Beiträge von Kerste im Thema „Teleskop für Kinder“

    Wonach sieht denn ein Newton aus? Wo kommt der Irrglaube her, daß nur ein Refraktor wie ein Teleskop aussieht?



    Alle Deine Punkte treffen eher auf einen Newton bzw. Dobson zu. Der Spiegel in so einem kleinen Dob muss exakt genauso oft justiert werden, wie die Okularauszüge der billigen Refraktoren, da hab ich noch nie einen gesehen, der halbwegs exakt saß und das ein Teleskop mit ca. 25% mehr Öffnung erheblich mehr zeigt, sollte auch klar sein. Messierobjekte sind mit dem kleinen Teleskop erreichbar und auch schön anzusehen.

    Hi!


    Bei uns im Verein hat der erste Dobson, der aufgetaucht war, den Spitznamen "Mülleimer" erhalten :)

    Bei einem "echten" Teleskop schaut man hinten rein – ich habe mittlerweile eine nette Sammlung von Bildern, in denen Newtons falsch aufgebaut werden, weil's eben "richtig" aussieht. Wenn das Copyright nicht wäre, würde ich sie hier reinstellen... Zwei Beispiele, die noch online sind: ZDF und Netflix. Von Pro 7/Galileo und Kia gab es auch schöne Beispiele.

    Das ist halt das Bild, das viele Leute von einem Teleskop haben. In den hübschen Sternwarten des vorletzten Jahrhunderts stehen große Refraktoren, keine Newtons, und die prägen das Bild für den Laien – nicht die modernen Teleskoptreffen.


    Und beim parallaktisch montierten Newton wandert immer der Einblick mit dem Teleskop mit.


    Ein 70/900-Einsteigerteleskop verzeiht Verkippung dafür eher als ein schneller Newton die Dejustage.Es hat schon seinen Grund, dass in dem zu Anfang verlinkten Video von AstroBiscuit der kleine Refraktor Überraschungssieger war (bei Teleskopen ohne weiteres Tuning – so wie sie halt doch die meisten benutzen).


    Mit 80mm kann man die Messier-Objekte erreichen, ja. Aber ich höre bei Führungen oft genug ein "Das Fleckchen da?", wenn ich eine Galaxie eingestellt habe und sie toll finde. Und das nicht in meinem 80er Refraktor, sondern im C14 der örtlichen Sternwarte (unter Stadthimmel). Wer noch nie durch ein Teleskop geschaut hat, ist heute durch die Hubble-Bilder geprägt und nicht durch die miesen SW-Profi-Aufnahmen, die noch in den 80ern in den Büchern abgedruckt waren. Und zwischen dem Blick durch einen 70/900 Einsteigerrefraktor und meinem ED80/600 mit guten Okularen liegen mehr Welten als nur die 10mm Öffnung. Und auch da bleiben viele Objekte nur Wattebäusche.


    Kurz zum AstroMaster 70AZ, den Frank verlinkt hat: Das ist der, den ich auch erwähnt hatte, zum Jahr-der-Astronomie-Kurs – gibt's also schon eine Zeit lang:). Für das 70er-Modell ist die Montierung in Ordnung, wenn sie gut läuft (mit dem langen Hebel kann man ordentlich nachführen), für den 90mm-Refraktor ist sie eigentlich zu schwach.


    Back to Topic: Aus der Auswahl ist Hannes' Teleskop zwar das beste, aber die Frage ist, wie langfristig das Interesse an der Astronomie ist. Der Aufbau dauert länger, und es sind mehr Teile, was die Einsatzhäufigkeit einschränkt, vor allem wenn ihr keinen dunklen Balkon/Garten habt.


    Die kleinen Tischdobsons sind schneller einsatzbereit, brauchen aber einen stabilen Unterbau (Tisch, Baumstumpf...). Man kann sie mit bastlerischem Geschick auch auf ein Stativ adaptieren, falls ihr eins habt. Intercon hat sowas mit dem 100/400 fertig im Angebot: SkyWatcher Heritage 100-P Mini Dobson Set inkl. Stativ, oder in groß ohne Stativ. Liegt natürlich schon wieder über dem angepeilten Budget, und ich habe es noch nicht live gesehen.


    Daher die frage: Muss es eine Überraschung sein, oder darf der Junior mitentscheiden, was ihm besser zusagt?


    Beste Grüße,

    Alex

    Hi!


    Noch ein Kommentar von mir: Ich würde zum azimutal montierten Refraktor raten, da er

    • Nach Teleskop aussieht!
    • leicht zu bedienen und aufzubauen ist
    • Mond und Planeten schon ganz nett zeigt
    • Die meisten Deep-Sky-Objekte auch im 100mm-Newton nicht der Brüller sind. Ein 9jähriger wird kaum zu einem dunklen Beobachtungsplatz fahren, um die Optik auszureizen...
    • Nichts justiert werden muss

    Zum Jahr der Astronomie hatten wir auf Astronomie.de ein Paket mit Einsteigerkurs, Himmelsjahr und Celestron AstroMaster 70AZ Teleskop angeboten. Das liegt heute bei 185€ und ist gerade nicht lieferbar, dafür hat es gegenüber damals einen besseren Sucher erhalten. Die AZ-Montierung ist brauchbar, auch wenn sie den Zenit nicht erreicht. Damals hatte ich in den Foren einiges an Dresche erhalten, weil AZ- statt EQ-Montierung und überhaupt, aber ich nutze ihn immer noch gelegentlich, wenn ich mal wieder wissen will, was ein Einsteigerteleskop zeigt, und es eben unkompliziert ist. Die Celestron Inspire sind hochwertiger, aber deutlich teurer.


    Als günstige Refraktor-Alternative würde ich das Celestron ExploraScope 70AZ empfehlen. Die Stativ-Montierungskombination ist für das Teleskop noch in Ordnung (deutlich besser als die ähnlichen PowerSeeker), und die Okulare sind brauchbar. Damit ist es kein Aussteigerteleskop, sondern okay, um zu sehen, ob das Hobby Spaß macht. Zu sehen gibt's Mond, Planeten, offene Sternhaufen und Doppelsterne - also die ganzen Fernglasobjekte. Generell: Nie das größte Teleskop nehmen, das mit einer Montierung angeboten wird. Das wackelt.


    150,- zahlt man halt auch schnell für einen guten Kugelkopf oder ein einfaches Fotostativ...


    Auch hier: Die Lager sind leer. Aber falls es nicht auf den Karton ankommt: https://www.baader-planetarium.com/de/schnaeppchen


    Den FirstScope-Dobson habe ich auch noch hier (aus der ersten Serie - keine Ahnung, ob die schlechter geworden sind), da fehlt halt ein Sucher. Macht sich sehr gut im Regal, aber sieht halt weniger nach Teleskop aus.


    Ein gutes Fernglas ist immer eine gute Wahl – aber der Wunsch ist ein Teleskop, und damit kann man schon höher vergrößern.


    Ein Spektiv ist auch nicht schlecht – aber ein ordentliches liegt auch über 150€ und hat noch kein normales Stativ dabei.


    Beste Grüße,

    Alex