Beiträge von Robin im Thema „OdM Januar 2022 - NGC 2240, 1857, 2192, 1883, Palomar 2 und UGC 3374“

    Hallo zusammen,


    hier noch meine Beschreibung und Skizze von UGC 3374:


    Die Beobachtung dieser Galaxie war leider wegen sehr plötzlich aufkommenden Nebels sehr eingeschränkt. Im 20“ Dobson bei 256x Vergrößerung sah ich einen hellen stellaren Kern (Seyfert-Galaxie), der von einem ovalen Schein umgeben war. Auf langbelichteten Fotos sieht man an den Enden zwei „Balken“, so dass die Galaxie die Form eines großen griechischen Buchstabens Phi hat. Allerdings konnte ich das visuell nicht beobachten. Das könnte am Nebel gelegen haben, der die Grenzgröße schon deutlich einschränkte. Aber es könnte auch bei guten Bedingungen evtl. nicht reichen? Die Beobachtung würde ich auf jeden Fall mal bei besseren Bedingungen nachholen.

    Konnte jemand von euch visuell diese Balken oben und unten erkennen?



    Clear skies


    Robin

    Hallo Christoph,


    vielen Dank für Dein Foto! Ich stelle fest, meine Skizze ist überhaupt nicht maßstabsgetreu und ist total verzerrt. Das kommt davon, wenn man am Okular beobachtend zeichnet, ohne dabei aufs Papier zu schauen...


    Aber innerhalb Deines Bhattacharya 2016 Kreises ist links ein auffälliges Dreieck aus Sternen. Das ist rechts auf meiner Skizze. Und daneben einige schwache Sterne, so um die 16.9-17.1 mag habe ich dann wohl auch gesehen. Aber auf Deinem Foto ist der Sternhaufenkandidat viel auffälliger.


    Clear skies


    Robin

    Hallo Christoph,


    ich denke, zumindest die schwächeren Sterne in dem Feld von Czernik 20 sollten zu dem Sternhaufen gehören. So ab 14 oder 15 mag vielleicht? In dem Paper sind da im HR-Diagramm leider nur Infrarot-Helligkeiten angegeben.


    Solche neuentdeckten Objekte zu beobachten, finde ich total spannend. Bei Sternhaufen gibt es da noch viel mehr, was auch mit kleineren Öffnungen geht, als bei Nebeln (z.B. die über hundert ASCC-Sternhaufen).

    Leider sind in der Figure 5 in dem paper nur ein paar Farbkleckse an den Positionen der Sternhaufen. Aber die sind ja auch von Stern-Überdichten ausgegangen, von daher gehört dann vermutlich das zu den Sternhaufen was auf tiefergehenden Katalogen (wie Gaia) dichter aussieht.


    Clear skies


    Robin

    Hallo zusammen,


    hab am Freitag Palomar 2 und NGC 1857 und seine Umgebung mit 20" angeschaut. Hier sind meine Notizen und Skizzen:



    Palomar 2


    Im 20“ Dobson fiel er mir schon bei 74x Übersichtsvergrößerung als diffuser Fleck auf. Bei 256x Vergrößerung ebenso diffus, an die Auflösung von Einzelsternen ist nicht zu denken. Aber er ist deutlich einfacher sichtbar als z.B. Palomar 5.




    NGC 1857a


    NGC 1857a ist der westliche und auffälligere dieser beiden Sternhaufen. Im 20“ Dobson bei 128x Vergrößerung hob er sich gut von der Umgebung ab durch größere Sterndichte. Bei genauem Hinsehen sieht man einige Sternketten und Sternklumpen. Insgesamt ein sehr schöner Sternhaufen. Mit kleinerer Vergrößerung bzw. größerem Gesichtsfeld wirkt er bestimmt noch besser, aber mit etwas mehr Vergrößerung lassen sich die Einzelsterne besser zeichnen.


    NGC 1857b


    Dieser Sternhaufen befindet sich westlich von NGC 1857a. Visuell im 20“ Dobson bei 128x Vergrößerung konnte ich keine Grenze zwischen diesen beiden Sternhaufen erkennen. An der Position von NGC 1857b sah ich eine deutlich geringere Sterndichte als in NGC 1857a. Es wirkte eher wie ein Außenbereich des „Haupt-Haufens“. Aber das zeigt, dass der visuelle Eindruck und die physikalische Realität nicht unbedingt übereinstimmen.


    Bei den Sternhaufen ist es mir nicht gelungen, alle gesehenen Sterne zu zeichnen. Hab daher nur das gezeichnet, was ich gleich beim Überfliegen erkannt habe.




    Czernik 20


    Dieser offene Sternhaufen befindet sich etwa 15‘ nördlich von NGC 1857a. Im 20“ Dobson bei 256x Vergrößerung sah ich eine etwas größere Sterndichte als in der Umgebung, insgesamt war der Sternhaufen jedoch eher unauffällig.




    Sterhaufen-Kandidat aus dem Paper von Souradeep Bhattacharya et al. (2016)


    Das zum NGC 1857 von Christoph verlinkte Paper enthält auch einen Verweis auf einen Kandidaten für einen offenen Sternhaufen, der sich bei 5h19m34s +39°31‘55“ befinden soll. An dieser Stelle sieht man im DSS eine leichte Konzentration der Sterndichte.


    Im 20“ Dobson bei 256x Vergrößerung sah ich in der besagten Region einige Sterne ab 13 mag und schwächer. Allerdings wäre ich durch diese Beobachtung nicht auf die Idee gekommen, dass es sich um einen zusammenhängenden offenen Sternhaufen handeln könnte.


    Keine Ahnung, ob seit der Veröffentlichung im Jahr 2016 die Sternhaufen-Eigenschaft bestätigt werden konnte? Daher konnte ich auch keinen Namen dieses Objekts finden. Ich nenne es daher zumindest auf der Zeichnung Bhattacharya2016.




    Die anderen Objekte werde ich dann hoffentlich bei einer nächsten Gelegenheit beobachten.



    Clear skies


    Robin

    Hallo Christoph,


    das klingt nach einer sehr vielfältigen Objektzusammenstellung! Und super aufgearbeitet mit den astrophysikalischen Hintergründen und Veröffentlichtungen.

    Die habe ich alle noch nie beobachtet. Hoffentlich wird es in dieser Saison nochmal 2-3 Stunden am Stück sternklar.


    Bin schon gespannt auf Czernik 20, der hebt sich ja kaum mit der Sterndichte von seiner Umgebung heraus. Und dieser Sternhaufenkandidat aus dem Paper, links unterhalb des orangenen 7 mag Sterns, in Cartes du Ciel sehe ich da eine evtl. größere Sterndichte von 16-17 mag Sternen. Sieht visuell schwierig aus.

    Vielleicht bilde ich es mir nur ein, aber auf dem Bild, das Du davon zeigst, sieht man drumherum eine dreieckige Struktur (spitz nach links zeigendes Dreieck) mit kaum Sternen. Sind da Dunkelwolken im Vordergrund? Ist aber nur Spekulation und vielleicht Einbildung von mir.


    Mal schauen, wie das alles visuell wirken wird!


    Clear skies


    Robin