Beiträge von JSchmoll im Thema „Was man beim Kauf von Großferngläsern (und Teleskopen) beachten sollte: Die EP!“

    Ich denke, Bernd's Denkansatz ist:


    "Der Stern ist eine Punktquelle. Ein Streichholzkopf ist klein, aber ausgedeht. Er wird die Punktquelle verdecken. "

    Das Problem ist aber, dass der Streichholzkopf nicht im Unendlichen ist. Und hier kommt dann das von mir geschilderte Szenario zum Tragen - scharfer Stern abgeschwaecht durch diffusen Schatten des Streichholzkopfes. Oder scharfes Streichholzkopfabbild, das den defokussierten Stern partiell abdeckt. In beiden Faellen bleibt aber Licht uebrig, und das muss auch so sein. Denn geometrisch geht ja noch Licht am Streichholzkopf vorbei, dass die groessere Eintrittspupille des Auges noch erreichen kann.


    Zitat

    Sturmhölzer? :P

    Zigarrenstreichhölzer?

    Das groesste monolithische frei schwenkbare Streichholz der Welt hat einen Kopfdurchmesser von 8.4m. Vor das Grantecan gehalten (10.3m Durchmesser), wird ein Stern um 66.5% geschwaecht. Das sind 0.45 mag. ;) Okay, jetzt aber wieder ernsthaft ....

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    Das möchte ich nicht unwidersprochen lassen. Probiert es doch einfach mal aus (wenn die Sterne wieder mal da sind).

    Was wird passieren? Das laesst sich mit geometrischer Optik gut vorhersagen:

    Entweder Dein Auge akkommodiert auf den Stern. Dann siehst Du einen scharfen aber abgeschwaechten Stern mit einem unscharfen dunklen Fleck umgeben - dem Abbild des Streichholzkopfes.

    Oder Dein Auge akkommodiert auf den Streichholzkopf. Dann erscheint der Stern unscharf, und da er sowieso abgeschwaecht wird, wird er schwerer sichtbar sein oder sogar unter die Wahrnehmungsgrenze fallen. Das ist vielleicht der Effekt, der glaubhaft macht, der Stern sei voellig verdeckt.


    In beiden Faellen erreicht das Sternlicht, das am Streichholzkopf vorbeigeht aber Deine groessere Pupille noch trifft, Deine Netzhaut. Ist das Auge auf den Streichholzkopf fokussiert, wird der Stern sehr schwach und diffus erscheinen.

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    Du verfolgst da einen falschen Ansatz. Einen Stern kann man mit einem Streichholzkopf am ausgestreckten Arm abdecken.

    Hi Bernd,


    das stimmt so nicht. Geometrisch erzeugt der Streichholzkopf im parallelen Licht einen Schatten, der der Groesse des Streichholzkopfes entspricht. Ist die Eintrittspupille des Auges groesser, wird der Stern dennoch gesehen. Die Helligkeit ist um das Verhaeltnis Streichholzkopfquerschnitt/Pupillenquerschnitt reduziert. Eine Abschattung vergleichbar mit der Zentralabschattung im Spiegelteleskop. Dies ist rein geometrisch, und fuer grosse Distanzen kommt noch die Beugung hinzu. Aber es ging in der Ausgangsfrage ja darum, ob der Abstand der Bohrer zum Auge eine grosse Rolle spiele.



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    Entschuldigung, wer misst denn draussen auf dem Acker mit einem Satz Bohrer seine max. AP?


    Jemand, der diese Methode benutzt und deshalb Bohrer mitgebracht hat. Diese Methode ist nicht neu, ich habe schon vor >10 Jahren davon gehoert. Und "Bohrer" und "Auge" klingt natuerlich gefaehrlich. Es geht aber nicht darum, mit der Spitze des Bohrers aufs Auge zu zielen. Der Bohrer wird vertikal (oder von mir aus auch horizontal) vors Auge gehalten, sodass seine Laengsachse orthogonal zur optischen Achse steht. Eine besondere Praezision ist hierbei nicht erforderlich. Es wird einfach die Tatsache ausgenutzt, dass der Bohrer einen genau definierten Durchmesser hat. Seine Schattenprojektion ist ein Rechteck. Wenn die Schmalseite des Rechtecks die Eintrittspupille des Auges erreicht oder uebertrifft, wird der Stern unsichtbar.

    Hi Bernd,

    das mit der IR-Kamera bzw. CCD-Kamera mit Infrarotilluminator ist sicher eine gute Methode, wenn man die Ausruestung hat. Draussen auf dem Acker ist ein Satz Bohrer einfacher mitzubringen.

    Das mit dem Sehwinkel stimmt so nicht. Sterne sind Punktquellen im Unendlichen, die paralleles Licht aussenden. Beugung kann man auf ein paar Zentimetern vernachlaessigen. Der Bohrer mit 7.2mm Durchmesser deckt den Stern ab, wenn die Pupille des Beobachters maximal 7.2mm Durchmesser hat. Das klappt also schon. Wenn Du ein ausgedehntes Objekt, beispielsweise den Mond, dafuer verwenden wolltest, haettest Du natuerlich Recht. Denn dann muesste der Bohrer genau in der Eintrittspupille des Auges liegen, was wiederum ungesund waere.

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    Helmut, ich weiß nicht, was Du von Beruf bist... normale Abstufung von Bohrern in diesem Bereich ist 0,05mm.

    Und mit Bohrern vor dem Auge rumzufummeln... wo haben sie Dich denn losgelassen?

    Mit ganz einfachen Mitteln messe ich Dir die AP auf 0,01mm genau, das ist doch keine Kunst.


    Also, vor dem Messen noch einmal das Hirn einschalten (soweit vorhanden).


    Bernd, ich muss schon sehr bitten. Geht es nicht auch freundlicher?

    Auge und Spiralbohrer mag zwar martialisch klingen, aber der Bohrer wird ja nur vors Auge gehalten (nicht auf das Auge zeigend). Es geht nur um die Dicke des Bohrers, die fuer diesen Test genutzt wird. Was das mit Hirn zu tun hat, erschliesst sich mir nicht.

    Wenn Du die Pupille mit ganz einfachen Mitteln auf 0.01mm genau bestimmen kannst, dann schreibe doch mal, wie Du das machst. Das waere dann ein konstruktiver Beitrag.