Beiträge von erik.wischnewski im Thema „Eine "Blitzlichtaufnahme" der Region um RZ CAS (und mein erster Photometrieversuch)“

    Natürlich haben Amateure keine Gravitationswellenanlagen, Röntgen- oder Gammateleskope, Radioteleskope, Interferometer, optische Weltraumteleskope, ja nicht einmal einen 10-m-Spiegel im Garten.


    ABER:


    Es gibt nur wenige dieser Superteleskope, der Tag hat nur 24 Stunden und das Jahr läppische 365 Tage. Es gibt sehr viele Berufsastronomen auf der Welt, nicht nur 20 oder 50. So kämpft jeder um einige Minuten und Stunden Beobachtungszeit. Langzeitmonitoring ist völlig undenkbar. Und genau dieser Faktor ZEIT gereicht den Amateuren wie seit Jahrhunderten zum Vorteil. Dazu kommt, dass die Zahl der Amateure nochmals ein oder zwei Größenordnungen mächtiger ist. Dank Digitaltechnik und relativ preiswerter Fernostoptik sind Amateure auch gut ausgestattet.


    So ist die Überwachung der Periode von Veränderlichen ein typisches Amateurthema, dass bei Bedarf durch Profilbeobachtungen ergänzt werden kann. Auch eruptische Veränderliche wie Novae und andere sind amateurbehaftet, z. B. weil Amateure oft eine Nova entdecken und so die Möglichkeit schaffen, die ersten Stunden mitzuerleben, die bei einer Nova und Supernova besonders interessant sind. Langfristige Photometrie - auch von Kleinplaneten und Kometen - sind Amateuraufgaben, ebenso Spektroskopie im Sinne von Monitoring. Amateure leisten sich mittlerweile schon Echelle-Sp., wer hätte das vor 20 Jahren noch für möglich gehalten?


    Amateure können aber auch echte Entdeckungen machen. So haben Amateure der Bundesdeutschen Arbeitsgemeinschaft für Veränderliche (BAV) einen neuen Sterntyp entdeckt, Einen weißen Zwerg, der pulsiert wie ein Pulsar, die sonst ja Neutronensterne darstellen. Ich habe dazu auch ein Video auf meinem Youtube-Kanal AstronomieTelevision stehen: AR Scorpii.


    Ich könnte ein Buch dazu schreiben, was Amateure leisten können. Ach nee, habe ich ja schon.

    Hallo Peter,


    ich bin total begeistert. Glückwunsch.


    Nicht nur, dass die Lichtkurve wunderbar ist und die Bestimmung des Minimumzeitpunktes erlaubt, sondern auch das Deep-Sky-Foto ist beeindruckend.


    Was mich aber am meisten freut, ist die Tatsache, dass hier Deep-Sky-Photographie (im Sinne Pretty-Picture) mit Veränderlichenbeobachtung ganz zwanglos kombiniert wurde. Das genau ist mein persönliches Anliegen seit Jahren. Habe dazu in Münster auch mal einen kleinen Vortrag gehalten und vor allem das Thema in meinem Buch ausführlich behandelt. Ich nenne es "Interdisziplinäre Zusammenarbeit", und meine mit Disziplinen eben die Deep-Sky-Photographie einerseits und die Veränderlichenbeobachtung andererseits. Aber nicht nur diese Kombination, es gibt auch andere.


    Warum übrigens die Minimumsbestimmung generell und spziell auch bei RZ Cas so wichtig ist, ist die Tatsache, dass sich das Minimum nicht immer egnau nach einer ebstimmten Zit, die man als Umlaufzeit interpretieren möchte, wiederholen. Es gibt Zeitabweichungen, die in einem B-R-Diagramm (Beobachtung minus Rechnung) dargestellt wird. Aus seinem Verlauf lassen sich Rückschlüsse auf das Systemn schließen, z.B. Dreifach- oder Mehrfachstern oder kontinuierliche oder spontane Massenverluste, usw.


    Ich freue mich auf die nächsten Ergebnisse. Übrigens ist die Animation auch ganz wunderbar, sehr anschaulich.