Hallo zusammen,
vielen Dank für eure netten Rückmeldungen!
Ja NGC 100 fand ich schon recht flächenlichtschwach. Manchmal kommt sowas auf meinen Zeichnungen nicht gut rüber, weil ich einfach den Bleistift viel zu fest aufdrücke.
Letztes Wochenende war es mal unvorhergesagt klar mit ziemlich gutem Seeing, so dass ich wieder beobachten konnte. Das klatsche ich einfach mal hier dran.
Nova AT2021aceg in Messier 31
Diese Nova wurde am 25.10.2021 entdeckt und befindet sich im Halo von Messier 31, etwa 2° südöstlich der Galaxie. Laut der Website
https://www.rochesterastronomy.org/supernova.html sollte ihre Helligkeit 16.0 mag betragen. Daher wagte ich einen Versuch, diese Nova zu beobachten. Allerdings konnte ich sie im 20“ Dobson bei 419x Vergrößerung auch nach längerem Versuchen nicht erkennen. Im Nachhinein fand ich im Light Curve Generator der AAVSO-Website
https://www.aavso.org/LCGv2/ heraus, dass sie schon Anfang November wieder schwächer als 17.5 mag war.
Kein Wunder, dass ich sie nicht sehen konnte.
Auf einem Foto von Klaus Wenzel ist diese Nova zusammen mit dem Quasar IO Andromedae abgebildet:
https://www.flickr.com/photos/snimages/51639849156/
Daher machte ich einen Abstecher zu diesem Quasar.
IO Andromedae (And, ~ 16 mag, Quasar, z = 0.134)
Wurde zunächst als veränderlicher Stern klassifiziert, aber im Jahr 1990 wurde herausgefunden, dass es sich um einen Quasar handelt: http://articles.adsabs.harvard.edu/pdf/1991SvAL...17..249B
Laut Helligkeitsschätzungen von Ende Oktober 2021 (AAVSO) ist er etwa 16.4 mag hell. Ich habe ihn nicht genau geschätzt, dürfte aber hinkommen. Im 20“ Dobson bei 419x Vergrößerung ein unauffälliger Lichtpunkt, dessen Licht aber 1.7 Milliarden Jahre lang unterwegs war.
NGC 7497 (Peg, 12.2 mag, 4.4' x 1.7', Typ Sc)
Diese Galaxie im Sternbild Pegasus befindet sich hinter dem Galaktischen Cirrus MBM 54. Im 20“ Dobson bei 74x – 128x Vergrößerung versuchte ich, den galaktischen Cirrus zu beobachten, war aber erfolglos. Die Transparenz hat dazu definitiv nicht ausgereicht.
Die Galaxie selbst wirkte im 20“ Dobson bei 256x Vergrößerung länglich elongiert, mit einem helleren Zentrum und an den NE und SW Enden Ausbuchtungen, die diffus und schwächer waren.
Andromeda’s Parachute
Diesen Vierfachquasar“ als Gravitationslinseneffekt mit z = 2.377 (10.9 Milliarden Jahre Lichtlaufzeit) mit einzelnen Komponenten mit 15.4 bis 17.7 Rmag und Abständen von 1.3“ bis 3.4“ voneinander versuchte ich schon mal vor 3 Jahren mit dem 12“-Dobson. Damals konnte ich ihn bei 550x Vergrößerung nicht von Sternen unterscheiden.
Nun mit 20“ Öffnung und ziemlich guten Seeing-Bedingungen beobachtete ich ihn bei 729x Vergrößerung. Dabei konnte ich ein längliches gebogenes Gebilde erkennen. Ab und zu sah ich die Mitte und die östliche Seite etwas heller, die westliche Seite war schwächer. Mehrmals sah ich die östlichen zwei Drittel in Form einer acht, aber nicht getrennt. Die westliche Komponente sah ich nur als schwächeres Anhängsel, aber nicht getrennt. Sehr schwierige Beobachtung aufgrund der kleinen Dimensionen.
NGC 999 Gruppe und Heuchelheim-Galaxien
Auf der Website von Wolfgang Steinicke findet man einen interessanten Artikel über die visuelle Bebachtung von damals nicht katalogisierten Galaxien in der Umgebung von NGC 999. Mehr Infos auch auf dem Blog eines der Beobachter selbst. Diese Witzbolde wollten am 9.9.99 NGC 999 beobachten, verglichen dann ihre Zeichnungen und stellten fest, dass sie Galaxien visuell beobachtet hatten, die damals in keinem Katalog verzeichnet waren. Aber prinzipiell hell genug für den NGC/IC Katalog gewesen wären. Die Galaxiengruppe wurde dann zumindest informell nach deren Beobachtungsort als "Heuchelheim-Galaxien" bezeichnet. Sie befindet sich im Grenzgebiet Perseus/Andromeda in der Nähe von Messier 34.
http://www.klima-luft.de/steinicke/AGN/magellan/Ngc999.htm
Von Neuner Nummern und visueller Beobachtung | Asterythms
Nun wollte ich nachvollziehen, wieviele dieser Galaxien ich mit 20“ Öffnung sehen kann. Inzwischen sind sie übrigens katalogisiert. Das Galaxienfeld beobachtete ich mit 256x Vergrößerung. Dabei konnte ich folgende Galaxien erkennen:
UGC 2111 (14.7 bmag, 2.2' x 0.7', Typ Sab, 5426 km/s Fluchtgeschwindigkeit)
Elongiert mit enlongiertem Zentralbereich. Relativ auffällig.
NGC 995 (13.4 mag, 1.7' x 1.2', Typ S0, 3994 km/s)
Stellarer Kern, etwas elongiert.
NGC 996 (13.0 mag, 1.4' x 1.4', E, 4379 km/s)
Auffälligste, größte und hellste Galaxie der Gruppe. Stellares Zentrum, aufgehellter Zentralbereich und nach außen hin schwächer werdend.
NGC 999 (13.5 mag, 0.9' x 0.8', SABa, 4473 km/s)
Neben NGC 996. Stellarer Kern, relativ klein und kompakt, dennoch auffällig.
NGC 1000 (15.5 bmag, 0.8' x 0.8', E, 4396 km/s)
Länglich mit flächigem Zentralbereich.
NGC 1001 (14.5 mag, 0.7' x 0.3', Sab, 4658 km/s)
Klein, länglich, stellares Zentrum.
NGC 1005 (14.5 mag, 0.9' x 0.5', E, 4308 km/s)
Länglich, mit flächigem Zentralbereich
Heuchelheim 1 = 2MASX02384262+4136182 (15.5 bmag, 5156 km/s)
Klein, diffus, etwas länglich, ohne Strukturen. Aber deutlich erkennbar. Könnte evtl. bei guten Bedingungen mit 12" Öffnung gehen?
Heuchelheim 2 = PGC 2182555 (16.2 bmag, 0.6' x 0.3', 7323 km/s)
Diffus und schwach im Vergleich zu den NGC-Galaxien, aber problemlos sofort erkennbar. Von der Radialgeschwindigkeit her wahrscheinlich eine Hintergrundgalaxie.
Heuchelheim 3 = 2MASX 02382515+4135182 (15.5 bmag, 8243 km/s).
Kleiner diffuser Fleck, bei indirektem Sehen einfach. Von der Radialgeschwindigkeit her wahrscheinlich eine Hintergrundgalaxie.
2MASX 02384921+4132392 (17.1 bmag, 27832 km/s, 1.2 Mrd Lj)
Stellar, daher aufgrund der nicht zu geringen Flächenhelligkeit erkennbar. Blitzt bei indirektem Sehen ab und zu auf. Hintergrundgalaxie.
Hatte dann noch den Kometen 29P beobachtet. Musste dann aber ziemlich plötzlich abbrechen und zusammenpacken, weil plötzlich Nebel aufzog. Es ging von völlig sternklar bis völlig dicht innerhalb weniger Minuten.
Clear skies
Robin