Beiträge von Lucifugus im Thema „OdM November 2021 - NGC 7332 und 7339 - ein wunderschönes Galaxienpaar“

    eine sehr schöne, vor allem detaillierte Zusammenfassung einer Beobachtung unter suboptimalen Bedingungen. Das scheint Dir im Blut zu liegen. Die Sternnamen sind ja teilweise schon abartig lang. Welche Helligkeit nimmst Du dann immer, die fotografische oder die visuelle?

    Servus René,


    danke für das Lob ;-). Die Sternhelligkeiten sind visuelle Helligkeiten. Ich nehme die von Aladin bzw. wenn ich in Aladin auf den Stern/Objekt klicke, dann öffnet sich eine Website (Simbad-Datenbank) mit Daten über den Stern/das Objekt. Z. B. hier: https://simbad.u-strasbg.fr/si…M+339.499403%2B23.759505&


    Liebe Grüße,

    Christoph

    Servus beinand,


    endlich kam ich dazu, ebenfalls dieses OdM aufzusuchen/anzuschauen. In der Nacht vom Donnerstag auf Freitag wäre es ideal gewesen, tolle Transparenz, relativ trocken, beste Bedingungen, aber ich mustse leider arbeiten (sowohl am Abend am PC als auch relativ früh, da dann in die Arbeit zu fahren war). Am Freitag gab es dann erst viele Wolken und als die sich verzogen und der Himmel klar wurde, kam der Nebel auf – Erbsensuppe, nichts zu machen.

    Samstag Nacht war es ebenfalls diesig plus Nebel, obwohl der Tag selber sonnig und schön war. Und das Tief war am Anmarsch. Umso überraschter war ich, dass es gestern Abend, zu Halloween, klaren Himmel gab. Also raus, an die frische Luft. Ich konnte aber erst los, als die Flut an Kindern, die klingelten und Süßes wollten – unter Androhung von Saurem – durch waren. Halloween eben.


    Um 22 Uhr war es dann soweit, Teleskop war aufgebaut – mein 8-Zöller RC. Da ich vergessen hatte, die Sommerzeit auszustellen, lag ich dezent daneben, als ich das Alignment machen wollte. Also nochmal und die Zeit verronn. Ich hatte ja ständig Sorge, dass der Nebel käme ("The Fog, Nebel des Grauens" wüprde ja zu Halloween passen). Das Seeing war eine Katastrophe, weshalb das Justieren am Stern schwierig war. Zudem muss ich langsam aber sicher mal anfangen, den Hauptspiegel neu zu justieren (habe mich noch nicht rangetraut). Langer Rede kurzer Sinn: suboptimale Bedingungen.


    Kurz nach 23 Uhr war es dann endlich soweit. Ich habe das Teleskop halbwegs justiert und konnte loslegen. Rahmenbedingungen: immer noch suboptimal. Milchstraße im Zenit zwar detailreich, auch in der Cassiopeia und im Perseus klar mit Strukturen erkennbar (bei letzterem zumindest indirekt), aber am Horizont war es noch recht mau. Versuche, Lamda UMi rauszukitzeln (visuell) misslangen. M 33 war visuell auch nicht zu sehen. Stellare Grenzgröße wohl um 6m0 (grob geschätzt). Luft feucht, Transparenz ging so, Seeing mau.


    Bei 43x (38 mm-Okular) waren die beiden Zielsterne schön im Bild, zwischen denen die Galaxien liegen. NGC 7332 war gut zu erkennen, wirkte aber eher stellar, NGC 7339 war so nicht zu sehen. Also Wechsel zum 15 mm-Okular (81x): jetzt war NGC 7332 klar als längliches, diffuses Wölkchen zu erkennen. Es fiel sofort auf, dass der Kern heller war. Indirekt war die Aufhellung klar länglich. Geht doch! Ich hatte schon Sorgen wegen der äußeren Umstände.


    NGC 7339 fiel auch sofort auf, aber nur indirekt betrachtet. Die Galaxie bildete mit zwei relativ schwachen Sternen ein gleichseitiges Dreieck: GPM 339.479286+23.826772 und GPM 339.499403+23.759505


    Die Form war länglich, aber mit geringerem Länge-Breite-Quotienten, ein hellerer Kern oder irgendeine Struktur war nicht erkennbar. Direkt betrachtet verschwand die Galaxie wieder, indirekt war sie klar erkennbar.


    Fazit: mit dem 8-Zöller selbst bei suboptimalen Bedingungen und nicht sauber justiertem Teleskop einfach zu erkennen. Ich habe eine Skizze versucht, die ich mit Paint nachgebessert habe. Norden ist unten, Osten links (ich nutze einen Zenitspiegel, der war aber 90° verdreht, damit ich bequem durch die Okulare schauen kann (sitzenderweise):



    Die schwarzen Knödel der Sterne habe ich mit Paint über die Bleistiftflecken gesetzt. Der winzige dunkle Fleck in NGC 7332 ist ein Bleistiftzeichnungsartefakt. Den helleren Kern habe ich mit Paint reingemalt. Die Galaxie ist real größer, aber so ungefähr habe ich sie gesehen. Vielleicht waren noch mehr Sterne im Gesichtfeld. Ich habe die mit eingezeichnet, die mir aufgefallen sind. NGC 7339 lag vielleicht noch einen winzigen Tick weiter unten (das Dreieck mit den beiden 13m0 und 13m2 hellen Sternen sah gleichseitig aus. Ungefähr müsste es aber so passen.


    Es hat Spaß gemacht, diese beiden Wattebausche anzuschauen. Dass sie so nah beieinander liegen, macht sie natürlich attraktiver, als wenn sie einzeln angeschaut werden müssten. Mit dem 8-Zöller war es nett, die Grenze zwischen direkt und nur indirekt zu sehen so schön nebeneinander zu haben. NGC 7332 erschien direkt gesehen natürlich noch etwas kleiner als hier und der Kern ist direkt eher punktförmig. Indirekt kann man aber schön einen länglichen Kernrausarbeiten und den diffusen Randbereich größer wahrnehmen, wodurch sie länger wird.


    Liebe Grüße,

    Christoph