Beiträge von Wombat im Thema „Suche auf Sicht mit Teleskop - ich verzweifele“

    Hallo Gerd,


    das ist ja ein noch weitaus leistungsstärkerer Sucher als mein 50er mit dem 24mm Okular.


    Ich mache Astronomie seit der Komet Halley wieder sichtbar war (damals war ich 21 Jahre alt...) und habe viele Jahre mit kleineren Refraktoren beobachtet.


    Heute habe ich zwei 10'' Teleskope. Ein LX200 mit einem sehr alten und einigermaßen genauen Go-To (ich will nicht sagen, dass Meade das 1998 schlecht hin bekommen hat. Eigentlich ist es top da es mehr als 20 Jahre alt ist)

    Und ein Orion XT10i mit dem Intelliscope push-to ohne Motoren und 12-Volt-Versorgung (die ja beim LX200 Classic ja auch noch auf 18 Volt hoch-transformiert wird).


    Ich habe mir vor ein paar Monaten eine EQ3-Pro sehr günstig gebraucht gekauft und ich bin erstaunt, wie präzise diese Montierung mit dem Go-To die Objekte anfährt. Mittlerweile - ich weiss das ist stilistisch grauenhaft - sitzt oft mein Weltblick 76/1200 und mein Vixen SP102/1000 auf dieser Montierung statt dem TS Apo...
    Ich kann mich als technisch sehr interessierter Mensch wirklich daran begeistern, dass man M92 eingibt und der gesuchte Kugelsternhaufen ist dann mittig im Okular obwohl das Teleskop fast den halben Sternhimmel durchqueren musste. Ich finde es einfach technisch beeindruckend.
    Ich weiss, dass führt den ganzen Titel des Thread ad absurdum denn heutzutage müsste ein Anfänger wie der Thread-Ersteller gar nicht mehr an der "Suche auf Sicht verzweifeln" denn die aktuellen go-to-Systeme sind (wenn man Setup und 2-Sterne-Kalibrierung beherrscht) in gerade mal 2 Minuten ready to use und dann super exakt und zuverlässig. Es ist hier im Forum leider immer mehr der Fall, dass die Neulinge die Suche auf Sicht nur lernen wollen, weil sie am Setup und Kalibrieren des go-to's oder push-to's scheitern!


    Am liebsten ist mir aber das push-to des Orion XT10i weil ohne Kabel-Stromversorgung (statt dessen 9V Blockbatterie) und ohne die ganzen Motoren und Steuerplatinen viel leichter als ein Go-To.... Ich bin mit meinen Händen halt die Motoren des push-to und auch das Orion erzielt erstaunliche Präzision. Da viel neuer auch viel genauer als mein 22 Jahre altes LX200 Classic. Da mein 12 Volt Strom aus einer tagsüber mittels Solar-Panel aufgeladener Batterie kommt .... habe ich auch da kein schlechtes Gewissen wenn ich das LX200 oder die EQ3-Pro benutze.

    ich erwäge zur Krönung meiner Astronomie-Karriere einen Taurus 400 Dobson zu bestellen und auch der wird ganz ohne Zweifel die Option DSC-System bekommen. Für mich sind die digitalen Teilkreise bei einem Teleskop für 4000 Euronen heutzutage ein Muss... auch das kann man anders sehen.

    Ich habe auch die EQ-Plattform von AstroThingy "im Zulauf" für meinen XT10i und den "zukünftigen" Taurus und auch da kann man als Purist die Nase rümpfen, das man einen Dobson nachführt.

    Mir spart das Go-To und das Push-To einfach Beobachtungszeit. Mir entgeht dann natürlich der Triumph des rein manuell aufgesuchten schwierigen Objekts. ok.. Ich besitze die "Sterne und Weltraum" bis zurück zu 1977 und ich schmökere sehr oft in den Ausgaben meiner "Jugend" also den 70er und 80er Jahren und ich habe einen sehr hohen Respekt, Objekte manuell zu finden. Ich besitze den Deep-Sky-Reiseatlas mit dem ich meine Beobachtungen plane und hier im Bücherregal ist auch die Uranometria 2000.0 und auch der Sky-Atlas 2000 von Will Tirion (den ich mir schon Mitte der 80er kaufte - In der Version der einzelnen Kartenblätter in DinA3).

    Ich kann mir aber wirklich nur schwer vorstellen, mit der Uranometria (Band 1) und den Zielkreisschablonen (ich habe die pdf's schon lange gedownloadet) Objekte am Himmel zu finden... Da sollte ich mich mal dran geben.... Es gab dazu eine mehrteilige Reihe in der "SuW" wie man da vorgeht. Von der Beobachtungsplanung, dem Kartenmaterial bis hin zur Beleuchtung und den Zielkreis-Schablonen... ich habe es mit großem Interesse immer wieder gelesen.


    Beste Grüße


    Guido

    Auf die Frage von CorCaroli:


    Nein!

    An meinem XT10i ist ein sehr guter 9x50 Sucher mit Winkeleinblick und an meinem Meade LX200 habe ich den geraden 50er Sucher durch den hier ersetzt:

    Den ich mit einem Fadenkreuz-Okular 24mm

    kombiniert habe und das bei mir super funktioniert und in die originalen Sucher-Schellen vom LX200 passt.


    Ich benutze die Sucher nur 2x mal.... um die beiden Kalibriersterne aufzufinden. Gerade das LX200 fährt ja keine angenommene Position an (wie z.B. die Skywatcher EQ-Montierungen.) sondern verharrt in der Parkposition und man muss den ersten Kalibrierstern und auch den zweiten vollständig manuell anfahren. Da braucht man einen Sucher.

    Danach macht bei mir alles das magische Go-To- bzw. Push-To-Helferlein...


    Meine Apo haben mit einem 21er Hyperion so ein großes Gesichtsfeld, dass man keine Sucher benötigt...


    Ich denke auch, jeder muss seine persönlichen Erfahrungen machen und das für ihn richtige herausfinden.


    Wenn ich meine alten Refraktoren Vixen SP102M, 80L Cygnus 60L oder den Denkar AE-61 betrachte und die kleinen Sucher benutze, dann merkt man erst welcher große Fortschritt uns die 50er und sogar 60er Sucher mit Winkeleinblick gebracht haben.

    Aber seit ein paar Wochen habe ich nun auch einen Weltblick 76/1200 Refraktor aus den 60ern und da ist ein ganz toller großer Sucher dran. Fantastisch!


    Telrad habe ich 4 Monate auf dem LX200 gehabt und das hat sich bei mir nicht bewährt... reine persönliche Erfahrung.


    Guido

    Hallo Thomas,


    ich habe mit dem Telrad noch ein Problem: Ich bin leicht kurzsichtig auf dem Beobachtungsauge. Ich kann aber mit dem Teleskop und mit jedem normalen Sucher dies durch Fokussieren/Diobtrien-Einstellung korrigieren und beobachte seit vielen Jahren immer ohne Brille.


    Mit dem Telrad: Keine Chance. Da kann man nix fokussieren. Daher sehe ich im Telrad ohne Brille nichts scharf. Ich müsste also dauernd zwischen Brille und bloßem Auge wechseln. Ein no-go!


    Ich denke, jeder sollte hier seine Erfahrungen schreiben können.


    Viele Grüße


    Guido

    Der Telrad bringt Dir aber nur was bei dunkel Himmel. Ich habe den Telrad in Köln-City ausprobiert und da komme ich visuell viellicht bis zu 4 Größe.... da ist nix mit Telrad-Nutzung... Ein guter Sucher mit 50er oder 60er Öffnung ist da viel besser. Der Telrad hat die Besonderheit, dass er nicht vergrößert und kein Licht sammelt sondern Du die konzentrischen roten Kreise mit keinerlei Verstärkung hast. Wenn ohne teleskopische Verstärkung am Himmel fast nix zu sehen ist... nutzt der Telrad auch NIX!