Hallo zusammen,
Gestern haben Norman und ich die letzte klare Nacht genutzt um neue Beobachtungsplätze im Münchner Süden auszutesten. Teleskope hatten wir zwar dabei aber mangelnde Transparenz und und das erneut geweckte Interesse an der Zweiaugenastronomie bescherten uns ein paar lustige Stunden aber auch einige Erkenntnisse über Ferngläser am Himmel.
Wir haben uns mein Leica Ultravid 8x20, Normans Kowa Genesis 10x22, Swaro NL Pure 12x42 und ein halbes Minolta Activa 10x50 geteilt.
Norman hat wie immer die Situation stilvoll fotografisch festgehalten.
Norman hatte bei Tag schon diese äußerst praktische Aussichtsbank erspäht, die sich nicht nur für den Südhimmel sondern mit etwas Kreativität auch für den Zenith hervorragend eignet.
Hätte nichts dagegen, diese Art Bank auch an anderen Standorten aufzufinden. Nur die fixe Ausrichtung limitiert den Spaß ein bisschen, drehbar müsste sie noch sein.
Mit 2 Stativbeinen auf der Liege konnte mein Leica auf der Schleifklotzhalterung sein "First Light" feiern. Funktioniert sehr gut. Wackelfreies, absolut bequemes Beobachten mit dem Stativ und feine Optik.
Unter ordentlichem Himmel kann man mit solch kleinen Gläsern tatsächlich Nächte füllen mit allerlei interessanten Objekten, von einfachen Showpieces zu spannenden Grenzbeobachtungen. Die Sternhaufen im Fuhrmann, die Region um Cassiopeia mit h+chi, M52, M39, Caroline's Rose und dem Eulenhaufen waren nicht nur im 12x42 ein absoluter Genuss (Das Teil BADET die Augen in Sternenlicht, sowas hab ich noch nicht erlebt.) sondern auch in den kleinen Optiken ein toller Anblick.
Die Ferngläser verwöhnen natürlich mit guter Schärfe bis zum Rand, was mir tatsächlich mittlerweile wichtig ist. So kann man sich mehr auf das Gesehene konzentrieren und alles im Gesichtsfeld verwerten. So wäre zB. M15 im 8x20 sehr schwierig geworden wenn die Sterne nicht fein abgebildet wären.
Ich habe nochmal mit Nachdruck erfahren, dass unabhängig von Vergrößerung und Öffnung vorallem die Austrittspupille eine Rolle im Sehgenuss spielt. Für 5mm AP war der Himmel gestern einfach zu hell, zwischen 2,2 und 3,5 lag irgendwo der Sweetspot für viele Sterne vor dunklem Himmel. Für einzelne Objekte variiert das natürlich, das war nur mein Eindruck beim genüsslichen Abfahren der Milchstraße.
Eine große Überraschung in Sachen Bildstabilisierung ist tatsächlich die Stirnstütze am NL Pure. Im Liegen auf der Isomatte hatte ich so bei 12x ein ruhigeres Bild als sonst mit 8x. Zusammen mit dem großen Gesichtsfeld kann so wirklich entspannt beobachten.
Mit dem FG auf dem Stativ M42 betrachtend wird aber klar, dass so noch eine wesentlich genauere Beobachtung möglich ist.
Mein Fazit:
-Deep Sky beginnt auf jeden Fall schon weit unter 8" Öffnung
-Gute Optik ist ihr Geld wert
-Passende AP entscheidend
-Lieber bequem ohne Stativ als unbequem mit Stativ
-Norman ist ein 1a Astrokollege
-Eine Niere genügt hoffentlich
Viele Grüße
Alex
Edit1: Uranus und Neptun hab ich gefunden, ich weiß leider wirklich nicht mehr mit welchem Fernglas.
Edit2: Fast vergessen, Norman Credits für seine Fotos zu geben, Asche auf mein Haupt