Beiträge von Berlinsky im Thema „Sternform, Sterntest und Interpretation“

    Hallo Stathis,


    vielen Dank.

    bei Aufnahmen so nahe am Fokus oder genau im Fokus muss man sicherstellen, dass sie nicht überbelichtet sind (Pixel in Sättigung). Nur dann sind die FWHM Werte aussagekräftig.

    Ja genau, zur FWHM Bestimmung schaue ich mir an, dass keiner der Pixel in Sättigung geht. Das ist bei Wega sehr schwer, hier helfen dann benachbarte Sterne.


    stark unterschiedliche aussehen intra- zu extrafokal

    Das scheint bei vielen Apos überlich zu sein, allerdings kann ich nicht beurteilen, wie groß die Abweichung sein darf/sollte.


    Wie sehen die Intra- / extrafokalen Bilder im abgeblendetem Zustand aus?

    Dazu bin ich gestern leider nicht mehr gekommen. Ich hatte mir nur die Verteilung im Fokus angesehen.



    Insgesamt werde ich hier wahrscheinlich aber nicht deutlich mehr Zeit investieren. Das ist ganz klar ein kostengünstiges Einsteigergerät und dafür liefert es tolle Bilder.


    Viele Grüße - Oliver

    Hallo Zusammen,


    ich habe den Effekt ein wenig weiter untersucht. Wie bereits zuvor wurde Wega belichtet, hier in beiden Fällen 0.3s. Das linke Bild (gestreckt) zeigt Wega in Fokuslage bei voller Apertur (72mm). Das rechte Bild (gestreckt) zeigt Wega in Fokuslage bei reduzierter Apertur, abgeblendet auf 60mm mit einer gebastelten Blende aus schwarzem Karton. Da die Größe des Beugungsscheibchens proportional mit dem Öffnungsverhältnis skaliert, erwartet man im abgeblendeten Fall (rechts) eine um 20% größere Wega (f/7.2 vs. f/6). Das sieht man hier jedoch nicht, da das Beugungsscheibchen nur wenige Pixel groß ist. Stattdessen sehen wir die Strahlungsanteile weit außerhalb, verursacht durch Abbildungsfehler. Anhand des Bildes kann also geschlossen werden, dass die Abbildungsleistung im abgeblendeten Fall deutlich verbessert ist, das war aber auch nicht anders zu erwarten. Die ursprüngliche Frage, on die Strahlungsausbrüche durch mechano-optische Effekte in der Linsenfassung verursacht werden kann wahrscheinlich dennoch nicht beantwortet werden :/. Nun ist aber wohl bestätigt, dass es sich nicht um atmosphärische Effekte handelt, auch die Kamera liefert hier keinen Beitrag. Die Ursache liegt im Objektiv. Übrigens, ich habe mir auf Astrobin zahlreiche hochaufgelöste Bilder von hellen Sternen angesehen, die mit Apos generiert wurden. Wenn man genau danach sucht, dann treten die Strahlungsausbrüche in sehr vielen Bildern auf. Die Frage ist nur, wie groß ist der Effekt und kann man etwas dagegen unternehmen. Die für mich einfachste Lösung scheint hier ein leichtes Abblenden, macht man ja mit jedem Objektiv so.



    Viele Grüße - Oliver

    Ob das der Vorschraubring ist, oder Madenschrauen, kann ich anhand Deiner Schilderung nicht sagen. In der

    Regel sind Verbiegungen axial (und damit der Vorschraubring) kritischer als Druck radial.

    Ich würde da aber nicht rangehen, wenn man sich nicht damit auskennt.

    Danke Dir, Gerhard. Ja, ich mache das nicht selber, da ich keine Erfahrung habe, welcher Anpressdruck denn nun ausreichend aber nicht zu viel ist.


    CS - Oliver

    Hallo Gerhard,


    vielen Dank, ein Ronchigitter habe ich leider nicht, aber ich werde mir eine Blende basteln, um Deinen Vorschlag auszuprobieren. Ist das der Haltering, der axial auf die Linse drückt (Vorschraubring) und nicht radial (Madenschrauben)?


    Viele Grüße - Oliver

    Vielleicht noch eine Ergänzung: TS weist in diesem Beitrag hier darauf hin, dass es bei dem high-end TSAPO155F8 keine Lichtausbrüche gibt, da hochwertige Fassungen für die Optik verwendet werden.

    Kann ich daraus schließen, dass die Lichtausbrüche durch die Fassung in meinem TSAPO72F6 verursacht werden, ähnlich dem Problem mit nicht abgedeckten Clips in Spiegelteleskopen?

    CS - Oliver

    Hallo Zusammen,


    ich würde gerne die Sternform meines TSAPO72F6, FPL53 Doublet etwas besser verstehen. Zunächst einmal gehe ich davon aus, dass der Durchmesser der Airy-Disk (bis 1. Nullstelle) für ein f/6 Teleskop bei 550nm ca. 8 micron beträgt. In meinen Bildanalysen erreiche ich eine FWHM von ca. 5.25 micron. Das ist in etwa konsistent und lässt mich glauben, dass ich den Fokus gut einstellen kann. In meinen gestreckten Bildern ist mir aufgefallen, dann an sehr hellen Sternen kein homogener, symmetrischer Intensitätsverlauf von der Mitte nach außen hin auftritt. Ich erkenne sehr leichte strahlenförmige Ausbrüche.

    Hier ein Beispiel meines ungestreckten und gestreckten Fokus (Vega, 0.3s Belichtungszeit):


    Die Qualität der Darstellung ist nicht toll, ich glaube aber meine strahlenförmigen Ausbrüche sichtbar zu machen.


    Daraufhin habe ich das Beugungsmuster intra- und extrafokal aufgenommen, wobei der axiale Abstand zwischen zwei Bildern ca. 1mm beträgt. Hier nun das intrafokale Verhalten:


    Ich sehe hier eine leichte Abweichung von der idealen Kreisform (roter Ring zum Vergleich), jedoch keine Ausbrüche.


    Nun zum extrafokalen Verhalten:


    Der Intensitätsabfall radial ist deutlich diffuser und ich glaube statt der Intensitätsausbrüche nun leichte Einbrüche zu sehen.


    Vermutlich sollte ich zufrieden sein, da dieser kleine Apo bisher sehr schöne Bilder geliefert hat, insbesondere unter Berücksichtigung der Tatsache, dass es sich eher um ein kostengünstiges Einstiegstelekop handelt. Dennoch möchte ich das Verhalten gerne verstehen. Ich hoffe, dass einige Optikexperten hier evtl. etwas Licht ins Dunkel bringen können.


    Im Voraus vielen Dank für Eure Einschätzung.


    Viele Grüße - Oliver