Beiträge von JSchmoll im Thema „Vom kompakten Setup direkt in den high end Bereich.“

    Hallo Sascha,


    ich habe bei der Benutzung meines RC im Vergleich zum SCT keine Unterschiede feststellen koennen. Dekollimation liess sich ueber den Fangspiegel beseitigen. Also schwieriger fand ich das nicht. Einzig hatte ich ein Streulichtproblem, da Himmelslicht am Fangspiegel vorbei auf die Fokalebene fallen konnte. Das nennen die "computeroptimiertes Blendensystem". ;) Ich habe mir aus Plastik einen Ring gedreht, der das Blendrohr, das vom Hauptspiegel kommt, ein paar Millimeter verkleinert. Der Monrail-Originalauszug war auch nicht das Gelbe vom EI, denn das am staerksten belastete Teil ist aus Plastik. Machte gleich knack ... habe es mit Epoxidharz ausgegossen, dann war Ruhe.

    Hi Sascha,

    ich denke mit "ein Mount" meinst Du eine Montierung. Die kann nie gross genug sein ... aber sie muss auch noch handelbar sein. Ich nehme an, Du willst portable Astronomie machen und keine Sternwarte bauen?

    Portabel war mein groesstes Setup eine EQ6 pro auf schwerem Holzstativ, mit einem TS 250/2000er RC und kleinem Leitrohr. Das aufzubauen, dauerte schon und war harte Arbeit. Vor Allem, den Tubus in den Losmandyschwalbenschwanz zu hieven (und das im Dunkeln). Mehr wuerde ich mir transportabel nicht zutrauen. Ich habe einen Freund, der den 12" RC auf der EQ8 hat. Er hat das im Wohnzimmer aufgebaut, und muss zum Beobachten alles demontieren, ins Auto laden und irgendwo wieder aufbauen. Ich hoere nicht sehr haeufig von Beobachtungen. Vor allem, wenn es ungeplant auf einmal klar ist, kommt dann schnell der Gedanke auf: "Und jetzt all das verladen und aufbauen?". Spaetestens, wenn Du 2-3 Mal Fehlalarm hattest und Wolken kamen, knabbert das an der Motivation.

    Selber habe ich inzwischen eine fette Rupp-Montierung (Achsenkreuz wiegt 80kg, ist von 1980 und wird schon lange nicht mehr hergestellt) mit einem 14" Meade SCT drauf. Das geht definitiv nur stationaer (oder Du brauchst so einen Bau-LKW mit Ladekran :) ).

    Ich mag gerne Aufnahmen mit langen Brennweiten, weil man so der Lichtverschmutzung etwas entfliehen kann und es eine Unzahl von Objekten gibt, die sich schon ablichten lassen. Aber ich habe auch gemerkt, dass das Seeing anfaengt, ein Woertchen mitzureden. Mit 1m Brennweite sind die Aufnahmen normalerweise immer knusprig scharf. Bei 2m gehts dann los - beim 10" RC erlebte ich Naechte, wo keine Freude aufkam. Die Objekte wirkten unscharf, wie unter Wasser. Jetzt beim 14" mit 3.5m Brennweite ist das sogar noch extremer. Ich habe mir deswegen auch einen f/6.3-Fokalreduzierer beschafft. Aber halt immer noch 2.2m, wo man das Seeing oft sieht.

    Darueberhinaus steigen natuerlich die Anforderungen an die Nachfuehrung. Mit dem RC und 2m Brennweite klappte das auf der EQ6 spielend. Die Rupp mit dem 14" machte da trotz neuer Motorsteuerung viele Probleme, die ich nach und nach in der Elektronik (der Hersteller hatte ein paar Widerstaende vergessen einzuloeten) und Mechanik fand. Derzeit, und ein Jahr nach der neuen Steuerung, ist das Pferd zu etwa 80% zugeritten und es kommt ein bisschen Routine auf.

    Das beste Fernrohr ist das, was am meisten benutzt wird. Es ist verlockend, sich eine fette Montierung und ein fettes Instrument zu beschaffen. Aber der Realitaetssinn sollte auch mitspielen. Wird das Aufbauen zur Qual, droht das Geraet in die Nichtnutzung zu fallen.