Beiträge von tbstein im Thema „Saturn 5.9. und 16.9. jetzt auch mit Jupiter“

    Hallo Holger,

    ich glaube nicht, dass es am Siegeszug der adaptiven Optik liegt, ich dachte mal irgendwo gelesen zu haben, dass es am Südpol leider nicht sonderlich dunkel wird. Die Sonne steht im Winter immer nur relativ knapp unter dem Horizont. Aber Sonnenbeobachtung, Interferometrie und Infrarotteleskope sind wohl noch in Diskussion.

    Tino

    Hallo Ralf,

    vielleicht noch ein paar FunFacts. Das beste Seeing überhaupt gibts wohl in der Antarktis. Als Beispiel ist da Dome C zu nennen. Da ist die hauptsächliche Turbulenz in einer bodennahen Schicht von ~30m. Alles was drüber ist, kann fast ideale Bedingungen von besser 0,4asec erwarten, teilweise runter bis 0,15asec, da die zirkuumpolaren Luftströmungen immer schön gleichmäßig im Kreis drehen und die obere Atmosphäre somit fast ideal ist. Aber leider hauptsächlich im Sommer. Mhhm, irgendwas ist leider immer. ;)

    Vg Tino

    Hallo Ralf,

    wirklich klasse Ergebnisse, übrigens wie auch die vom Robert.

    Bezüglich Seeing hatte ich vor einiger Zeit mehrere Artikel gelesen und ein Artikel ist wirklich sehr aufschlussreich:

    (PDF) Optical turbulence characterization at the SAAO Sutherland site
    PDF | We present results from the first year of a campaign to characterize and monitor the optical turbulence profile at the South African Astronomical... |…
    www.researchgate.net

    Hier wurde das Seeing am "South African Astronomical Observatory" untersucht (wo das 10m SALT steht) (https://de.wikipedia.org/wiki/…_Astronomical_Observatory).

    Besonders interessant wirds ab Seite 7, bspw. in Table 3 und Table 4 auf Seite 9. Hier ist dargestellt wieviel Beitrag die jeweiligen Höhenschichten der Atmosphäre bei Median-Seeing beitragen. Da das SAAO im Vergleich zu anderen Spitzenobservatorien nicht besonders hoch liegt (nur 1700m) (siehe auch Tabelle 6 auf Seite 13) ist hier der sogenannte Groundlayer (GL), also bis max 500m Höhe für mehr als 80% des Seeings verantwortlich, die FA (Free Atmosphere) mit dem Jetstream macht verhältnismäßig wenig aus.

    Im Groundlayer passiert bodennah bis 35m und in etwa 300-400m das meiste.
    In Abschnitt 5.4 (Correlation of seeing with the weather) sind auch die weiteren Einflüsse beschrieben, wobei der Wind die Hauptrolle spielt. Hier ist aber eher die Windrichtung maßgeblich (im Bezug auf die gewöhnlich vorherschende Windrichtung), wobei die absolute Windgeschwindigkeit nur bei sehr hohen Werten relevant wird.

    Im Rahmen des Artikel wird auch auf die sogennante Kohärenzzeit eingegangen, welche die Änderungsgeschwindigkeit der Seeingzellen beschreibt und ein Maß für die unterste sinnvolle Einzelbelichtungszeit ist. Bei den angegebenen Median-Seeing am SAAO (1,4asec) etwa 2,9ms. Ich denke viel weiter runter muss man bei recht guten Seeingperioden in unseren Breiten auch nicht.

    Interessant ist übrigens auch, wie die Kohärenzzeit für die jeweiligen Höhen mittels Szintillation bestimmt wird. Es wird ein heller Stern defokussiert (ob intrafokal oder extrafokal weis ich jetzt nicht genau, kriegt man aber raus) sodass dass Teleskop nicht mehr auf Unendlich schaut, sondern die zu untersuchende Atmosphärenschicht scharfstellt.

    Dann werden die Bilder mit etwa 1000Hz (etspricht 1ms) Bildwiederholfrequenz aufgenommen und mittels Korrelation auf Ähnlichkeit der jeweils flackernden aufeinanderfolgenden Bilder bestimmt.

    Vg Tino