 im SSW machen und ich werde aber noch längere Zeiten probieren. Danke für Deine Angaben und Anregung.


    Gute Nacht - MünchenBeiNacht - Ewald

    Hallo Gerd!

    Ich denke man kann davon ausgehen das prinzipiell bei einem relativ lichtschwachen Objekt bei Vollmond weniger geht als in einer Mondlosen Nacht.

    da hast Du natürlich recht. Je weniger Mond um so mehr Kontrast und so besser um so lichtschwächer das beobachtete Objekt ist. Nur seltsamerweise scheint der Vollmond die Wolken zu vertreiben. Ich muss fast glauben, dass die Mondphasen einen direkten und größeren Einfluss auf das Wetter haben als Hoch- und Tiefdruckgebiete. ;) Sprich je weniger Mond um so mehr Wolken! Scheint irgendwie direkt proportional zu sein! Zumindest im Moment! Der US-Kollege hatte übrigens den gleichen Mond!


    Viele Grüße - MünchenBeiNacht - Ewald

    Hallo Gerd,

    mit welchem Teleskop ist denn deine Aufnahme entstanden?

    Mit Deinem PDS 130?

    Ja, meine Aufnahme ist mit dem PDS 130 und der 1,5x Barlow entstanden, also Brennweite 975 mm, f/7,5.

    Die Belichtungszeit ist abhängig vom Öffnungsverhältnis.

    Ein "normales" C8 hat F10, wenn Ewald z.B. ein PDS 130 F5,5 hätte müsste er nur 1/4 der Zeit belichten.


    Die Aufnahme bei CloudyNights ist zwar mit einem C8, Brennweite 2.032 mm aber mit einem 0,63x Reducer also Brennweite 1.280mm und damit f/6,3 entstanden. Ich würde daher sagen, dass die beiden Aufnahmen sich von den Werten her +/- aus-gehen und weit gehend gleiche Voraussetzungen bieten. Allerdings, gehe ich schon davon aus, dass auf Grund des größeren Spiegels beim C8 quasi mehr Auflösung für die Abbildung zur Verfügung steht. Da kommt dann aber auch noch die Größe der Kamera-Pixel ins Spiel. Bei meiner ASI294MC sind es 4,63 µm | 1,4674" Winkel/Pixel und bei der ASI533MC sind es 3,76µm | 1,1916" Winkel/Pixel.


    Mir ist schon klar, dass ich mit einem 130 mm Spiegel nicht die identischen Ergebnisse bekomme wie mit einem 200 mm Spiegel. Trotzdem will ich versuchen aus dem vorhandenen Setup das Beste zu bekommen. Aktuell denke ich wenn ich am Beispiel M74 statt mit 8s eben 16s belichte, dass ich mit meiner Ausstattung mehr Details bekommen müsste. Beim nächsten klaren Himmel werde ich es prüfen.


    Klare Nächte wünscht MünchenBeiNacht - Ewald

    Hallo Forum und EAA Freunde!


    Im Moment beschäftige ich mich mit der Frage wie lange man mit einer AZ-Montierung einzelne Aufnahmen belichten kann bis es zu Problemen mit der Bildfeldrotation kommt. Leider gibt es im Moment bei uns in München nur Wolkennächte und daher ist eine nur rein theoretische Beschäftigung damit möglich. Mein Aufhänger waren EAA Stacks von M74, der "Phantom-Galaxie" die ich gemacht hatte. Dabei habe ich Einzelbelichtungen mit 8 Sekunden verwendet und mir ist die mit M 9,56 nicht gerade sehr helle Galaxie bei "fast" Vollmond auch mit 550 gestackten Einzelaufnahmen (4.400s Gesamtzeit) nicht so gelungen wie ich es mir gewünscht hatte.



    Als dann ein EAA Kollege in CN parallel seine M74 Variante vorgestellt hatte und ich dann mit "Übereinander-legen" in Photoshop nachvollziehen konnte, dass mir noch viele feine Strukturen im äußeren Bereich der Galaxie fehlen. Der Kollege aus CN arbeitet mit einer EQ-Plattform, aber mit einer ähnlich empfindlichen Kamera, er mit einer ASI533MC und ich mit einer ASI294MC. Er hat für seinen Stack mit 55 Einzelaufnahmen zu je 60 Sekunden gearbeitet ( 3.300 s Gesamtzeit) und da kam mir das erste Mal der Gedanke, dass ich selber auch mit längeren Belichtungszeiten operieren könnte und zugleich die Frage wie lange kann man eigentlich mit einer AZ-Montierung belichten? Ohne, dass sich dabei Effekte durch die bei AZ-Montierungen zwangsläufige Bildfeldrotation ergeben und bemerkbar machen?


    Da kam für mich dann der Hinweis von casati | Peter im Stellina Testthread genau richtig.


    Hier sind die max, Belichtungszeiten zusammengestellt, bei denen eine Bildfelddrehung noch nicht sichtbar werden sollte:

    Ich habe aus der dort verlinkten Seite https://telescopemount.org/sho…how-to-get-great-results/ mit den Werten von dort, zwei Tabellen exemplarisch für München und Hamburg entnommen die ich in Zukunft bei meinen Beobachtungen zumindest als Anregung verwenden möchte und auch prüfen möchte.

    München


    Hamburg


    Danke auch an casati Peter für den Hinweis und an die Sternenfreunde die die Ursprungsseite mit den hier von mir verwendeten Werten erstellt haben. Falls jemand Werte daraus bestätigen kann oder noch besser sogar mit Fotos belegen könnte, wäre ich sehr daran interessiert.


    MünchenBeiNacht - Ewald