Servus beinand,
zum Glück konnte ich die Silvesterbacht zum ausführlichen Spechteln nutzen – ein eigener Bericht wird noch folgen. Jetzt aber erstmal zu den Objekten des Monats januar ( Rainer K. - danke für dein Lob, aber Maßstäbe will/wollte ich nicht setzen, denn dass ich es so ausführlich ausgearbeitet habe, soll bitte nicht andere unter Druck setzen, es auch so ausführlich zu machen...).
Ich habe die vier Offenen Sternhaufen beobachtet und Palomar 2 versucht (alles visuell mit meinem 8-Zöller). Die ersten zwei Haufen habe ich nachbearbeitet und zeige sie hier nun.
Die Nacht war sehr warm für die Jahreszeit und die Transparenz nicht schlecht. Ich habe Sterne bis 6m2 mit bloßem Auge sicher halten können (Testkarte der VdS Sternbild Gemini). Im Norden waren hoizontnah Wolken, sodass Münchens Lichtglocke reflektiert wurde und den Nordosthotizont mehr als normal aufgehellt hat. Die Luft war angenehm trocken und im Süden die Transparenz richtig gut. Ich konnte im Laufe der Nacht die Zickzacklinie der Taube sicher und direkt sehen und Sterne bis fast zum Horizont. Fornax war auch kein Problem. Später zogen immer wieder mal Schleier auf, auch im Süden, aber meist war es recht klar.
NGC 2240:
Ich habe versucht, den Sternhaufen so zu zeichnen, wie ich ihn gesehen habe. Die Zeichnung habe ich mit Bleistift gemacht, später eingescant, gespiegelt und mit Photoshop die Kritzelpunkte durch schwarze Knödel ersetzt. Die Größe der Punkte entspricht nicht den exakten scheinbaren Helligkeiten, sondern spiegeln grob wieder, wie ich's gesehen habe. Zudem habe ich die Stufen vereinfacht. Schließlich habe ich die Zuordnung der Sterne mithilfe von Wikisky geprüft und von die Helligkeiten dazu geschrieben, wie ich es eben zuordnen konnte. Die Sternpositionen stimmen nicht exakt, denn ich habe ja nur skizziert.
NGC 2240 zeigte sich als locker verteilter Haufen. Ich habe ca. 35 Sterne erkennen können (inkl. indirekt), direkt ca. 30, wobei nicht ganz klar ist, was zum Haufen gehört und was Vordergrundsterne sind. Ich habe recht lange am Haufen verbracht, aber ich finde es schwierig, die Zeichnung hinzubekommen, denn ich brauche ja etwas (Rot)Licht, um zu zeichnen und das stört dann doch die Wahrnehmung im Teleskop, finde ich. Nach jedem Zeichenschritt muss man wieder warten, bis man schäwchste Sterne sieht. Ich habe daher etwas weniger Sterne gezeichnet, als ich rauskitzeln konnte. Die Skizze entstand bei 200 x Vergrößerung mit meinem 8 mm-Okular.
Hier nochmal mit eingetragenen Sternhelligkeiten (aus Wikisky):
Ich finde den Haufen ganz nett, vor allem wegen seiner Lage (siehe oben, Eröffnungsposting) neben dem "Kleinen Widder". Man kann hier im 8-Zöller doch recht viele Sterne erkennen und auflösen. Einen nebeligen Hintergrund habe ich allerdings nicht wahrgenommen.
NGC 2192:
Hier konnte ich 11 Sterne aus einem nebeligen Hintertgrund locken, eventuell noch ein oder zwei mehr, die immer wieder mal aufblitzen, aber nicht sicher zu halten waren. Im Hintergrund ein dezenter Nebelfleck, der etwas länglich ist. Auf einen länger belichteten Foto oder mit größerer Öffnung ist da also noch Luft nach oben. Die längliche Form und die auflösbaren Sterne waren eine nette Aufgabe. Insbesondere, da, wenn man wirklich Geduld hat und mal längere Zeit den Haufen studiert, doch auch sehr schwache Sterne hervorkamen.
Hier nochmal mit Sternhelligkeiten über Wikisky. Den Stern mit 14m9, den ich sehr klein eingezeichnet habe, konnte ich sicher auflösen, er blitze immer wieder an der gleichen Stelle hervor. Weitere, entsprechend schwache Sterne kamen nur an und zu dazu und waren kaum reproduzierbar. Ich denke aber, dass es insgesamt noch ca. 4 Sterne waren, die ich so halbwegs erkennen konnte. Für eine sichere Identifizierung reichte es aber nicht.
Die anderen beiden Sternhaufen muss ich noch überarbeiten, werde dann aber auch die Zeichnungen hier vorzeigen.
Palomar 2 konnte ich leider nicht herauskitzeln. Vielleicht war ich auch nicht exakt an der richtigen Stelle. Ich denke, mit 8" ist das visuell eh recht sportlich, den zu sehen, aber ich gebe nicht auf. Vielleicht schaffe ich es noch.
UGC 3374 habe ich visuell nicht probiert (ich sehe da keine Chance) – mit 8 Zoll nur fotografisch (ich hoffe, ich kann da nachliefern, sofern es weitere klare Nöchte gibt).
Liebe Grüße,
Christoph