Beiträge von Doc HighCo im Thema „Maximale Belichtungszeit mit AZ-Montierungen“

    Hallo Norbert,


    genau das meine ich. Vielleicht habe ich es nicht gut rübergebracht.

    Beim 130er z.B. ist im beispiel die Bilddiagonale etwa 2°. Der Radius von der Bildmitte bis zur Ecke ist also 1° = 3600". Wenn das Bildfeld jetzt also eine Felddrehung von einem Grad erfährt, dann erfahren die Ecken einen Versatz von ungefähr Radius*sin(Winkel) = sin(1°)*3600" = 62,8". Bei einem kleinen Winkel kann man das Bogenmaß ja ungefähr mit der Strecke gleichsetzen. Entsprechend gilt das dann für den C8.

    Man muß bei einer azimuthalen Montierung also darauf achten, daß dieser Versatz während der (Einzel!)-Belichtungszeit nicht wesentlich größer als der Pixelmaßstab wird, sonst sieht man in den Ecken Striche (eigentlich Bögen).


    Gruß


    Heiko

    Hallo Ewald,


    was ich bei den Überlegungen oben aber nicht sehe, ist die Abhängigkeit vom Drehwinkel und vom Drehradius. Der Pixelmaßstab ist nur der erste Schritt. Du hast mit der ASI294 am 130/650er eine Bilddiagonale von ca. 2°. Wenn sich Dein Bildfeld um sagen wir 1° dreht, dann sind das in der Ecke ein Bogen von 62,8".

    Beim C8 hast Du mit Reducer eine Diagonale von nur ca. 1°. Und damit eine Drehung in den Ecken von nur 32,7". Bei einem Abbildungsmaßstab von ca. 0,75" beim C8 und ca. 1" beim 130er hast Du für ein Grad Felddrehung dann eine Drehung von 62,8 Pixeln und beim C8 von 43,6 Pixeln.

    Lange Rede kurzer Sinn: Mit der längeren Brennweite kannst Du mit gleicher Kamera anscheinend tatsächlich länger belichten als mit einer kürzeren Brennweite bevor sich eine Bildfelddrehung bemerkbar macht. Grund ist der kleinere Bildfeldradius. Das ist anders als man z.B. mit der 500er-Regel etc. erwarten würde.


    Gruß


    Heiko

    Hallo Stefan,


    ich denke, unsere unterschiedlichen Auffassungen kommen daher, daß Du den Blickwinkel des visuellen Beobachters hast und ich den des Astrofotografen mit CMOS-Sensoren. Für einen visuellen Beobachter spielt natürlich die Flächenhelligkeit und der Kontrast auf der Netzhaut die maßgebende Rolle - auch wenn das Objekt kleiner erscheint. Da kann man die Belichtungszeit des Auges nicht erhöhen oder Zäpfchen binnen. Von daher verstehe ich Deinen Standpunkt.


    Bei der Astrofotografie kann (muß) man aber anders denken. Die Anzahl der Photonen ist das, mit dem Du ein Bild erzeugst. Du kannst die Belichtungszeit verlängern, aber Du kannst auch Sensorpixel zusammenfassen oder die Pixelfläche erhöhen um das Signal/Rauschverhältnis zu erhöhen. Die gesammelte Anzahl der Photonen ist ausschlaggebend - auch wenn sie über eine größere Sensorfläche verteilt sind. Was hier möglich ist, ist durch das persönliche Budget für die Sensorfläche beschränkt, nicht aber durch die Physik.

    Ja, dabei verlierst du an Auflösungsvermögen.

    Nur bezogen auf das dann auch höhere Auflösungsvermögen der größeren Öffnung, nicht aber in Relation zur kleineren "Vergleichsöffnung". Da hast Du dann die gleiche Auflösung bei mehr Signal.


    Gruß


    Heiko

    Hallo Bernd,


    klar, die abgebildete Mondfläche ist aber auch kleiner. Du brauchst dann weniger Photonen für die gleiche Flächenhelligkeit im Abbild. Du kannst das natürlich soweit treiben, daß Du mit einer ganz kleinen Öffnung und gleichem Öffnungsverhältnis nur noch ein einzelnes Sensorpixel belichtest. Aber ist das dann das, wo Du sagst, daß nur das Öffnungsverhältnis ausschlaggebend ist? ;)

    Ich glaube nur gleichhell belichtete Einzelpixel will keiner.


    Gruß


    Heiko

    Und die vierfache Sensorfläche sammelt dann die vierfache Anzahl von Photonen, die man dann durch Binnen wieder auf die gleiche Pixelgröße zusammenfassen könnte. Das Signal hat sich dann also tatsächlich vervierfacht. Tatsache ist, durch eine größere Öffnung kommt mehr nutzbares Licht pro Objektfläche - egal wie das Öffnungsverhältnis ist.


    Gruß


    Heiko

    Die Belichtungszeit ist abhängig vom Öffnungsverhältnis und nicht vom Durchmesser der Eintrittslinse / Spiegel.

    Hallo Bernd,


    das kann so nicht stimmen. Die Öffnung läßt die Photonen rein. Und größere Öffnung bedeutet mehr Photonen. Sonst wäre ein kleiner Refraktor mit f/5,5 genauso gut wie das VLT mit ebenfalls f/5,5. Wenn ich die Gesamtbelichtungszeit als die Zeit für die gleiche Anzahl gesammelter Photonen pro Himmelsfläche (z.B. pro Quadratbogensekunde) definiere, dann spielt das Öffnungsverhältnis keine Rolle sondern nur die Öffnung. Das Öffnungsverhältnis spielt dann eine Rolle, wenn es darum geht, wie die Photonen auf der Sensorfläche verteilt werden. Dadurch wird das Abbild heller oder dunkler, weil es größer oder kleiner wird - nicht aber unbedingt rauschärmer.


    Gruß


    Heiko