Beiträge von Sterngucker3 im Thema „Was man beim Kauf von Großferngläsern (und Teleskopen) beachten sollte: Die EP!“

    Hallo Sternfreunde,


    ob diese auf 0,1mm oder auch nur 0,2mm genaue Messung wirklich notwendig ist, wie von einigen bezweifelt, darüber läßt sich ja diskutieren!


    Hallo Jörg!


    "Aber mal ehrlich, es ist doch eine ziemlich aufwändige Bastelei."


    Das Abflexen von Schrauben(köpfen), umwickeln mit Klebeband und Messen mit Schieblehre hatte es ruck zuck.


    "Und dann kann ich mir schwer vorstellen, wie man die Messung wirklich exakt in der Dunkelheit hinbekommen soll. Zum einen, weil man die Bolzen nicht durcheinander bringen darf......"


    Daher mein Hinweis auf gestaffelte (verschiedene) Längen, wenn die geordnet vor einem liegen, kann man blind zugreifen!


    " zum anderen, weil es in der nächtlichen Praxis schwer sein dürfte, das Teil mit der nötigen Ruhe auf 1/10 mm genau zu halten."


    Na, ich habe jedenfalls für mich festgestellt (im Sitzen und angelehnt), das 7,0mm noch geht und 7,1mm nicht mehr.


    "Und was habe ich real davon, wenn ich weiß, dass meine maximale Pupillenöffnung beispielsweise 6,7 mm ist? Verzichte ich dann generell auf Gläser mit 7 mm ap? Wohl kaum."


    Die EP soll ja als Richtgröße dienen, weil ich eben nun die ideale AP (=6,7mm) kenne und ich kann mir dann überlegen, ob ich Licht verschenken (zugunsten eines größeren Gf ), oder lieber zur stärkeren Vergrößerung tendieren soll. Wenn ich dagegen nur weiß, dass die EP größer als 6,5 und kleiner als 7mm ist, weiß ich nicht, wieviel Licht ich mit einem 7mm AP-Glas verschenke - viel oder kaum etwas?


    Gravierender wird die Sache erst bei der Okularwahl! Da gibt es ein viel feiner abgestuftes Brennweitensortiment:

    Bei einem 8" f/6 stehe ich dann vor der Wahl, nehme ich ein 38mm oder 40mm oder 42mm? Bei EP 6,5mm wäre ersteres, bei 6,7mm das 40mm bei EP 7mm das 42mm ideal.

    Da erst gilt dann immer: EP=AP! Das habe ich davon!


    "In der mitteleuropäischen Realität ist es doch so, dass einem der Himmel recht deutlich zeigt, ob die 7 mm etwas bringen oder nicht."


    Ganz genau, das ist die Voraussetzung, darum schrieb ich ja:

    "Dann beschränkt nur noch die Qualität des Nachthimmels ( ich sage jetzt ´mal einfach: etwa SQM-L=21,0 – also durchschnittlicher Landhimmel - sollte es schon sein)

    die eingesetzte AP"...."


    "Als Grundlage für eine Kaufentscheidung könnte ich mir diese Messung noch vorstellen. "


    Das habe ich mit der Okularwahl bereits erläutert! Wenn jemand das Verschenken von Licht egal ist (EP ungleich AP), sprich: nicht auf die größte sinnvolle Vergrößerung achten will - der braucht seine EP nicht zu messen/wissen!


    "Aber als erstes und einziges Handfernglas würde ich eines mit 7 mm ap nie empfehlen. Praxisgerechter sind unter Realbedingungen Austrittspupillen zwischen 4 und 5 mm. Außerdem bekommt man bei bezahlbaren Gläsern mit 7 mm kaum eines mit mehr als 50° subjektivem Bildwinkel."


    Mag sein, dass das, unter den Bedingungen, unter denen du beobachtest, zutrifft.

    Ich weiß jetzt für mich, dass mir mein meist genutztes, bestes Fernglas, das 7x50mm Fujinon (7,5° Gf!) , auch die tatsächlich ideale AP (=7,1mm) bietet

    und ich ebenso bei Einsatz des 31er Naglers an meinen f/4,5-Geräten, die ideale AP (7,0mm) nütze!


    Hallo Bernd,


    dein Einwand ist berechtigt, es gibt in den Bohrersets (wie ich etwa eines habe) zwar nur 0,5 mm Abstufung, aber einzeln auch in der von mir geforderten 0,1 mm Abstufung zu kaufen.

    Insofern kann man sich, die von mir aufgeführte Arbeit, sparen und sich entsprechende Größen für eine EP-Messung, so man diese für sinnvoll hält, kaufen!


    Grüßle, Helmut


    P.S. Wie man sich dermaßen über eine Idee - einen ins Netz gestellten Vorschlag, der doch nur gut gemeint und und dazu schreibaufwendig ist, aufregen kann, ist und bleibt mir unklar!

    Wenn ich so etwas lese, kann ich es einfach links liegen lassen!

    Im Anschluß zu "Was man beim Kauf von Großferngläsern (und Teleskopen) beachten sollte-Teil1"


    Hallo Sternfreunde!


    Beim Lesen des Teil1 wird sich so mancher Leser gefragt haben, warum ich so auf der AP=7mm herum geritten bin (überall Angaben dazu gemacht habe).

    Tatsächlich bin ich darauf die Antwort schuldig geblieben, was ich jetzt nachholen will.


    Die Antwort ist– für mich selbstverständlich, aber nicht für den Leser – daher dieser Nachtrag:

    Ich habe eine gemessene, maximale, dunkeladaptierte Eintrittspupille (=EP) von über 7,0 mm und unter 7,1 mm.


    Diese, seine EP, sollte jeder Astronom unbedingt wissen, um das richtige Fernglas erwerben und die richtigen Okularbrennweiten erwerben/einsetzen zu können,

    denn diese beiden Größen sind abhängig von dem Durchmesser seiner dunkeladaptierten Eintritts-Pupille (=EP) (dunkler Beobachtungsplatz!),

    welche deckungsgleich mit der Austrittspupille (=AP) seines langbrennweitigsten Okulars sein sollte

    (um kein Licht zu verschenken! - wird trotzdem mehr Gf gewünscht, werden auch noch länger brennweitig Okulare eingesetzt).


    Egal ob Erik Wischnewskis “Astronomie in Theorie und Praxis” oder Wolfgang Steinickes “Praxishandbuch Deep Sky”, oder Ronald Stoyans “Deep Sky Reiseführer”,

    alle reden sie von der maximalen AP und bleiben eine Antwort bezüglich der (Messung der) EP, welche diese ja erst festlegt, schuldig.


    Die Methode der Messung der EP auf 0,5 mm (un)genau:


    Die Messung ist mit Spiral-Bohrern von 4mm bis 8mm nur ungenau zu machen, da es diese nur mit Abstufung von 0,5mm gibt.

    Man hält einen solchen mit Fingern zwischen Auge und Stern und schaut, bei welchem Durchmesser dieser gerade noch zu sehen ist.

    Diese Methode wurde schon auf Teleskoptreffen angewandt und eine derartige Erklärung/Anleitung zur Messung verdanken wir dem Maggelani Peter Krebs, zu finden hier:


    Astro-visuell.de


    Doch nun zur Methode der Messung der EP auf 0,1 mm genau:


    Herstellung eines Meßsatzes:


    1. Für Besitzer einer Drehbank eine einfache Sache:

    8mm Baustahl wird in 0,1mm Stufen (in auf- oder absteigende Länge, dass der Durchmesser beim nächtlichen Test daraus ersichtlich wird) für den gewünschten Durchmesserbereich (6mm bis 7,5mm dürfte für den Großteil der Probanten reichen) abgedreht und mit einer Schieblehre auf 0,1mm genau überprüft. Wer diese Bolzen körnen und mittig klein anbohren kann, um diese dann auf einen zugehörigen Stift stecken und vor Auge halten zu können, erleichtert sich den Test, aber diese Methode ist aufwendig (ich ließ es nach körnen und 1. Bohrversuch bleiben!), läßt aber bis auf den Stift (also unten) den gesamten Umfang des Bolzens bei Sternprobe frei!


    2. Einfacher ist ein Meßsatz aus (wiederum unterschiedlich abgestufte Längen) abgesägten 6mm Schrauben (vorzugsweise lange Schloßschrauben werden mit der Flex oder Eisensäge abgeschnitten – Grate entfernen um eine möglichst exakte Rundung herzustellen!) und glattem, dünnen, nicht transparentem Klebeband herzustellen:


    (Ich habe mir einen Meßsatz (Schieblehre!) von 6mm, 6,1mm, 6,3mm, 6,5mm, 6,7mm, 6,9mm, 7,0mm, 7,1mm, 7,2mm, 7,3mm, 7,5mm, 7.9mm und 8mm hergestellt,

    wie auf dem Foto zu sehen ist, aber nach gesammelter Erfahrung empfehle ich folgende Vorgehensweise:)


    Man umwickelt die abgesägten 6mm Bolzen mit Klebeband.

    Eine einmalige Umwicklung mit dem roten Klebeband erhöht den Durchmesser eines Metallstifts um etwa 0,1mm.

    So stellt man je nach Anzahl der Umwicklungen die unterschiedlichen Durchmesser (im gewünschten Durchmesserumfang) her.

    Damit die Sammlung der Meßbolzen nicht zu umfangreich wird, werden zunächst nur 0,2mm Abstände gewählt/hergestellt.

    Die von mir eingesetzte Zange mit runden, kleinen Enden (ich weiß nicht wie man diese nennt) eignet sich bestens, da nur wenig Kontakt mit dem Bolzen entsteht,

    dieser also fast den gesamten Umfang des Bolzens, (um den herum das Sternenlicht ins Auge scheint), frei läßt.

    Nach Herstellung eines Bolzensatzes kann die Sternprobe bei dunkel adaptiertem Auge erfolgen.

    Man beginnt mit kleinem Durchmesser, so dass der Stern noch wenig verdeckt, also gut gesehen werden kann und kann dabei auch noch üben, die vorgehaltenen Hand mit Zange und Bolzen, möglichst ruhig zu halten!

    Da ergibt sich dann automatisch ein dafür geeigneter Abstand von Auge zu Hand!

    Nun tastet man sich, in jeweils 0,2mm größer werdenden Stufen so lange hoch (das Sternenlicht wird immer mehr verdeckt und erscheint daher immer schwächer!) bis zur Unsichtbarkeit des Sterns.

    Hier entsteht nun eine letztlich verbleibende Ungenauigkeitslücke von 0,1mm.

    Beispiel: mit 7,0mm kann der Stern gerade noch gesehen werden, mit 7,2mm schon nicht mehr (immer voraus gesetzt, dass der Himmel sehr dunkel und das Auge gut adaptiert ist!).

    Man könnte nun den 7,0mm Bolzen einmal umwickeln und mit dem daraus entstandenen 7,1mm einen letzten Test machen:

    Ist der Stern eventuell mit diesem (gerade) noch sichtbar?

    Ich empfehle mehrere Zurückwicklungen des Klebebands des 7,4mm Bolzens (auf die 7,1mm), da dieser nicht mehr gebraucht wird und somit die anderen Testkandidaten erhalten bleiben.


    Früher bin ich für mich von einer EP von 7mm ausgegangen, aber diese habe ich mit 57 Jahren immer noch!

    Da mit dem Alter der Pupillendurchmesser abnimmt, sollte man alle paar Jahre einmal eine neue Messung durchführen.

    Dann beschränkt nur noch die Qualität des Nachthimmels ( ich sage jetzt ´mal einfach: etwa SQM-L=21,0 – also durchschnittlicher Landhimmel - sollte es schon sein)

    die eingesetzte AP von Fernglas (=Durchmesser der Optik geteilt durch die gegebene Vergrößerung) bzw.

    Okular (max. lichtgewinn bringende Okularbrennweite= Öffnungszahl des Teleskops x EP (in mm)).



    Grüßle, Sterngucker Helmut