Beiträge von Lucifugus im Thema „Offene Sternhaufen im Fuhrmann (alle NGC-Objekte) – eine kleine visuelle Tour“

    Servus Ben,


    klar, für die Helligkeitsangabe spielt die Größe und Struktur des Objekts auch eine Rolle. Dein Beispiel mit Paris: das Zentrum dürfte dichter besiedelt sein als die Peripherie. Bei Objekten wie Galaxien entspräche das dem Kern und den Randbereichen. Daher ist ja eine Flächenhelligkeit bei ausgedehnten Objekten eine besser greifbare Aussage als die gesamte scheinbare Helligkeit. Letztere müsste ja die Helligkeit darstellen, die das Objekt hätte, wenn es auf einen Punkt kondensiert werden würde. Und damit ist es eine ziemlich künstliche Angabe. Will man z. B. M 33 mit bloßem Auge erkennen, wird man nur den zentralen Kern sehen. Die Gesamthelligkeit der äußeren Spiralarme hilft da gar nicht beim Sehen weiter. Die Addition gaukelt dann eine zu große scheinbare Helligkeit wieder.

    Bei Figuren aus wenigen Einzelsternen ist daher eine Gesamthelligkeit eh sehr schwer zu greifen / anzugeben, bei einem dichten, kompakten Kugelsternhaufen hingegen viel einfacher.

    Wie man es aber auch dreht und wendet – wenn die Einzelsterne heller als die angegebenen Gesamthelligkeit sind, dann muss die Gesamtehlligkeit falsch abgegeben sein. Oder wenn man im 8-Zöller bei einer angegebenen Helligkeit von 10 mag gar nichts sieht, obwohl es ein kleines Objekt sein soll, ist auch was schräg. Ich finde das aber eher spannend, denn so kann man selbst beim alten und gut bekannten NGC-Katalog noch "Dinge entdecken". Vielen Dank für deinen Input und deine Anregungen!


    Viele der Sternhaufen die du beobachtest und beschrieben hast, habe ich ebenfalls schon beobachtet. Ich konnte einige Gemeinsamkeiten zu meinem eigenen Beobachtungen finden.

    Servus Gerd,


    vielen dank für dein Lob und deine Rückmeldung! Ich hoffe sehr, dass sich Gemeinsamkeiten finden, denn die Beobachtungen sollten ja reproduzierbar sein. Bis auf subjektive Wahrnehmungsunterschiede (Erfahrung bei der Beobachtung) und objektive Unterschiede der verwendeten Optik sind die beobachteten Objekte ja dieselben. Die Rückmeldung ist aber insofern sehr hilfreich, denn das bestätigt, dass ich passend beschreiben konnte, was ich wahrgenommen habe.


    NGC 1931 geht mir bei Dir fast bisl unter, ich sehe den immer als Geheimtipp. Hängt aber sicher auch von den Bedingungen ab und der Teleskopöffnung, insofern erteile ich Absolution ;)

    Beim ersten Besuch mit 12" hat mich das Ding völlig fasziniert. Stark kondensierter Nebel mit einem Minihaufen drin, der, je nach Seeing, mehr und mehr Einzelsternchen offenbart, so ein halbes Dutzend ungefähr mit Glück.

    Servus Norman,


    auch dir vielen dank für das so positive Feedback! Und ja, NGC 1931 geht etwas unter, da ich ja nur bis 81x vergrößert hatte. Ich wollte ja die Haufen erstmal abklappern. Um höher zu vergrößern und zu beobachten, braucht es m.E. mehr Muße und Zeit und vor allem ein besseres Seeing (ich hatte am Anfang ja auch mein 8mm-Okular verwendet, aber die Sterne waren da schon nicht mehr sehr schön). Die Luft war sehr unruhig und die Transparenz m. E. auch nicht optimal. Und ich habe ja "nur" 8". Jetzt, nachdem ich den Überblick habe und die Haufen ein bisserl grob kennengelernt habe, kann ich mich bei Gelegenehit auch intensiver dem NGC 1931 widmen.


    Arbeitest Du mit einem Diktiergerät?


    Ausnahmsweise darfst Du meine unten anstehende Signatur ausblenden, abdecken oder überlesen ;)


    Servus Werner, deine Begeisterung freut mich natürlich sehr. Zumal diese kleineren, schwächeren Offenen Sternhaufen ja mehr ein Randthema darstellen. Und nein, ich nutze kein Diktiergerät. Ich habe aber schon überlegt, ob ich eines anschaffen sollte, welches den Text dann gleich in Textform überträgt. Ich schreibe mit Bleistift auf einen Block und übertrage dann die Angaben in ein Beobachtungsbuch bzw. in digitaler Form (Excel-Tabelle für die beobachteten Objekte). Ich schaue mir das Objekt normalerweise entsprechend genau an und notiere dann in einem Schwung alles gesehene, da ja auch das Rotlicht durchaus stören kann.


    Eigentlich dachte ich (am Anfang meiner visuellen Erkundungen), dass ich visuell nur prüfe, was sich später als Fotoobjekt lohnen würde, um dann eben auch Fotos zu machen. Dabei habe ich aber durchaus entdeckt, dass auch rein visuelles Beobachten seinen Reiz hat. Ich werde daher auch in Zukunft zweigleisig fahren und immer wieder mal rein visuelle Touren machen. Oder mir später mal was Größeres z. B. als Dobson anschaffen. Aber erstmal möchte ich meinen 8-Zöller ausreizen. Damit habe ich schon viel zu tun.


    Liebe Grüße euch allen,

    Christoph

    Servus Seraphin, Christian, Marcus und Ben,


    es freut mich, dass euch der Bericht gefällt – danke für die positiven Rückmeldungen!


    Marcus, wenn ich deine Zeichung sehe, wird klar, warum er auch Kleiner Orionnebel genannt wird – die vier Sterne, fast wie beim Trapez des echten Orionnebels. Danke für die Skizze. Mit 'nem 16-Zöller wirst du auch die kleineren Haufen genießen können. Vielleicht schaffst du es ja, darüber ein bisserl zu berichten ;-).


    das ist wirklich ein sehr präziser Bericht mit einer enormen Fülle an Details und Informationen ! Und das alles basierend auf der Beobachtung nur eines Abends - Chapeau :thumbup: 8) .

    Sehr interessant auch die Hinweise bezogen auf die räumliche Lage der Haufen innerhalb unserer Milchstraße, dieses Thema verfolge ich auch gerne.

    Servus Ben,


    wie gesagt: vielen Dank! Ja, ich musste mich etwas beeilen beim Beobachten, hatte dann aber zum Glück eben doch ein paar Stunden Zeit. Und dank des GoTo kann man dann recht gut die Objekte abklappern, da man ja nicht suchen muss. Ich bin da wirklich ganz angetan, wie exakt das funktioniert - völlig treffsicher.


    Ich war schon immer ein Fan von M37, und hab das mal so beschrieben: "Waren M38 und M36 schon zwei sehr lohnende Objekte, so gehört der dritte Messierhaufen für mich zu den schönsten offenen Sternhaufen überhaupt: Der 5,6 mag helle M37 ist enorm sternreich und ausgesprochen kompakt; im Fünfzöller zeigte er sich schon bei 29-fach als sehr dichtes, aber schon gut aufgelöstes längliches Paket voller Sterne - darunter ein deutlich hellerer -, und mit steigender Vergrößerung kommen immer mehr kleine Sternchen heraus. Genial ist der Anblick im 10-Zöller bei kleiner Vergrößerung, im Kontrast zu dem relativ gleichmäßigen Hintergrund der Milchstraße."

    ja, M 37 ist wirklich beeindruckend. Auch im 8-Zöller genial. Und ja, es reicht das Übersichtsokular, der Haufen tritt so schön hervor. Einfach ein Traumobjekt. Was ich aber besinders toll finde, ist die Verschiedenheit dieser drei Messierhaufen insgesamt, wie es ja auch Marcus schon geschrieben hat. Da macht das Sightssing einfach nur Spaß.


    Ja, auch Wikisky führt mich bei der Suche nach "NGC 2165" sofort zu dem kleinen Kasten aus 10-11 mag Sternen. Die gesamte Sternfigur mit dem "Deichselansatz" nach Osten hin dürfte demnach so bei 9 mag liegen. Ich vermute, dass da irgendwann eine falsche - oder irgendeinem anderen Objekt zugeordnete - Zahl hereingerutscht ist und dann einfach weiter mitgeschleppt wurde.


    In diesem Fall scheint das klar zu sein, die Helligkeitsdiskrepanz ist riesig. Ich hatte beim Lesen auch noch an was anderes gedacht: Bei schwächeren Objekten ist ja oft nur die fotographische Helligkeit angegeben, und die wird in manchen Listen dann schnell mal - ohne weitere Hinweise - mit visuellen Helligkeiten anderer Objekte vermischt. Das kann schon mal eine Größenklasse ausmachen, bei Planetarischen Nebeln auch deutlich mehr.

    Die Diskrepanz kenne ich v. a. von Galaxien - aber auch da wären es nicht 3 Größenklassen. Ja, hier kann ich es mir auch nur über irgendeine Fehlangabe erklären, die dann mitgeschleppt wurde. Ich finde es allerdings eh schwer, bei so einer kleinen Sternengruppe eine Gesamthelligkeit anzugeben. 9 mag klingt aber plausibler. Umgekehrt dürfte die Angabe für NGC 1798 mit 10 mag zu hell sein. Aber es gibt eben sooo viele Sternhaufen, da wird nicht jede Angabe überprüft, sondern einfach übernommen.


    Hoffentlich kommen mal mehrere, klare Nächte, damit ich auch noch ein paar Fotos machen kann. Oder nochmal mit mehr Ruhe und Muße beobachten kann – ohne, dass das Auge vom kalten Wind tränt (vielleicht sollte ich mir auch mal ein dunkles Tuch für über den Kopf mitnehmen, das sollte da ja auch helfen....


    Liebe Grüße,

    Christoph

    Servus beinand,


    was waren das für Wochen! Ständig grau in grau, selbst die Sonne war oft tagelang nicht sichtbar, geschwiege denn der Mond. Und wenn es tagsüber besser aussah, kam abends sofort der Nebel. Spätherbst am Ammersee sozusagen. Jetzt befinde ich mich eigentlich auf dem Höhenrücken zwischen Ammersee und Lech, aber der Nebel kam trotzdem bis zu mir hoch. Und als es endlich mal klar wurde (für eine halbe Nacht), war es fast Vollmond.


    Als es vor ein paar Tagen endlich mal gut aussah, auch auf Wetterapps vertrauend, hatte ich mein Teleskop ins Auto gepackt, wollte gerade los und schon zog es wieder zu. Na super… Aber Geduld zahlt sich halt doch aus. Gestern war es soweit…

    Bei Sonnenuntergang war es fast wolkenlos, Mond Venus und Jupiter waren schön auf blauem Hintergrund zu sehen. Laut Wettervorhersage sollte es erst später (was sonst?) zuziehen. Also der nächste Versuch… Eigentlich wollte ich nur mit Kamera und Teleobjektiv IC 405, den Flaming Star Nenel aufs Korn nehmen und dann, während die Kamera werkelt mit meinem 9 x 42-Fernglas (Pentax SD 9x42 WP) ein bisserl spechteln (genau genommen ist es das Fernglas meiner Frau). Ich hatte aber ganz vergessen, dass meine Kameraakkus nicht mehr ganz voll waren. Na super, Anfängerfehler. Und bei den Temperaturen brauche ich mit halb vollen Akkus nicht anzufangen.


    Also hieß es doch umzudisponieren und das Teleskop mitzunehmen und eben eine visuelle Session machen. Ich hatte ja genug Zeit, mir eine Bucket-List aufzubauen. Also waren Sternhaufen im Fuhrmann angesagt. Auriga, der Wagenlenker, wie das Sternbild eigentlich besser heißen sollte. Unter einem Fuhrmann stelle ich mir den Lenker eines Ochsengespanns vor, nicht einen „tollkühnen“ Wagenlenker, der sein Gefährt dann im Fluss Eridanus versenkt. Wie auch immer, aus dem sportlichen Sohn des Kepheus oder Vulkans oder des Hermes (je nach Version des Mythos) wurde dann der etwas trägere Fuhrmann.


    Und wo beginnt man im Fuhrmann, wenn man mit einem 8-Zöller spazierensehen will? Nun, ich jedenfalls bei den drei Messier-Haufen. Anschließend habe ich den NGC-Katalog, was Haufen angeht, abgeklappert. Zuerst habe ich das Teleskop aber etwas auskühlen lassen – ich wollte es ja erst daheim lassen, also war es noch nicht auf Frost temperiert. Ich hatte also doch die Gelegenheit, das 9 x 42 ein bisserl zu nutzen. Ich nehme sonst mein großes Fernglas, aber das kleine ist eben klein, leicht, kompakt und hat eine Bildschärfe, dagegen kann mein altes Russensoppelrohr nicht an. Natürlich habe ich hier erstmal bei Melotte 31 (der „Fliegende Fisch“, schon mit bloßem Auge zu erkennen) angefangen, um dann rüber zu M 38 zu schwenken und dabei Stock 10 mitzunehmen, das kleine, fliegende Fischchen sozusagen. NGC 1907 ist bei M 38 im Fernglas gut zu erkennen, M 38 ein Genuss. Ebenso M 36 und M 37. Ich konnte noch mehr kleine Fleckchen und Häufchen beim Schwenken sehen, die ich jetzt aber nicht zugeordnet habe. Noch kurz zu M 35 im Zwilling und genießen, um auf’s Teleskop umzuschwenken.


    Und los geht’s mit dem Sternhaufenhoppeln:


    M 36: 6m0, diam. 10‘, 200 Sterne – 05h 36m 17,7s, +34° 08‘ 27“ – hellster Stern: 9 mag


    Wikipedia nennt 60 Sterne, aber der Haufen enthält mindestens 200 Sterne, darunter aber eben auch sehr schwache Haufensterne, die man im 8-Zöller nicht sehen kann. Das Objekt dürfte ja allgemein geläufig sein, weshalb ich hier nicht viel erzähle. Ich finde M 36 sehr attraktiv, da er auf recht engem Raum viele Einzelsterne zeigt. Ein schönes Funkeln. Ein Windrädchen kann man sich ein bisserl einbilden, wenn man weiß, dass der Haufen auch Pinwheel-Cluster, also Windrädchen-Haufen genannt wird. Der Haufen ist 4100 Lj entfernt.


    M 37: 5m6, diam. 15‘, 2000 Sterne – 05h 52m 1873s, +32° 33‘ 11“ – hellster Stern: 9 mag, 200 heller als 13 mag


    Was soll man da noch sagen? Einfach nur wow. Von den ca. 2000 Sternen sind ja immerhin 200 heller als 13 mag, was ein Auszählen mühsam macht. Im Zentrum ist ein etwas hellerer Stern, der ein bisserl hervorsticht, aber eben nur ein bisserl und dazu sehr viele, ziemlich gleich helle Sterne, die aber im Vergleich zu M 37 in der Masse lichtschwächer sind. Oder anders ausgedrückt: man sieht eben hier Unmengen an schwachen Mitgliedssternen, die den Haufen nicht so kontrastreich funkeln lassen, also nicht Edelsteine auf schwarzem Grund, sondern auf nebeligem Grund mit viele, vielen kleinen Pünktchen. Im 20er Okular (81x) ist der Haufen fast bildfeldfüllend. Warum er aber Salz-und-Pfeffer-Haufen genannt wird, weiß ich nicht. Ich kann da kein Pfeffer und Salz erkennen… Manche Namen… M 37 ist übrigens 4400 Lj entfernt.


    M 38: 6m4, diam. 21‘, >260 Sterne – 05h 28m 42,5s, +35° 51‘ 18“ – hellster Stern: 7m9 – direkt daneben: NGC 1907


    Die Nachbarschaft mit NGC 1907 macht diesen Haufen attraktiv, finde ich. Was ich aber faszinierend finde, ist das Muster. Im Zentrum des Haufens ist ein relativ heller Haufenstern. Rundherum ist dann fast nichts, Leere, wie ein kleines Loch, um dann rundherum wieder Haufensterne zu zeigen. So, als wäre der Haufen flach und in der Mitte ist ein Loch gestanzt, in das man dann wieder einen Stern gesetzt hat. Der Stern im Zentrum hat die Katalognummer BD+35 1125 und ist visuell 9m85 hell.


    Dann ziehen Sternketten zentrifugal weg vom Zentrum. Ich vermute, durch die „Höhle“ in der Mitte wird er Seesternhaufen genannt (Starfish-Cluster). Manche Seesterne zeigen ja in der mittleren Scheibe eine Ringstruktur. Mich erinnern die zentrifugalen Sternketten aber weniger an einen Seestern, sondern mehr an eine Explosion des Haufens. In der Mitte ist alles weggefegt und nach außen wird der Haufen zerfetzt. Lässt man sich aber Zeit und beobachtet auch immer wieder indirekt die Haufenmitte, erkennt man auch dort weitere Sterne – nicht viele, ehrlich gesagt, ich konnte zwei herauskitzeln, einen dritten vielleicht noch dazu. Einer der beiden ist 2MASS J05284963+3549335,ein Roter Riese, für den ich aber keine visuelle Helligkeit finden konnte. M 38 ist 4200 Lj entfernt.

    Man kann es auf dieser Aufnahme von Wikimedia gut erkennen:




    (CC BY-SA 2.5, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=1087384)


    M 38 lohnt sich wirklich, etwas genauer und ausführlicher betrachtet zu werden. Hier sollte man sich in aller Ruhe Zeit lassen. Und was ich mich bei solchen Mustern immer frage: Warum ist das so? Dass sich Offene Haufen auflösen, ist klar. Aber hier sieht es ja heftig aus.


    NGC 1907 ist natürlich gleich ums Eck, also gehe ich erst auf ihn ein, dann folgt der Rest der NGC-Haufen in aufsteigender Reihenfolge.


    NGC 1907: 8m2, diam. 6‘, 30 Sterne – 05h 28m 04,5s, +35° 19‘ 32“ – hellster Stern: 11 mag – bei M 38


    Bei 43x (38 mm-Okular) sieht man einen kleinen, kompakten Nebelfleck mit aufblitzenden Einzelsternen neben M 38, noch im Gesichtsfeld. Im 20mm-Okular (81x) ist er immer noch sehr kompakt und ich konnte direkt 10 Sterne erkennen, indirekt noch mehr auf milchigem Hintergrund. Im 8mm-Okular konnte ich ca. 20 Sterne direkt sehen. Klein aber fein! M 38 ist 4200 Lj entfernt, NGC 1907 aber auch „nur“ 5100 Lj. Das erklärt, warum man auch bei ihm so klar Einzelsterne erkennen kann. NGC 1907 ist zwar etwas weiter weg, aber eben einfach nur deutlich kleiner als sein großer Bruder, der Seestern.


    NGC 1664: 7m6, diam. 18‘, 150 Sterne – 04h 51m 05,4s, +43° 40‘ 34“


    Was für ein hübsches Sternenmuster! NGC 1664 ist nicht so spektakulär wie die drei Messier-Objekte, aber er hat was. Leicht zu finden zudem: westlich von Epsilon Aurigae, an der Grenze zum Perseus (gut, die Grenze sieht man ja nicht, aber man muss ja nur etwas rüberschwenken. Ich habe zwar, faul wie ich bin, alles per GoTo gemacht (ich musste mich auch ein bisserl beeilen, weil es ja angesagt war, dass es wieder zuziehen wird), aber NGC 1664 ist auch was zum nebenbei mal Besuchen, ohne technischen Schnickschnack zu benötigen.


    Das Muster erinnert mich an einen Drachen. Ich sehe eine verzogene Raute mit einem etwas gebogenen Stiel (die Drachenschnur) und an den beiden Ecken des Drachen selber zwei Bänder als Verzierung. Im Englischen wird er auch als Kite-Cluster bezeichnet (Gleitschirm-Haufen). Ich sehe aber mehr den klassischen Drachen als einen Gleitschirm. Aber jeder interpretiert Muster anders… Mit 3900 Lj ist der Haufen sogar etwas näher als die drei Messier-Haufen, aber alle bislang hier behandelten Haufen sind in der gleichen Größenordnung von uns weg, eben Teil des Perseus-Arms der Milchstraße. Man kann deshalb, weil der Haufen eben nicht sehr weit entfernt ist, auch hier viele Einzelsterne erkennen. Der Haufen ist nur viel weniger kompakt, weshalb es visuell schwer zu sagen ist, was nun Haufensterne und was Feldsterne im Vordergrund sind. Trotzdem hat er was und es lohnt sich, ihn in aller Ruhe anzuschauen.


    NGC 1778: 7m7, diam. 8‘ – 05h 08m 05,7s, +37° 01‘ 22“


    Wieder ein hübscher, kleiner Haufen. Er ist 4800 Lj entfernt und ist auffallend länglich geformt – jedenfalls sind 10 hellere Sterne zwischen 10 mag und 12 mag (visuell) in einem schmalen an einem Ende abgerundeten Rechteck angeordnet. Bei 41x konnte ich 18 Sterne erkennen. Abgesehen von der Form ist er aber nicht sehr spektakulär, hat aber eben was – Fazit eben: klein, hübsch, aber nicht spektakulär.


    NGC 1790: 05h 10m 56,2s, +52° 03‘ 35“


    Hierbei handelt es sich um ein Sternmuster, einen Asterismus aus ca. 12 etwas helleren Sternen (bis 12 mag). Ehrlich gesagt habe ich hier gar nichts erkennen können. Die Sterne sehen aus wie zufällig angeordnete Feldsterne, die sich aber nicht mal von den übrigen Feldsternen abheben. Sprich: für mich kein auffälliges Muster. Fazit: uninteressant.


    NGC 1798: 10m0, diam. 5‘ – 05h 11m 39,3s, +47° 41‘ 44“ – nahe Capella (NÖ)


    Hierbei handelt es sich um kein Objekt des Perseus-Arms, sondern einem Äußeren Arm (Ende des Norma-Arms?). in 11500 Lj Entfernung. Dementsprechend sind die Mitgliedsterne scheinbar sehr lichtschwach. Die hellsten Mitglieder haben visuell ca. 13 mag, die meisten sind lichtschwächer. Der Haufen befindet sich aber innerhalb eines Rings von Feldsternen zwischen 9 mag und 11 mag, was ihn leicht auffindbar macht. Die Lage ist relativ zum Ring etwas asymmetrisch, also nicht ganz mittig. Ich hatte daher zumindest einen Nebelfleck erwartet. Den Ring konnte ich schön sehen, darin auch wenige Sterne (die hellsten des Haufens eben), aber ich konnte hier keinerlei Haufenstruktur erkennen. Kein Nebelfleckchen, auch nicht indirekt. Und die ein-zwei Lichtpunkte im Ring machen keinen Haufen aus (zumal mir nicht klar war, dass sie dazu gehören müssten). Ich beobachte gerne unvoreingenommen – ich lasse mich per sehr exakt kalibriertem GoTo zu den Objekten fahren und beobachte dann die Muster/Haufen, ohne vorher zu wissen, wie sie aussehen sollen. Im Nachgang vergleiche ich dann meine Notizen mit dem, was ich bei Aladin, WikiSky usw. sehe. Das verhindert, dass ich mir einbilde, da, wo etwas sein sollte, mir etwas einzubilden. Ich habe mir den Sternring als auffällig notiert und ihn dann wiedererkannt. Und siehe da, NGC 1798 liegt innerhalb dieses Rings – ergo: nicht erkannt. Sollte ich bei besserem Seeing nochmal dorthin schauen, bin ich jetzt zwar befangen, weiß aber, wo genau zu suchen ist und kann es nochmal genauer indirekt probieren. Hat Vor- und Nachteile, aber erst bin ich gerne völlig unbefangen, auch wenn ich dann vielleicht doch was übersehe. Dafür dann eben ein Zweitbesuch. Als Fotobjekt lohnt sich der Haufen aber sicherlich. Dass ich bei einer Helligkeit von 10m0 gar nichts gesehen habe, hat mich aber dennoch sehr gewundert.


    NGC 1857: 7m0, diam. 10‘ – 05h 20m 05,5s, +39° 20‘ 37“ – knapp südwestl. von Collinder 62; direkt südlich von Czernik 20


    Ich kann nur sagen: sowas von hübsch! In der Mitte des kleinen Haufens steht mit HD 34545 ein 7m37 heller Vordergrundstern, der im Teleskop gelb erscheint (Spektraltyp K5). Rundherum gruppieren sich die Sternchen des Haufens, von denen 4 bis 5 deutlich hervortreten und zusätzlich einige, weitere, schwächere Sterne auf einem nebeligen Fleck zu sehen sind. Bei 81x sind mehr als 30 Sterne zu erkennen. Der Haufen ist 5050 Lj entfernt, also wieder Teil des Perseus-Arms. Laut den Pretty Deep Maps steht NGC 1857 innerhalb eines größeren Sternhaufens, der Czernik 20 genannt wird. Und ja, es fällt auf, dass in der Umgebung einige hellere Sterne zu sehen sind. Bei 43x (38 mm-Okular) könnte man meinen, einen locker verteilten Haufen aus recht hellen Sternen zu sehen. Das sind aber alles nur Vordergrundsterne, die mit Czernik 20 nichts zu tun haben. Ich habe folgende Publikation gefunden (Zasowski et al. 2013): file:///C:/Users/chjha/AppData/Local/Temp/Open_clusters_in_the_Milky_Way_outer_disk_Newly_di.pdf


    Demzufolge ist Czernik 20 kleiner als in ältere Karten eingezeichnet und die helleren Sterne gehören nicht dazu, sondern nur sehr schwache Mitgliedssterne – für mich nicht erkennbar.


    NGC 1883: 12m0, diam. 5‘ – 05h 25m 54,2s, +46° 29‘ 25“


    NGC 1883 ist 15300 Lj von uns entfernt, also noch weiter weg als NGC 1798. Einzelsterne sind daher im 8-Zöller nicht zu erwarten. Ich hatte eh nicht gedacht, dass ich hier etwas erkennen könnte, zumal ja schon NGC 1798 schiefgegangen ist. Doch manchmal kommt es anders, als man denkt. Ich habe zuerst TYC 3358-1188-1, einen 10m07 hellen Stern gesehen, in der Nähe eine auffällige Kette aus 5 Sternen, die durch einen etwas weiter weg stehenden 6. Stern verlängert wird und in einem noch weiter außen stehenden 7. Stern beendet wird (fünf nah beinander, einer weiter weg und der letzte mit mehr Abstand). Bildet man von TYC 3358-1188-1 ein Lot auf diese Sternenkette, sieht man auf dem Lot nahe TYC 3358-1188-1 einen Nebelfleck, der sogar schwach körnig erscheint. Ich kann grenzwertig Einzelsterne rauskitzeln, aber sehr grenzwertig. Und das passt zu dem, was ich mit Aladin heute recherchieren konnte: 2MASS J05255167+4629353 ist visuell 13m25 hell und somit für meinen 8-Zöller auflösbar. 2MASS J05260201+4629267 mit visuell 12m30 könnte ein Vordergrundstern sein, der am Rand des Nebelflecks zu erkennen war. Mit einer größeren Öffnung ist hier aber sicher mehr zu machen. Wer also mal mit einem wirklich großen Rohr draufhalten will, wird durch den netten Asterismus der Sternenkette nebst hellem Vordergrundstern als Aufsuchhilfe belohnt.


    Fazit: erstaunlich gut zu erkennendes Objekt, obwohl es so weit entfernt ist. Das zeigt auch, wie transparent die Milchstraße im Fuhrmann ist. Wäre auch als Fotoobjekt lohnend.


    NGC 1893: – 7m5, diam. 11‘ – 05h 22m 44,0s, +33° 24‘ 42“ – eingebettet in den Emissionsnebel IC 410


    Mit 11000 Lj ist auch NGC 1893 sehr weit entfernt. Was muss dieser Haufen aber an Monstern enthalten, dass so viele Sterne so hell erscheinen? Man sieht einen lockeren, etwas 2-geteilten Haufen, der sich ja immerhin über 11 Bogenminuten erstreckt, obwohl er wirklich weit entfernt ist. IC 410 habe ich nicht gesehen (keine Nebelfilter verwendet), wohl aber den Sternhaufen. Inwiefern hier Vordergrundsterne mit reinspielen, ist mir nicht klar. Da der Haufen gesamt 7m5 hell ist, passen die vielen, hellen Sterne dazu. Mit 300-500 Millionen Jahren ist er auch schon für einen Offenen Haufen recht alt und einige Sterne sind wohl gerade weit draußen auf dem Riesenast im HRD.


    NGC 1896: diam. 20‘ – 05h 25m 34,7s, +29° 15‘ 37“ – direkt nördlich von β Tauri; knapp NW von NGC 1896 ist Berkeley 19 (der ist mit 8“ nur fotografisch möglich)


    NGC 1896 ist „nur“ 2700 Lichtjahre entfernt. Dennoch ist er, finde ich, recht unpsektakulär. Man sieht zwar mehr als 20 Sterne, die locker verteilt sind, aber keinen Nebelfleck im Hintergrund und wenige schwächere Sterne. Nur ein paar sehr helle, neben normalen, hellen Sternen. Bei 42x sieht man den Haufen zusammen mit beta Tauri im Gesichtsfeld (der Haufen steht an der Grenze zum Sternbild Stier). Laut Wikipedia ist nicht klar, ob es ein Offener Haufen oder ein reiner Asterismus ist. Muss ich mal ein bisserl recherchieren. Berkeley 19 habe ich übrigens erwartungsgemäß nicht erkennen können.


    NGC 1907 hatte ich oben schon beschrieben.


    NGC 1931: Sternhaufen mit Nebel (Kleiner Orionnebel), 10m1, diam. 6‘ – 05h 31m 25,3s, +34° 14‘ 48“


    Den Sternhaufen habe ich ehrlich gesagt nicht gesehen, sondern nur einen recht hellen Asterismus (viel größer als der Haufen), von dem ein „Stern“ (der Haufen) von einem gut zu erkennenden Nebel umgeben ist (auch bei 42x im 38mm-Okular). Bei gutem Seeing würde es sich sicher lohnen, den „Kleinen Orionnebel“ höher vergrößert zu beobachten. Ich bin nur bis 81x gegangen und habe da bereits Helligkeitsunterschiede im kleinen Nebel erkennen können. NGC 1931 ist ungefähr 10000 Lj von uns entfernt, also wieder hinter dem Perseus-Arm im äußeren Norma-Arm.


    NGC 2013: 05h 44m 01,7s, +55° 47‘ 37“


    Ich habe nicht viel über diesen unauffälligen Haufen entdecken können. Im Teleskop jedenfalls habe ich nichts gesehen, was mich an einen Haufen erinnert, nur zerstreute Sterne ohne klare Zuordnung. Da der Haufen mit 3600 Lj relativ nah bei uns ist, sollte er aber gut erkennbar sein. Der Blick in Aladin zeigt aber, dass es wirklich nur wenige, locker verteilte Sterne sind, die auffallen oder eben nicht sehr auffallen. Wenn man weiß, wie der Haufen genau aussieht, wird man ihn auch erkennen können. Für mich war nur eine zufällige Verteilung von Feldsternen zu sehen. Den physikalischen Zusammenhang der Lichtpunkte kann man im Teleskop eben nicht erkennen. Kurz gesagt: völlig unspektakulär.


    NGC 2126: 10m2, diam. 6‘ – 06h 02m 33,0s, +49° 51‘ 57“


    Man sieht einen sehr hellen Vordergrundstern, HD 40626, der mit 6m04 gut mit bloßem Auge sichtbar ist und der für das Aufsuchen des Haufens sehr hilfreich ist. Mit PGC 18335 bzw. LEDA 18335 ist eine Galaxie direkt neben dem Haufen, die für meinen 8-Zöller aber viel zu lichtschwach ist bzw. wohl nur stellar erscheinen dürfte. Ich habe keine visuelle Helligkeit gefunden, im B-Band ist sie nur 15m5 also denke ich nicht, dass sie visuell heller als 14 mag ist. Wie auch immer, es geht ja um den Offenen Haufen. Wir sind wieder im Perseus-Arm (3900 Lj). Direkt neben HD 40626 sieht man viele schwache Sterne, die ein keilförmiges Muster ergeben mit HD 40626 als Spitze des Keils. Nachdem ich an NGC 1798 gescheitert bin, der ja auch ca. 10m „hell“ sein soll, war ich überrascht, dass ich hier so viel erkenne, Sterne, Muster, Haufenstruktur… Also vermute ich, dass die Helligkeit von NGC 1798 nicht passt, der Haufen lichtschwächer sein muss. Wie auch immer, NGC 2126 ist klar erkennbar und vom Muster her sehr hübsch. Dabei steht er im Fuhrmann recht weit nördlich, also außerhalb des eigentlichen Milchstraßenbandes. Für Besitzer größerer Öffnungen muss es sehr nett sein, den Haufen und LEDA 18335 anzuschauen. Es befinden sich noch weitere, aber sehr lichtschwache Galaxien in der Umgebung.


    Prädikat: lohnenswert!


    NGC 2165: 12m7, diam. 6‘ – 06h 11m 04,2s, +51° 40‘ 38“


    Hier bin ich überfragt… Entfernung von „nur“ 4700 Lj, soll nur 12m7 Gesamthelligkeit haben, aber man sieht direkt und sofort ein Sternmuster aus ca. 10 Sternen, viel zu hell für die Helligkeitsangabe – so z. B. TYC 3386-534-1 mit visuell 10m97. Es kann doch nicht sein, dass die hellsten Sterne heller als der Haufen selbst ist? Jedenfalls bilden 6 Sterne von 11. bis 12. Größenklasse zwei Trapeze, die aneinanderhängen und eine schmale, längliche Figur bilden und drumrum ein paar weitere Sterne. Schaue ich bei Aladin nach, ist genau dort das besagte Muster zu finden, wo Aladin NGC 2165 verortet. Und zoomt man tief hinein, fällt kein „winziger Haufen aus sehr schwachen Sternen“ auf. Das doppelte Trapez ist ca. 5 x 2 Bogenminuten groß, passt also zur Haufengröße (mit ein paar weiteren Sternen dazu). Ich gehe also davon aus, dass hier die Helligkeitsangabe nicht passt (siehe https://spider.seds.org/ngc/revngcic.cgi?NGC%202165 – da stehen die 12m7). Sehr seltsam. Vielleicht kann jemand was dazu sagen?!


    NGC 2192: 10m9, diam. 5‘ – 06h 15m 17,4s, +39° 51‘ 19“


    Wir sind nun östlich der markanten Auriga-Konstellation angekommen. NGC 2192 ist 8150 Lj entfernt. Diesen Haufen muss ich mal in aller Ruhe studieren/anschauen. Mittlerweile ist es mit minus 5 Grad recht frisch geworden, immer wieder kam unangenehmer Wind auf. Zum Glück war habe ich mich wirklich warm eingepackt, aber wenn die Augen am Okular tränen, weil der Wind pfeift, ist es schon etwas ungemütlich. Zudem kamen im Westen Wolken auf – also wenig Zeit, da es ja eh zuziehen sollte. Daher habe ich jetzt etwas Gas gegeben. Ich habe eine kleine Kette aus vier Sternen gesehen (nicht ganz gerade, die letzten drei machen einen kleinen Bogen, der letzte ist HD 42903 und 7m7 hell, also sehr auffällig) und im Mittelpunkt des kleinen Kreisbodens, den die letztenb drei Sterne der Kette andeuten, sieht man einen auffälligen Nebelfleck (42x). Bei 81x blitzen indirekt mehrere Sterne aus dem Nebelfleck heraus (ca. 5). Da ginge sicher noch mehr – ein netter Anblick – und der dichte Nebelfleck verspricht weitere Sterne. Und siehe da, der Blick in Aladin bestätigt es – da verstecken sich sehr viele Sterne auf kleinem Raum, ein schöner, dichter Sternhaufen, der nur eben ein bisserl weit entfernt ist.


    NGC 2240: 122 Sterne – 06h 33m 10,5s, +35° 51‘ 01“


    Jetzt sind wir schon fast im Zwilling… Und es ist der uns am nächsten stehende Offene Sternhaufen des NGC-Katalogs (Auriga betreffend): nur 1470 Lj entfernt. Dementsprechend sollte man doch einiges an helleren Sternen erkennen können. Zunächst fällt ein Sternmuster aus drei Sternen auf, das an das Sternbild Widder erinnert. Also zwei etwas entfernte, helle Sterne und ein dritter, der etwas im Winkel zu den ersten beiden steht und näher liegt. Östlich der beiden helleren, näher am nördlichen (HD 46050, 6m79 visuell) ist der Haufen zu finden. Er ist sehr locker aufgebaut und ich habe erstmal 20 Sterne so um 10-11 mag gezählt. Im Hintergrund sind noch schwächere Sterne, aber es gibt da keine Verdichtung und es war mir nicht klar, was nun Haufen ist und was nicht. Ich konnte auch keine nebelige Struktur sehen, sodass ich mir erst nicht sicher war, ob ich am richtigen Ort suche. Aladin hat es mir daheim bestätigt – ich war genau am richtigen Punkt und habe den Haufen richtig erkannt. Spektakulär ist er aber nicht, da er sich eben so wenig vom Hintergrund absetzt. Bei über 120 Mitgliedssternen und der Nähe hatte ich mehr erhofft. Dafür habe ich dieses nette, kleine Widderchen gefunden. Hat auch was. Ein Miniaturwidder mit integriertem Sternhaufen. Das wertet ihn dann doch wieder auf.


    NGC 2281: 5m4, diam. 25‘, 30 Sterne – 06h 48m 17,0s, +41° 04‘ 42“ – „Broken Heart Cluster“


    Nun, den kennt vermutlich jeder. Ich muss da nicht viel schrieben außer „Wow, was für ein Gewusel…!“ Dass dieser Haufen nicht im Messier-Katalog steht, wundert mich sehr. Das gebrochene Herz kann ich zwar nicht erkennen, aber das macht nichts. Mit 1800 Lj Entfernung ist er nur etwas weiter entfernt als NGC 2240. Er enthält weniger Mitglieder, die dafür aber allesamt recht hell sind. Ich würde sagen, so ab 8m5 ungefähr. Daher funkelt es gewaltig und strahlend, aber ohne Nebelhintergrund, da man ja praktisch alle Sterne erkennen kann. Ein schöner Abschluss des NGC-Katalogs bezüglich Offener Haufen im Fuhrmann. Das müssten eigentlich alle gewesen sein…


    Bica 6 – diam. 15‘, 71 Sterne – 05h 06m 20s, +39° 10‘ – westl. von King 17; Abell 8 (PN) gehört zum Haufen!


    Den musste ich noch versuchen… Abell 8 ohne Nebelfilter und im 8-Zöller geht nicht oder nur mit viel Zeit?! Aber der Haufen an sich natürlich schon. Abell 8 gehört zu dem Offenen Sternhaufen – es ist also ein Planetarischer Nebel in einem Sternhaufen. King 17 ist auch in der Nähe (ein weiterer, kleiner Offener Haufen). Über Bica 6 habe ich aber wenig gefunden. Er enthält aber einige hellere Sterne ab 11 mag und ist damit leicht zu sehen. Allerdings sind die Sterne ziemlich zerstreut und fallen nicht wirklich vor dem Hintergrund auf. Visuell fand ich das recht unspektakulär.



    Die Wolken wurden jetzt immer dichter, weshalb ich nur noch schnell zu M 35 nebst NGC 2158 rüberschwenkte (ist ja nicht weit weg). Das ist einfach nur Sightseeing.Ein sehr großer Haufen mit so vielen Sternen und daneben im Übersichtsokular ein dichter Nebelfleck, der bei größerer Vergrößerung auch Einzelsterne zeigt. Wunderschön!


    Inzwischen ist es Viertel Zwölf (23.15 Uhr), es ist weiterhin kalt und etwas windig und die Zirren haben schnell alles zugezogen. Also Zeit ideal genutzt! Heute käme ich nicht mehr mit dem Auto auf meinen Aussichtshügel, da alles tief verschneit ist. Das ist die Astro-Saison 2021 irgendwie. Mal eine klare Nacht bzw. eine halbe Nacht und dann sofort wieder das nächste Schlechtwetter. Ich hoffe einfach mal auf eine stabile, wolkenlose und klare Wetterlage nahe Neumond. Aber Geduld ist eine Tugend und die lernt man eben. So habe ich zwar etwas gehetzt (halbe Nacht) den Fuhrmann beackern können, aber ich kam ja durch.


    Mein Fazit am Ende:


    Von den kleineren, weniger bekannten Haufen sind vier besonders schön bzw. interessant: NGC 1664, NGC 1857, NGC 1883, NGC 2126 und NGC 2192. NGC 2126 ist vor allem etwas für die Besitzerinnen und Besitzer von Lichteimern (wegen der Galaxie(n) in der Nähe).


    Ich hoffe, dass ich ein Bisserl meine E8indrücke schildern konnte. Da das Zuziehen ja angesagt war, hatte ich nicht die Zeit, mich sehr lange bei den einzelnen Objekten aufzuhalten. Ich wollte ja selber auch erstmal eine Übersicht erhalten, was jenseits der bekannten Objekte im Fuhrmann machbar ist. Und das war eine ganze Menge. Vielleicht kann ich dazu animieren, auch ein paar der Objekte anzuschauen oder zu fotografieren. Ich denke, es lohnt sich durchaus, aber ich gehe ja eh gerne weg vom Mainstream. Auch wenn die Messier-Objekte schon sehr beeindruckend sind. Was ich hier aber faszinierend finde ist die Transparenz der Milchstraße im Fuhrmann. Abgesehen von ein paar Gasnebeln ist da nichts im Weg, praktisch kein Staub. Man kann also durch den Perseus-Arm bis in den dahinter liegenden Ausläufer des Norma-Arms sehen.


    Liebe Grüße,

    Christoph