Beiträge von Lucifugus im Thema „M31 Andromeda-Galaxie“

    Servus beinand,


    eine m.M.n. lesenswerte Seite zum Thema Farben in der Astrophotographie ist diese hier: https://clarkvision.com/articl…ics-in-night-photography/

    Die Milchstraße ist auch eher gelbbräunlich gefärbt, während viele kunstvolle Astrophotographien von ihr blaustichtig gemacht werden, weil's angeblich besser aussieht. Hier zum Beispiel die Milchstraße in ihrer "echten" Farbe: https://clarkvision.com/articl…7386-448.f-c1-bin8x8s.jpg (der Horizont erscheint gelbgrünlich aufgrund von Fluoreszenz von Sauerstoffmolekülen.

    Ralf hat natürlich insofern recht, dass der Farbeindruck subjektiv ist, aber Farbeinstellungen können objektivierbar sein (z. B. kann man Bildschirme kalibirieren). Farben sind Wellenlängen und/oder Wellenlängenmischungen. Dabei können verschiedene Mischungen einen gleichen bis sehr ähnlichen Farbeindruck bei uns erzeugen (z. B. nicht "Nichtfarbe" weiß kann aus einer Mischung aller oder nur einzelner Farben, sprich Wellenlängen oder Wellenlängenbereichen zusammengesetzt sein, aber alles erscheint uns als Weiß).

    Brauntöne sind allerdings besonders schwer zu definieren.

    Nimmt man Infrarot mit dazu, passt das natürlich nicht auf unseren Farbeindruck, da wir das nicht sehen können. H-alpha-Regionen würden wir als Magenta empfinden, nicht als tief rot, was man per H-alpha-Filter im nahen IR auf Fotos als eben teif rot abgebildet wird.


    Man muss sich fragen, ob man bewusst Falschfarbenaufnahmen machen will, um manche Strukturen besser sichtbar zu machen (Kontraststeigerung) oder ob man die Farben halbwegs treffen will, die ein Objekt hätte, würden wir es mit unseren Augen hell genug sehen können. Das ist natürlich Geschmackssache. Und wer die Photographie als Kunst ansieht, hat mit Falschfarben sicher kein Problem.


    Andromeda aus einem Raumschiff heraus... nun, die Milchstraße sehen wir auch nur als farbloses Band... ob der Andromedanebel hell genug wäre, dass wir ihn in dem Gelbraun / Ahornsirupton sehen würden? Müsste man mal ausrechnen – die Empfindlichkeit unserer Farbrezeptoren sind ja bekannt, also sollte man rausbekommen können, ob sie schon anspringen würden. Vermutlich ja, was das Zentrum angeht. Und dann würde unser Gehirn den Rest in dem Farbton "einfärben", es wird keinen abrupten Übergang zu Grau geben (ist ein Resultat unserer Bildbearbeitung in der Netzhaut und im Sehzentrum). Da kommt das Subjektive wieder mit rein – wir sehen nie die Realität, sondern ein bearbeitetes Kunstprodukt, das auf der Realität basiert, aber oft genug auch Dinge hinzufügte oder weglässt und Mustererkennungsalgorithmen abkaufen lässt.

    Spannendes Thema, finde ich.


    Übrigens: farblich finde ich die Version von pete_xl (Peter) am besten


    Liebe Grüße,

    Christoph