Beiträge von rainer-l im Thema „Tragkraft Montierungen“

    Hallo Tassilo


    Was ich vorgeschlagen habe hat nichts mit der Berechnung der Steifigkeit einer Montierung zu tun .

    Als Kunde oder Kundeberater brauche ich sinnvolle Daten zur Beurteilung des Endergebnisses .

    Mir ist bewußt das es hier die "eierlegende Wollmilchsau" nicht geben kann , aber etwas besseres

    wie 5kg an nicht zu langen Hebel ist möglich .


    Fiktives Beispiel ; ein Hersteller sagt die Drehsteifigkeit der vertikalen Achse beträgt 500 Nm/rad und die

    minimale Drehsteifigkeit in der horizontalen 1000 Nm/rad bezogen auf die Achse der Polhöheneinstellung .

    Der Teleskophersteller gibt an : Masse 8kg, Massenträgheitsmoment 2kgm^2 , Schwerpunktlage max 0,1m

    Abstand zur Derhachse .


    Diese Werte lassen sich ausmessen .

    Damit läßt sich die (ungedämpfte ) Schwingfrequenz berechnen und die Auslenkung bei einem bestimmten

    Drehmoment .

    Aus Beispiel oben :

    T vertikal 0,4 sek. Auslenkung bei 0,5Nm = 3,4 Winkelminuten

    T horizontal 0,28 sek. " 0,5 Nm = 1,7 Winkelminuten


    Die Berechnung und visualisierung kann ein Programm (das es zur Zeit nicht gibt) übernehmen .

    Solange es keine Daten gibt ist so ein Programm sinnfrei und wer rechnen kann braucht es nicht .


    Gruß Rainer

    Hallo


    Für Drehschwingungen ist das Verhältnis Massenträgheitsmoment zu Drehsteifigkeit entscheidend .

    Für Biegeschwingungen das Verhältnis von Masse zu Federrate .

    Bei einem 4" f15 FH ist nach meiner Erfahrung die Drehschwingung das entscheidende Kriterium .


    Worauf es wirklich ankommt, sind Schwingungsfreiheit und Nachfuehrgenauigkeit. Ersteres wird im Handel gern mit einer einzelnen Gewichtsangabe spezifiziert, Zweiteres ueber den periodischen Fehler in Bogensekunden. Und gerade die Traglast in kg ist natuerlich, wie von Rainer oben schoen dargelegt wurde, eine notwendige aber keine hinreichende Angabe. Besonders krass war das zu alten Zeiten, als lange f/15-Refraktoren noch die Regel waren.

    Bei kurzen schweren Teleskopen gewinnen die Biegeschwingungen an Bedeutung und damit Tassilo sein Einwand :


    Technisch gesehen ist der Vorschlag von oben nicht wirklich zweckmäßig. Ein Massenträgheitsmoment ist ja nur ein Faktor, man müsste den Steifigkeitstensor der Montierung angeben und die Schwerpunktlage des Gesamtsystems über Grund etc.

    Um eine technische Angabe sinnvoll einzuführen in so einen kleinen Markt, muss es einfach und vom Kunden nachvollziehbar sein. Das kann in diesem Fall z.B. schlicht Amplitude und Abklingzeit einer definiert eingebrachten Schwingung sein

    Die Berechnung von Amplitude , Periode und ev. Abklingzeit für den ungünstigsten Fall maximales Trägheitsmoment

    und minimale Drehsteifigkeit erfordert nur die Eingabe von einigen Daten in einem Programm .

    Wir berechnen sogar mit FE Durchbiegung eines Spiegels unter Gewicht und werten Interferogramme aus .

    Was für diese dagegen einfachen Schwingungsrechnungen fehlt sind die Daten .

    Diese lassen sich durch Versuch ausmessen , nur dazu müßen die Teile dann erstmal vorhanden sein .


    Gruß Rainer

    Hallo


    Es spielt ja zum Beispiel auch die Hebelwirkung des Teleskops auf die Montierung eine Rolle.

    Sehr gut nur.....

    Nicht "auch die Hebelwirkung" sondern hauptsächlich die Hebellänge .

    Für das Schwingverhalten ist das Massenträgheitsmoment maßgeblich und das ist :

    Masse mal Hebellänge zum Quadrat !

    Die Hersteller würden das Massenträgheitsmoment von Teleskopen angeben und ebenso die Drehsteifigkeiten für

    die verschiedenen Achsen von Montierungen und Stativen wenn wir die geschätzten

    Kunden das als technisch notwendige Information vor dem Kauf fordern würden .

    Der Wunsch einer Tragfähigangabe in kg (ohne Hebelänge) statt in [kg*m^2] läß bei Hersteller oder Vertreiber

    den Verdacht aufkommen das der Kunde damit auch nichts anfangen kann .

    Das läßt sich nur dadurch ändern das genügend Kunden nach diesen Daten fragen .


    Gruß Rainer