Beiträge von BenN im Thema „Offene Sternhaufen im Fuhrmann (alle NGC-Objekte) – eine kleine visuelle Tour“

    Hallo Christoph,


    Will man z. B. M 33 mit bloßem Auge erkennen, wird man nur den zentralen Kern sehen. Die Gesamthelligkeit der äußeren Spiralarme hilft da gar nicht beim Sehen weiter. Die Addition gaukelt dann eine zu große scheinbare Helligkeit wieder.

    Bei diesem Thema rennst du bei mir immer offene Türen ein ;). Ich probier M33 recht oft mit bloßen Augen wenn mir der Himmel dafür geeignet erscheint, und die Galaxie entsprechend hoch steht. Hier vier typische Eindrücke wenn ich was erkenne - bei zunehmend besserem Himmel:


    - Da blitzt indirekt blickweise "etwas" auf

    - Da blitzt indirekt blickweise ein kleines Fleckchen auf

    - Ich kann indirekt ein kleines Fleckchen länger halten

    - Ich kann direkt ein kleines Fleckchen erkennen


    Letzteres ist dann schon ein ganz hervorragender Himmel, so sehe ich M33 nur selten. Die Galaxie wird ja mit insgesamt 5,7 mag Helligkeit angegeben, und bei so einem Himmel erkenne ich indirekt blickweise normal schon Sterne um 7,0 oder sogar 7,2 mag. Ich vermute, dass es sich bei dem Fleckchen dann im Wesentlichen um das aufsummierte Licht im Bereich des markanten inneren (spiegelverkehrten) "S" handelt.


    Servus

    Ben

    Hallo Christoph,


    Ich finde es allerdings eh schwer, bei so einer kleinen Sternengruppe eine Gesamthelligkeit anzugeben.

    Es stellt sich ja ohnehin die Frage: Welche Sterne zählen wir für die Gesamthelligkeit mit, und welche nicht, und wie weit geht man dabei an die Ränder nach außen ? Oder wenn man weiß, dass ein - visuell klar im Haufen liegender - Stern nur ein Vordergrundstern ist. Nehmen wir an, einer der Plejadensterne würde nur zufällig in der Sichtlinie liegen: Ich würde den als Beobachter bei der Helligkeit trotzdem mitnehmen wollen, weil er "visuell" halt klar dazugehört.


    Aus ähnlichen Gründen dürfte es z.B. auch bei h+Chi Persei ganz unterschiedliche Zahlen geben: Für NGC 869 kenne ich Werte von 3,6 bis 5,3 mag, für NGC 884 sogar solche zwischen 3,7 und 6,2 mag. Erinnert mich bisserl an die Stadt Paris: Für die offizielle Einwohnerzahl zählt nur der Kern von gut 2 Millionen, der Großraum hat aber rund 12 Millionen Einwohner - für das "visuelle nächtliche Luftbild" wären für mich dann vielleicht - spekulative Zahl - die inneren 8 Millionen mit dabei ;)


    Servus

    Ben

    Hallo Christoph,


    das ist wirklich ein sehr präziser Bericht mit einer enormen Fülle an Details und Informationen ! Und das alles basierend auf der Beobachtung nur eines Abends - Chapeau :thumbup: 8) .

    Sehr interessant auch die Hinweise bezogen auf die räumliche Lage der Haufen innerhalb unserer Milchstraße, dieses Thema verfolge ich auch gerne.


    M 37: 5m6 ... hellster Stern: 9 mag, 200 heller als 13 mag. Was soll man da noch sagen? Einfach nur wow. Von den ca. 2000 Sternen sind ja immerhin 200 heller als 13 mag,

    Ich war schon immer ein Fan von M37, und hab das mal so beschrieben: "Waren M38 und M36 schon zwei sehr lohnende Objekte, so gehört der dritte Messierhaufen für mich zu den schönsten offenen Sternhaufen überhaupt: Der 5,6 mag helle M37 ist enorm sternreich und ausgesprochen kompakt; im Fünfzöller zeigte er sich schon bei 29-fach als sehr dichtes, aber schon gut aufgelöstes längliches Paket voller Sterne - darunter ein deutlich hellerer -, und mit steigender Vergrößerung kommen immer mehr kleine Sternchen heraus. Genial ist der Anblick im 10-Zöller bei kleiner Vergrößerung, im Kontrast zu dem relativ gleichmäßigen Hintergrund der Milchstraße."


    NGC 2165: ... Ich gehe also davon aus, dass hier die Helligkeitsangabe nicht passt (... da stehen die 12m7). Sehr seltsam. Vielleicht kann jemand was dazu sagen?!

    Ja, auch Wikisky führt mich bei der Suche nach "NGC 2165" sofort zu dem kleinen Kasten aus 10-11 mag Sternen. Die gesamte Sternfigur mit dem "Deichselansatz" nach Osten hin dürfte demnach so bei 9 mag liegen. Ich vermute, dass da irgendwann eine falsche - oder irgendeinem anderen Objekt zugeordnete - Zahl hereingerutscht ist und dann einfach weiter mitgeschleppt wurde.


    In diesem Fall scheint das klar zu sein, die Helligkeitsdiskrepanz ist riesig. Ich hatte beim Lesen auch noch an was anderes gedacht: Bei schwächeren Objekten ist ja oft nur die fotographische Helligkeit angegeben, und die wird in manchen Listen dann schnell mal - ohne weitere Hinweise - mit visuellen Helligkeiten anderer Objekte vermischt. Das kann schon mal eine Größenklasse ausmachen, bei Planetarischen Nebeln auch deutlich mehr.


    Servus

    Ben