Beiträge von Andreas72202 im Thema „Downsizing von 21" auf 20" (10" Binonewton)“

    Hallo Matze, hallo Ralf,


    vielen Dank für Eure netten Kommentare.


    Ich bin kein Visueller, deshalb ist die Frage jetzt vielleicht blöd, aber was ist mit dem Seeing? Du stehst doch vorne und du atmest und gibst Wärme ab. Bei einem einzelnen Teleskop sehe ich da z.T. schon Probleme, aber wenn du auch noch dazwischen stehen musst?

    Das ist theoretisch natürlich ein Thema, was es aber auch bei Gitterrohrdobsons gibt. In meinem Fall handelt es sich um Volltuben, das heißt der weitaus größte Teil des Strahlengangs wird durch das Blech vor der warmen Luft abgeschirmt. Inwieweit sich der Rest noch bemerkbar macht, muss ich genauer beobachten, da fehlt mir noch die Beobachtungserfahrung mit dem Doppel-10er. Einen Versuch dazu habe ich allerdings schon gemacht: wenn man die Hand (ohne Handschuhe) vor die Tubusöffnung hält, sind am unscharfen Stern deutlich die Thermikschlieren zu erkennen. Nahm ich die Hand weg, war von derartigen Bildstörungen nichts mehr zu sehen. Wenn es kalt ist, bin ich in der Regel auch sehr gut nach außen isoliert, dass heißt es können nur die Atemluft und ggf. die unbedeckten Hände derartige Effekte hervorbringen. Da meist mit scharfgestelltem Bild beobachtet wird, ist es nicht ganz einfach, das lokale Seeing vom atmosphärisch bedingten Seeing zu trennen. Jedenfalls erschienen mir die Sterne bei höherer Vergrößerung nicht besonders aufgeblasen, aber ich habe ein Auge auf das Thema ;)


    Viele Grüße

    Andreas

    Hallo zusammen,


    Nachtschwalbe Alex, vielen Dank für das Lob :) Ja Filterräder sind was Feines, leider sind meine noch leer, da ich bisher nur 1,25"-Filter im Einsatz hatte. Aber das wird sich ändern ;)

    HanRolo Roland, Du übertreibst maßlos :smiling_face_with_smiling_eyes: Ich weiß noch nicht, ob ich da Velour reinklebe. Ich kann mich dunkel daran erinnern, das vor Jahren mal an einem 12"-Volltubus gemacht zu haben und an die Kraftausdrücke, die dabei zu hören waren :see_no_evil_monkey: Die Newtons sind Standard f/5 wie sie von GSO derzeit gebaut werden. Und ja, ins Allgäu komme ich gerne mal wieder, war schon zu lange nicht mehr dort.

    GerdHuissel Gerd, vielen Dank für das schwäbische Superlativ :) Ich wäre ja fast letzte Woche zum ITT gekommen, aber da war das Stativ noch nicht fertig und außerdem haben mich die Wetterprognosen abgeschreckt. Ich hätte ja ggf. im Dachzelt geschlafen, aber das wäre mir wohl zu frisch geworden :cold_face: Ja, HTT 2022 wäre mal wieder eine schöne Aktion. Oder vielleicht auch ITV, oder Almberg? Mal sehen ;)


    Viele Grüße

    Andreas

    Hallo Holger und Stathis,


    Cleo : die Traversen kann man in verschiedenen Längen bekommen und über Doppelzapfen auch nachträglich beliebig kombinieren. Ich habe auch schon überlegt, für das Großfernglas noch ein längeres Zwischenstück bei Bedarf einzubauen. Wenn Du mit Abschluss die Multiplex-Dreiecke meinst, dann ja, die habe ich selbst zugesägt. Die Traverse hat Abschussplatten oben und unten aus 4 mm Alu, die habe ich mit der Traverse gekauft.


    Stathis :

    Beeindruckenede Sternenmaschine. Gratuliere!

    Vielleicht solltest du den Betreff doch irgendwie um "Doppelnewton" oder "Binonewton" ergänzen, sonst findet man später den Beitrag nur schwer wieder.

    Titel habe ich angepasst, danke für den Hinweis!

    Mich wundert etwas, dass diese langen Hauptspiegelschrauben die Justierung halten.


    Hat du größere Fangspiegel eingebaut? Wie sieht es mit der Ausleuchtung von 2" Okularen aus? Vignettieren Filterrad und OAZ nicht?

    Also bisher ist mir bezüglich der langen Justierschrauben nichts Negatives aufgefallen. Die werden unten von je zwei Rändelmuttern handfest gekontert, da kommt es möglicherweise eher dazu, dass die sich beim Autotransport etwas losrappeln. Das werde ich mal beobachten und ggf. mir was überlegen.


    Ja, die Fangspiegel sind etwas größer, als die Standardfangspiegel bei diesen Teleskopen: 74 anstatt 70 mm kleine Achse. Die Ausleuchtung ist aber in der Tat momentan knapp und gefällt mir so noch nicht 100 %ig. Das liegt aber nicht am OAZ, denn der hat 55 mm freie Öffnung. Auch das Filterrad hat 48 mm freie Öffnung und sitzt schon nah genug am Brennpunkt. Problematisch ist bei mir vielmehr, dass das 2"-Anschlussstück vom Filterrad an den OAZ zu eng ist (ich glaube 43 mm ID) und zudem relativ lang ist. Das ist aber nur ein Provisorium, bis der S58-M48-Adapter für eine direkte Verschraubung von OAZ zum Filterrad wieder lieferbar ist.


    Viele Grüße

    Andreas

    Hallo Johannes,


    danke :)

    Das Ganze lässt sich in vier Teile zerlegen, die beiden Teleskope, die Montierung und das Stativ werden separat im Auto verstaut. Die Encoder sitzen in der Montierung (eine Ayo Master), das kann man so bei AOK Swiss bestellen und gefällt mir vor allem, weil dadurch alles sehr schlicht und aufgeräumt ist .


    Viele Grüße

    Andreas

    Hallo zusammen,


    ich gebe zu, der Titel ist bewusst auf Click-Baiting ausgelegt, denn wer würde schon freiwillig ein Downszing von 21" auf 20" machen? Ich theoretisch auch nicht, aber... irgendwie dann doch. Denn mein "Problem" ist, dass ich seit einigen Jahren wohl unheilbar gleichzeitig an Zyklopen-Allergie und an Binoritis leide und die bislang verfügbaren Heilmittel zwar sehr gut sind, aber auch gewisse Grenzen haben. Im geringeren Öffnungsbereich bis ca. 5" bin ich bestens versorgt, da fehlt mir nichts. Aber im Bereich größerer Öffnungen war ich schon länger nicht mehr so wirklich glücklich. Mein 21"-Dobson ist ein tolles Gerät, aber ein Spezialist für hohe Vergrößerungen und damit für kleine Gesichtsfelder. Wenn man gerne universeller unterwegs sein will und man unbedingt beidäugig beobachten möchte, verschärft sich die Lage nochmals, da man am 21er zwar einen Binokularansatz anschließen kann, aber mit diesem dann keine 2"-Okulare verwendbar sind. Durch meine Erfahrungen mit Fern- und Großferngläsern habe ich außerdem gemerkt, dass mir der Kontext der Objekte wichtig ist. Das heißt, es sollen auch größere Gesichtsfelder möglich sein.


    Die einzige konsequente Lösung für solch ein "Problem" lautet: Doppelteleskop. Und da ich von der Öffnung her nicht allzu große Abstriche vom 21"er machen möchte, kommt eigentlich nur ein Doppel-Newton oder -Dobson in Frage. Im Netz gibt es viele Beispiele für tolle Geräte, die meist als Doppeldobson ausgelegt sind. Jörg Peters' Doppel-28er (Link) ist meines Wissens das absolute Maß der Dinge, was die verfügbare Lichtsammelfläche pro Auge und die technische Umsetzung angeht. Für mich allerdings mehrere Nummern zu groß, da ich mobil bleiben möchte und auch Astro-Camping-Ausflüge damit machbar sein sollen. Viele Konzepte habe ich mir genauer angesehen und war im Geiste auch schon soweit, selbst etwas zu bauen, bis Holger mir von seinem geplanten 10"-Doppel-Newton erzählte. Nachdem die ersten Berichte (Link zu Holgers Baubericht) von ihm quasi euphorisch waren und sich das Konzept als voll alltagstauglich erwiesen hatte, war ich überzeugt und entschlossen seinen Ansatz gnadenlos zu kopieren. An dieser Stelle meinen herzlichsten Dank an Holger für die offenen Diskussionen und Tipps während meines Projektes!!


    Das Grundkonzept habe ich weitestgehend von Holger übernommen, mit dem Unterschied, dass es mein Ziel war, wo immer möglich, Kaufteile zu verwenden und nur an den Stellen selbst zu bauen oder anzupassen, wo es nicht anders möglich war. Auch die Öffnung habe ich übernommen und 2x 10" gewählt. Im Nachhinein bin ich heilfroh, doch keinen Doppel-12"er gebaut zu haben, denn das wäre als Volltubus-Doppelnewton schlicht too much gewesen - zumindest für meinen Rücken und den Kofferraum meines Autos ;)


    Das Ergebnis seht ihr auf den folgenden Fotos.





    Der wesentliche Unterschied zu Holgers Teleskop besteht darin, dass es keine geeineten 2"-Fokussierer am Markt mehr gibt und ich somit (und auch weil ich schon einen kompletten Satz 1,25"-Bino-Okulare habe) kurzbauende 1,25" Helical-Fokussierer verwendet habe. Das Baader-System mit T2-Zenitspiegeln und passenden Anbauteilen eignet sich sehr gut hierfür. Da ich dennoch zumindest eine 2"-Option haben möchte, wurden T2-2"-Okularadapter angepasst und können bei Bedarf gegen die 1,25-Helicals ausgetauscht werden. Somit können 2"-Okulare durch Verschieben in der Hülse fokussiert werden, die letzten Zehntel Millimeter kann man dann bei Bedarf noch mit der 1:10 Untersetzung an den großen Fokussieren einstellen. Somit steht auch der Jagd nach großflächigen Nebelkomplexen nichts mehr im Weg :)




    An den Zenitspiegeln sieht man auch weitere Anpassungen. Zum einen mussten sie etwas eingekürzt werden, da sonst nur riesige Augenabstände einstellbar gewesen wären (jetzt sind knapp 60 mm möglich). Zum anderen wurde einer der beiden ZS justierbar gemacht, damit ggf. die Cokollimation der beiden Teleskope unterstützt werden kann.


    Eine weitere Anpassung betrifft die Fokallage. Die beiden Hauptspiegel mussten ein Stück nach vorne verlegt werden, was mit Hilfe von langen M6-Schrauben umgesetzt wurde.



    Da es keine geigneten Kurzsäulenstative zu kaufen gibt, wurde auch hier Hand angelegt. Um Fragen vorzugreifen: die Traverse unter der Montierung habe ich nicht selbst geschweißt, die kann man im Handel für Veranstaltungstechnik kaufen ;)



    Am vergangenen Wochenende war das Wetter gut und ich konnte 2x mit dem neuen Gerät rausfahren und First Light feiern. Der Aufbau geht in ca. 5 Minuten vonstatten und auch die Cokollimation ist (falls überhaupt erforderlich) mit ein wenig Übung in ein paar Minuten erledigt. Ich kann Holgers Erfahrungen voll bestätigen: das Doppelteleskop ist in dieser Bauart sehr justierstabil, praxistauglich und es macht einfach irren Spaß damit zu beobachten!


    Viele Grüße

    Andreas