Beiträge von Robin im Thema „James Webb Space Telescope“

    Hallo Günter,


    super dass Du es auch fotografiert hast! Und das macht sich gut mit der Galaxie daneben! :)

    Kannst Du anhand Deiner Aufnahmen die Helligkeit abschätzen? Die Strichspur sieht ziemlich konstant ohne Flares aus.


    Clear skies


    Robin

    Hallo zusammen,


    hat eigentlich in letzter Zeit noch jemand das JWST fotografiert oder beobachtet?


    Ende März konnte ich es zweimal in seinem Haloorbit beobachten.


    25.03.2022 um 22:15-23:00 UT

    Im 20“ Dobson bei 256x – 419x Vergrößerung sah ich das JWST, wie es sich durch die Verbindungslinie zwischen einem 11.5 mag und einem 14.5 mag Stern hindurchbewegte. Insgesamte verfolgte ich es von 23:15-24:00 MEZ. Während dieser Zeit war es dauerhaft 15.0 mag hell, ohne Flares.




    27.03.2022 um 21:00-21:10 UT

    Etwa 18 Bogenminuten nordwestlich der Galaxie NGC 4014 nah an der Grenze zwischen Leo und Coma Berenices (die Galaxie in Coma Berenices). Innerhalb dieser 10 Minuten konnte ich im 20“ Dobson bei 256x Vergrößerung beobachten, wie es sich relativ zu den Hintergrundsternen weiterbewegte. Die Helligkeit schätzte ich dabei auf 14.9 mag ohne Schwankungen in diesem Zeitraum, also ein einfaches Objekt.




    Insgesamt war ich erstaunt, dass das JWST tatsächlich noch so hell war. Keine Ahnung, ob das wieder nur vorübergehend war. Zumindest war die Helligkeit an beiden Abenden ähnlich und damit wäre es auch kleineren Öffnungen zugänglich gewesen.


    Clear skies


    Robin

    Hallo zusammen,


    hab gerade in der Mittagspause die neue Ausgabe von Astronomie - Das Magazin durchgeblättert. Da ist ein Artikel über das JWST, in dem auch diese Flares erwähnt werden, und Lichtkurven werden gezeigt. Für diejenigen, die das Magazin nicht lesen, die Lichtkurven findet man auch hier:

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    In mehreren Nächten aufgenommen und die Ausschläge und zeitlichen Abstände zwischen den Flares in jeder Nacht gleich groß, also deckungsgleiche Lichtkurven. Schwankung ungefähr zwischen 16.5 mag und 12.9 mag damals Anfang/Mitte Januar.


    Clear skies


    Robin

    Hallo zusammen,


    da haben jetzt schon mehrere von uns visuell und fotografisch Helligkeitsschwankungen bemerkt und das zu unterschiedlichen Zeiten bzw. in unterschiedlichen Zeiträumen.

    Kann es sein, dass das JWST aus irgendeinem Grund hin und her gekippt wird (oder sogar rotiert?)? Jetzt ist vermutlich die Auskühlung noch nicht so kritisch, dass das Schild immer direkt zur Sonne zeigen muss?


    Clear skies


    Robin

    Hallo Jürgen,


    wow cool, Glückwunsch zu der Aufnahme! Da hast Du fotografisch sowas eingefangen wie das, was ich neulich visuell beobachtet hatte.

    Kannst Du anhand Deiner Aufnahmen die Helligkeit abschätzen?


    Clear skies


    Robin

    Hallo Norman,


    vielen Dank für die netten Kommentare!


    Der eine Link von mir oben hatte nicht funktioniert, weil das h vom https gefehlt hatte. Habs gerade korrigiert. Also demnach war das Ausfahren zwischen 18:30 und 21:49 UT, aber es wundert mich sowieso, warum das so lange bzw. langsam war. Kann mir vorstellen, dass da alles Schritt für Schritt ganz langsam ablief und nicht so hastig wie in dem 13-sekündigen Video. Aber keine Ahnung, ob sich das über 3 Stunden lang nur langsam bewegt hat (dann müsste man ja eine länger dauernde kontinuierliche Helligkeitssteigerung sehen?) oder ob da noch Vorbereitung und irgendwelche Kontrollen in dem langen Zeitintervall stattfanden.


    Es hat auf jeden Fall Spaß gemacht, das JWST live zu beobachten. Aber noch einzigartiger waren sicher damals die Andockmanöver der Space Shuttles an die MIR und an die ISS, als da zwei helle Lichtpunkte direkt hintereinander her flogen.


    Clear skies


    Robin

    Hallo zusammen,


    ein frohes neues Jahr 2022 miteinander (uff, hab es geschafft, die Jahreszahl auf Anhieb korrekt zu schreiben)! :)


    Gestern Abend ist es mir gelungen, das JWST visuell zu beobachten. Unten ein paar Anmerkungen zur Vorgehensweise, vielleicht hilft es ja jemandem bei der Beobachtungsplanung.


    Hatte im Vorfeld Sternkarten zum Aufsuchen aus Cartes du Ciel ausgedruckt, mit dem JPL Horizons Tool die Ephemeriden in 30-minütigen Intervallen ausgegeben und auf die ausgedruckte Sternkarte eingezeichnet. Man sollte darauf achten, dass man den genauen Standort eingibt (hab die Koordinaten aus Google Earth genommen) und dass im Planetariumsprogramm die Epoche J2000.0 eingestellt ist, nicht die Epoche des aktuellen Datums. Sonst kann es passieren, dass man bei hoher Vergrößerung und kleinem Gesichtsfeld konzentriert in der falschen Ecke beobachtet.


    Da ich mich mit der Sternkarte am Nachmittag schon ausführlich beschäftigte, konnte ich mir das Sternfeld schon mal ganz gut einprägen. Habe gehofft, dass das vielleicht hilft. Den Ausdruck sollte man auf jeden Fall so wählen, dass das Gesichtsfeld bei hoher Vergrößerung ungefähr DIN A4 ausfüllt. In der Region im östlichen Bereich des Orion ist die Sterndichte recht groß.


    Im Vorfeld habe ich noch zwischen zwei Standorten geschwankt (Hochebene auf der Schwäbischen Alb etwa 900 Meter hoch oder Hügel im Schwarzwald 1070 m hoch) und immer wieder nach der Wettervorhersage und Satellitenbildern geschaut. Habe mich dann für den Standort auf der Schwäbischen Alb entschieden. Auf der Hinfahrt in den Tälern unten gab es schon aufsteigende Nebelschwaden, so dass ich recht besorgt war, ob das ausreichen würde. Oben am Beobachtungsplatz angekommen, kam es mir schon recht feucht vor mit einigen Pfützen am Boden. Hab eine Weile überlegt, ob ich die 90 Minuten in den Schwarzwald fahren soll, und erstmal mein Silvestermenü bestehend aus Brotscheiben mit Frischkäse und Erdnussmuß gegessen. Die Silvesterballerei mag ich eh nicht so, da bin ich lieber draußen in der Natur.

    Zum Glück habe ich entschieden, an dem Standort zu bleiben, was denke ich eine gute Wahl war.


    Am südlichen Horizont entlang gab es an dem Abend immer wieder Schleierwolken. Daher wartete ich bis ca. 20:45 Uhr (19:45 UT), so dass das Sternbild Orion etwas höher stand. Die richtige Region am Himmel war schnell gefunden. Hatte den 20" Dobson dabei. Zunächst suchte ich verschiedene Sterne in der Region, die auf meiner Aufsuchkarte verzeichnet waren, um eine Orientierung zu bekommen. Dabei fiel mir auf, dass etwas anders war als erwartet. Da war ein Stern, den ich auf 11.9 mag geschätzt habe, der auf der Aufsuchkarte fehlte. Hab es vorhin mit dem Aladin Sky Altas geprüft. Der Stern ist nicht in Gaia DR2, aber hell und deutlich im DSS und im PanSTARRS-Survey erkennbar. Keine Ahnung, wie das passieren kann? Ein Datenbankfehler? Oder veränderlicher Stern, der während der Gaia-Aufnahme ein Minimum hatte wie manchmal R CrB? Hab ihn auf meiner Skizze unten mit B gekennzeichnet. A ist der hellste Stern im Gesichtsfeld, laut Gaia 9.5 mag hell.


    Wegen der hohen Sterndichte ist eine hohe Vergrößerung empfehlenswert. Habe mit 419x beobachtet.

    Wegen der Schleierwolken war die Durchsicht am Anfang nicht gut. 15.8 mag Sterne waren ziemlich schwierig. Die Grenzgröße war tatsächlich anfangs variabel. Das besserte sich aber, als der Orion höher stand und sich die Wolken verzogen haben.


    Nach eingehender konzentrierter Suche im erwarteten Sternenfeld sah ich bei indirektem Sehen immer wieder etwas aufblitzen, was nicht auf der Sternkarte verzeichnet war. Das war um 20:00 UT. War das nun JWST? Noch keine Ahnung. Ähnlich wie die Kometenentdecker wollte ich schauen, ob sich das weiterbewegte. Tatsächlich einige Minuten später blitzte das immer wieder an einer anderen Stelle ein kleines bisschen weiter westlich auf. So konnte ich das im Laufe der Minuten verfolgen und schaute immer wieder an die Positionen, wo ich es vorher aufblitzen sah. An diesen Positionen war später nichts mehr.

    Dann wurde die Transparenz langsam besser und die Sicht stabilisierte sich. Den Lichtpunkt konnte ich nun dauerhaft sehen und verfolgen, wie er sich langsam weiterbewegte. Nun doch kein Zweifel mehr, das war wirklich das JWST. Und zwar genau an der Position, die JPL Horizons vorhergesagt hatte.

    Diese Beobachtung über so einen langen Zeitraum (20:00-20:45 UT), bei hoher Vergrößerung und ohne EQ-Plattform, das erforderte wirklich hohe Konzentration.


    Ich versuchte, anhand der Feldsterne die Helligkeit zu schätzen. Anfangs war das etwa 15.5 mag. Dann stellte ich fest, dass die Helligkeit zwischen 20:20 UT und 20:40 UT zunahm auf 15.0 mag. Es war nicht nur einfacher zu beobachten wegen besserer Himmelstransparenz, sondern auch heller relativ zu den gleichen Umgebungssternen.


    Woran liegt das? Heute Morgen habe ich gelesen, dass der "lefthand mid-boom" zwischen 18:30-21:49 UT ausgefahren wurde:

    James Webb Space Telescope unfurls massive sunshield in major deployment milestone
    This was one of Webb's most nerve-wracking post-launch steps.
    www.space.com


    Das ist dieser Schritt:

    https://www.jwst.nasa.gov/content/webbLaunch/assets/video/deploymentSteps/1k/WEBB_JmBoom2_1280_30fps_h264.mp4


    Habe ich möglicherweise eine Helligkeitssteigerung bedingt durch Ausfahren dieses Teils beobachtet? Das wäre eine gute Nachricht, denn dann wäre die absolute Helligkeit des JWST noch heller, wenn alles komplett ausgefahren ist.


    Zunächst verfolgte ich also das JWST von 20:00 bis 20:45 UT. In der Zeit legte es etwa 2 Bogenminuten zurück. Das fällt besser auf bei höherer Vergrößerung.


    Danach beobachtete ich einige andere Objekte, Objekte des Monats und weiteres, und kurz vor Mitternacht schaute ich nochmal nach dem JWST. Zwischen 22:54 und 23:00 UT befand es sich ein ganzes Stück weiter westlich. Während dieser 6 Minuten konnte ich die Bewegung innerhalb sehr kurzer Zeitintervalle nachvollziehen. Sowas kenne ich sonst von erdbahnkreuzenden Asteroiden. Die Helligkeit schätzte ich auf 14.8 mag.


    Ganz in der Nähe sollte auch die Galaxie UGC 3433 (16.2 bmag) sein. Die konnte ich allerdings nicht sehen. Das könnte mehrere Ursachen haben: Geringe Flächenhelligkeit, ein störender Feldstern direkt daneben, aufkommende Müdigkeit und der Himmel war durch einige km entfernte Feuerwerke immer wieder aufgehellt.


    Heute Abend könnte es hier nochmal aufklaren. Dann würde ich es nochmal versuchen. Falls es noch jemand von euch probiert, habt viel Erfolg! Vielleicht geht es ja mit komplett ausgefahrenem Sonnenschild noch besser, zumal es dann noch nicht so viel weiter entfernt sein wird.






    Clear skies


    Robin

    Ja JPL Horizons kann das. Stimmen die Ephemeriden dann noch rückwirkend, wenn es in der Zwischenzeit eine Bahnänderung gab? Man könnte ja vermuten, dass JPL Horizons zeitliche Änderungen der Bahnelemente gespeichert hat und berücksichtigt.


    Zumindest werden da zwei engine burns erwähnt:

    MCC1A (65-minute engine burn) began 2021-Dec-26 12:50 UTC, completed 01:55 UTC.

    MCC1B (09:27 engine burn) began 2021-Dec-28 12:20 UTC, completed 12:29:27 UTC.


    Edit: Ja tatsächlich...


    Trajectory files Start (TDB) End (TDB) -------------------------------------- ----------------- -----------------

    BURN_TTF_01_2021359124800_02U.OEM.V0.3 2021-Dec-25 12:50 2021-Dec-25 20:01

    BURN_MCC_1A_2021359200000_04U.OEM.V0.1 2021-Dec-25 20:01 2021-Dec-26 15:01

    BURN_MCC_1B_2021360150000_01U.OEM.V0.1 2021-Dec-26 15:01 2021-Dec-27 14:01

    BURN_MCC_1B_2021361140000_02U.OEM.V0.1 2021-Dec-27 14:01 2022-Jan-24 14:01



    Clear skies


    Robin

    Hallo zusammen,


    Hartwig das Bild sieht beeindruckend aus!


    Also haben die JPL Horizons Ephemeriden gepasst? Kann es sein, dass Du im Post #19 rechts und links verwechselt hast? Zumindest ist in #16 das JWST links beschriftet. Das würde auch passen mit den Ephemeriden, die man jetzt im Nachhinein angezeigt bekommt.


    @ Marcus und Norman: Habt ihr möglicherweise statt J2000.0 die Epoche des aktuellen Datums verwendet? Dann käme man grob in die Region, die Du oben markiert hast Marcus, aber ein kleines bisschen weiter südlich. Das blicke ich irgendwie noch nicht so ganz.


    Clear skies


    Robin

    Hallo zusammen,


    super Aufnahmen, Hartwig!


    norman: Ist es wirklich an einer anderen Position oder liegt es an der Parallaxe wegen der mehreren hundert km zwischen euch?


    Aber kann mir vorstellen, dass das JWST noch Kurskorrekturen macht, um an die richtige Stelle beim L2 zu kommen. Und dass sich dadurch die Bahnelemente ändern.


    Clear skies


    Robin