Beiträge von JSchmoll im Thema „James Webb Space Telescope“

    Am gestrigen 4. Februar ist mir abermals eine Aufnahme des mittlerweile am Zielort angelangten JWST gelungen. Beim Einstellen des Zielgebietes und Verifizierung durch zwei Aufnahmen fiel mir auf, dass der auf dem Kamerabildschirm hin- und herspringende Punkt heller war als erwartet. Ich belichtete dann nochmal 50x 2 min, sodass die "Wurst" nun aus 52 Einzelaufnahmen besteht. Selbst im gemittelten Bild, das wegen des Fortfalls der ganzen Rauschereien schoener ist, ist das JWST deutlich sichtbar. Es stand westlich von Prokyon, unweit von Gomeisa. Im Hintergrund zeigen sich einige Galaxien.



    Hier noch die "Maximum"-Variante, die die Relation der Helligkeit des JWST zur Umgebung besser zeigt. Abermals habe ich einen geostationaeren Satelliten mit im Bild.



    Aufnahme von West Cornforth, Nordostengland unter Verwendung eines Meade 14" SCT, reduziert zu ca. 2.6m Brennweite, und einer Canon EOS 40D-Kamera. Zeittraum war von 22:40 bis 0:28 UTC in der Nacht vom 4. zum 5. Februar 2022.

    Und hier noch das Bild vom 12. Januar, 22:20 bis 13. Januar 0:30. 65x2min mit dem Setup wie oben, 14" Meade mit 2.6m Aequivalentbrennweite, Canon EOS40D. Und wieder schoene Hotpixelartefakte, die nicht wegzubekommen sind. Die "Durststrecke" vom Spuranfang links zum Helligkeitsausbruch in der Bildmitte ist hoechstwahrscheinlich wolkenbedingt, denn diese Nacht war nicht stabil.


    Hier meine Ausbeute vom Abend des 11. Januar 2022, 21:30 bis 1 Uhr. Es gibt drei Helligkeitspeaks. Die Unterbrechung am Ende konnte mit der nichtregistrierten Bildstapelung als Transparenzvariation des Himmels entlarvt werden.


    Gesamtbild: JWST zieht von links nach rechts.



    Crop aus dem Gesamtbild:



    und nicht registrierter Bildstapel: Sterne ziehen von rechts nach links (instrumentenbedingte Drift), JWST von links nach rechts. Helligkeitsabfall am Ende in beiden Spuren sichtbar, also ein Wolkenproblem.


    Alles auf "Maximum" gestapelt. Versucht, ueber Wavelets oder Kosmetischer Korrektur die ganze Hotpixel loszuwerden. Geht irgendwie nicht. Also schoen sind die Bilder nicht. Sie zeigen aber, was so an JWST-Flares beobachtbar sind.

    93 x 2min mit 14" Meade SCT, Brennweite cirka 2.6m, Canon EOS40D.


    Draussen ist das Teleskop derzeit (Mitternacht Jan 12/13) aktiv, es kommt also morgen nochmal was.

    Hier mein frisch reduziertes Bild von heute abend, 2022 Jan 07, von ca. 21Uhr bis 23:15 UT. Danach kamen die Wolken.

    58x2min zeigen heute einen einzelnen Helligkeitsausbruch. Wieder hat sich ein geostationaerer Satellit eingefunden (Bildrand oben). 14" Meade SCT bei ca. 2.6m Brennweite, Canon EOS 40D mit 58x2min.



    Ich habe immer noch nicht herausgefunden, wie zum Geier Pixinsight die Hotpixel wegbekommen soll ...


    Hi Piotr,

    auch ein schoenes Bild, vor allem als unverhoffter Beifang.

    Ich habe mir jetzt mal das Bild meiner Hobbykollegin aus North Oxfordshire erbettelt. Also hier mit Genehmigung, Nacht des 5. Januar, 90min, 8" GSO RC mit einer moderneren CCD-Kamera (irgendeine ZWO-ASI). Hier in Synopse mit meinem Bild, wie bereits weiter oben gepostet. Allerdings umgedreht, Norden ist also unten, um in etwa die gleiche Orientierung zu bekommen wie das Bild von Mark und Mary McIntyre (thanks for your permission to post it here!):

    North Oxfordshire:



    West Cornforth, County Durham:


    Von North Oxfordshiere gesehen verlaeuft die Spur weiter noerdlich.

    Ich habe gerade auf Facebook eine Strichspur aus der gleichen Nacht gesehen, die weiter suedlich in UK aufgenommen wurde. Die Parallaxe ist deutlich, aber die Helligkeitsmaxima sehen sehr aehnlich aus. Auf ein paar hundert Kilometer Basislinie veraendert sich also nichts gross.

    Gestern abend gelangten mir erneut Bilder vom JWST, 88x2min von ca. 21 Uhr bis Mitternacht UT, von West Cornforth UK. Ich kann insgesamt vier Helligkeitsausbrueche verifizieren. Ausserdem gab es einen drastischen Helligkeitsabfall mit einem kurzen Aussetzer, der jedoch dank der Sternstrichspurmethode durch eine Aenderung der Transparenz erklaert werden konnte. Dazu gab es noch eine andere Merkwuerdigkeit: Eine weitere schwache Spur, die ich zunaechst fuer einen Meteor auf einem Einzelbild hielt. Aber nein, auch hier zeigt der Vergleich zwischen Stern auf Stern gestacktem Bild und Strichspurbild eine Spur-Aenderung. Sie muss also auf verschiedenen Aufnahmen sein. Vielleicht ein anderes Hintergrundobjekt im L2?


    Ich habe alle Bilder auf Maximum gestapelt. Das gibt ein rauschendes Fest! Aber mit der ueblichen Rauschunterdrueckung haette ich das JWST gleich mit unterdrueckt. Also sorry fuer die vielen bunten Hotpizel. Kann man sicher mit PI im integrierten Bild wegmachen, aber ich bin noch Anfaenger mit diesem Programm ...

    Hier zunaechst Maximum-Stack, Vollbild und Bildausschnitt:



    Und hier der Beleg dafuer, dass der Helligkeitsabfall am Ende atmosphaerisch bedingt war. Die Transparenz ging den Bach runter. In der simplen Bildaddition ohne Stacking driften die Sterne von rechts nach links, waehrend das JWST von links nach rechts wandert. An den schwaecheren Sternen laesst sich schon erkennen, dass auch diese ausssetzen und schwaecher werden.



    Die vier Helligkeitsausbrueche zeigen die Sterne aber nicht. Das muss vom JWST kommen.

    Auch spannend die seltsame schwache Spur unter der vom JWST. Im sterngestackten Bild erscheint sie geradlinig, im unregistrierten Stack gekruemmt. Das ist kein Einzelbildeffekt. Da muss sich also etwas Anderes im Sehfeld bewegen. Vielleicht ein anderes Objekt, das um den L2 kreist?

    Nachtrag: Ich muss die Bilder aus dem "Debayered"-Ordner stapeln, nicht aus dem ""Calibrated"-Ordner. Das war mein Fehler. Die Bilder waren monochrom und Canon DPP mag das nicht. Also ist die Welt wieder in Ordnung.

    Danke, Norman, fuer die Magnitudenabschaetzung.

    Hier nun nochmal mit DeepSkyStacker bearbeitet, nachdem Pixinsight keine lesbaren Files mehr rausschreiben will.


    Zunaechst 43x 2min mit normalem Stacking. DSS hat einige Bilder nicht genommen, die PI nahm, und der Hintergrund ist nicht korrigiert (Vignette rechts). PI koennte das, schreibt aber nix lesbares mehr raus - selbst JPEGs will Canon DPP nicht mehr lesen! Okay ...



    Nun eine Version ohne Registrierung. Meine optischen Achsen driften langsam, und so zeigen die Sterne trotz Autoguider Strichspuren. Waehrend der Aufnahme zog das JWST von links nach rechts, die Sterne wanderten langsam nach links. Die Sternhelligkeiten blieben in etwa gleich, das JWST wurde heller. Also koennen Wolkeneffekte ausgeschlossen werden.




    Und hier nochmal fuenf Aufnahmen in gleicher Weise. So koennten jetzt die Einzelsterne zu den einzelnen JWST-Aufnahmen fotometriert werden. Allerdings ist das Bild gestreckt, um alles sichtbar zu machen.



    Update: Die Helligkeitsvariation ist real! Ich habe die Bilder ohne Registrierung gestapelt, sodass wegen der Drift meines Teleskops die Sterne Strichspuren hinterlassen. Diese sind gleichmaessig hell, das JWST nimmt in der Helligkeit zu. Wolkeneffekt eliminiert.


    Nur kann ich jetzt auf einmal auf 16 Bit TIFF konvertierte Bilder im Canon DPP nicht mehr oeffnen. Letzte Nacht ging das noch ...

    Guten "Morgen" ...

    ... zu den Magnituden zwei Caveats:


    Erstens ist mein Bild eine Mittelung, wobei die Sterne 47x aufaddiert werden, das JWST aber immer an einer anderen Stelle steht. Da ja gemittelt wird, ist das Signal fuer jede Position des JWST 47x schwaecher als fuer den Stern. Das entspricht 4.2 Magnituden. Ein weiterer Knackpunkt waren die nicht fotometrischen Bedingungen. Die Himmelstransparenz war wechselhaft, was eine Helligkeitsaenderung vortaeuschen kann.


    Zweitens habe ich das Bild spaeter gestreckt, um die Spur gut sichtbar zu machen. Diesen Histrogramm-Stretch machte ich mit Canon Digital Photo Professional, da ich noch nicht weiss, wie man das mit PixInsight aehnlich effizient hinbekommen kann (bin PI-Anfaenger).

    Also um wirklich die Helligkeiten messen zu koennen, sollten ungestreckte Einzelbilder herhalten. Ich werde mir das mal anschauen. Ich bin mit Fotometrie in PI recht unerfahren. Das koennte auch den Effekt durch die Himmelstransparenz eliminieren.


    Aber es ist schwach! Nach 2min war es bei der Inspektion auf dem Kamerascreen meiner 40D sichtbar. Ein kleiner Lichtpunkt, der beim Aendern des Vorschaubildes hin-und herhopste.

    Vor einigen Tagen hatte ich schon mal versucht, das JWST mit einem 300er Tele bei f/5.6 aufzunehmen. Ich fand die Stelle, wo es sein sollte, auf den Frames wieder. Aber vom Teleskop keine Spur. Die 60mm Oeffnung des Teleobjektivs reichten wohl nicht aus.

    Hier ein Pointing von mir von heute Nacht, etwa Mitternacht (in UK) bis 2 Uhr UT, also 1-3 Uhr Eurer Zeit am nunmehr 5. Januar 2022. 14" Meade SCT mit ca. 2.6m Brennweite (Focalreducer). 47x 2min, Canon EOS 40D. Eine lange geostationaerer Satellitenspur zieht sich durchs Bild, die Luecke rechts repraesentiert 4 Sekunden Auszeit zwischen zwei Belichtungen. JWST wird waehrenddessen heller. Offenbar reflektiert der Sonnenschild zunehmend Sonnenlicht zum Beobachter.

    Hier mein bescheidener Beitrag. Es klarte ueberraschend fuer einige Stunden auf, aber ich hatte mit Problemen zu kaempfen:

    - Tau
    - JPL Horizons bot mir "Newcastle England" als Standort an, aber das war nicht Newcastle Upon Tyne sondern Newcastle Under Lyme (ein deutlich kleineres Kaff). Also nochmal meine Koordinaten haendisch eingetragen.

    - Die alte Ruppmontierung hat kein GoTo. Also die Koordinaten haendisch auf den Sky Atlas 2000 uebertragen und mit dem 9x50-Sucher eingestellt. Tau!
    - Die Aufnahmeoptik hatte ca. 2.5m Brennweite (Meade 14" SCT mit Reducer), der Chip war APS-C. Es wurde mit dem Gesichtsfeld knapp.
    - Tau

    Nach 14 Belichtungen meinte ich, doch nicht richtig zu liegen und ich ging etwas weiter nach Osten. Dort 22 weitere Belichtungen. Waere ich mal am ersten Pointing geblieben!

    Was bleibt ... hier das JWST vom 28. Dezember 2021. Neben Mittelung habe ich Frames auf "Maximum" gemacht, die die Spur besser zeigen, aber eine Vielzahl von Hotpixelspuren generieren, da mein Fernrohr trotz Autoguiding langsam driftet. Immerhin ist die Spur noch so gerade am unteren Bildrand draufgekommen. Ein extremer Crop zeigt dann die vierzehn Abbilder, von denen das erste einen groesseren Abstand hat, weil ich den Timer stoppte um das Bild zu inspizieren. Alle Belichtungen mit einer Canon EOS40D mit 2min Belichtungszeit und 4s Pause zum Auslesen.



    Erwischt! Am unteren Bildrand (erst aufs Vorschaubild klicken).

    Hier eine Version mit "Maximum"-Stacking. Leider auch mit schoen vielen Hotpixelspuren.


    Hier ein extrem vergroesserter Bildausschnitt. Zum Aufnahmezeitpunkt bewegte sich das JWST von Ost nach West, da das Objekt nahe der Kulmiation war und die erddrehungsbedingte Parallaxe groesser wurde als die Eigenbewegung des Satelliten. Das war mir schon bei der Betrachtung der Ephemeriden aufgefallen, ist aber normal.