Beiträge von Kurt im Thema „Mein erster Schmidt- Newton (Teil 1)“

    Kurze Erklärung für weniger sachkundige Leser:

    Ein ist ein S-N ist ein Spiegelteleskop nach Art von Newton mit einem sphärischen Hauptspiegel, dessen sphärische Aberration mithilfe einer Korrektionsplatte nach Bernhard Schmidt korrigiert ist. Die Schmidt-Platte ist ungefähr in Abstand Brennweite des HS ist ungefähr im Abstand der Brennweite vor dem Hauptspiegel montiert. Dieser Abstand ist relativ unkritisch. Man kann ihn so wählen dass die Schmidt- Platte auch als Träger für den bei Newtons unverzichtbaren
    Fangspiegel dient.


    S-N kann man kaufen. Ich wollte natürlich einen selber bauen und zwar mit dem für mich geringstmöglichen Aufwand, incl. der Herstellung der Schmidt- Platte. Dazu hab ich mich natürlich erst mal in meiner Sammlung nach fast fertiger Arbeit umgesehen und fand folgendes:


    1. Hauptspiegel D=220, f =1487mm, näherungsweise parabolisch, Dicke 25mm, Borofloat

    2. Gitterrohrtubus, ursprünglich ausgelegt für ein Newton mit D= 250mm f=1640 mm Dicke 45 mm. Dieser Spiegel tut jetzt Dienst in einem geschlossenen Iso- Tubus.

    3. zwei kreisrunde Platten aus Floatglas, 8 mm dick.


    Der Hauptspiegel war schnell poliertechnisch in eine Sphäre zu überführen und wurde in meiner Vacuumanlage wieder mit Alu bedampft.


    Der Gitterohrtubus war nur etwas zu lang. Durch Kürzung der vorderen Stangen war das Problem erledigt.


    Aus einer der Glasplatten wurde die passende Schmidt- Platte. Das etwas mehr Arbeit. Deshalb werde ich die Details in Teil 2 ausführlich behandeln. Ich möchte hier nur so viel dazu verraten:
    Für die Herstellung einer Schmidt- Platte zur Korrektur der sphärischen Aberration des obigen Hauptspiegels braucht man garantiert keine Vakuumtechnik!


    So sah der der FL- Arbeitsplatz bei Tageslicht aus:

    Bild 1




    Für die nächtliche Beobachtung von Mond und Planeten kann man auf Lichtschutzblenden verzichten. Das erleichtert auch die Erkennbarkeit der Teleskopdetails. Zudem wird dadurch die Windwacklizität drastisch drastisch gemindert.


    Das Teleskop ist mittels einer breiten, kräftigen C- Schiene mit der HEQ6 verbunden. Zum Ausgleich des Drehmoments der von mir bevorzugten, (leider ziemlich schweren) WW- Okus wurde aus der Unterseite des Tubus provisorisch ein 1,6 kg Ausgleichsgewicht angeklemmt.


    Auf den folgenden Bildern sieht man dass der FS an der Schmidt-Platte montiert ist. Den 48 mm FS hab ich mir von meinem 250 mm Newton ausgeliehen. Für den hier vorgestellten 220 mm S-N würde auch ein 38 mm Fangspiegel völlig ausreichen. Der hätte dann nur rund 17% Obstruktion.


    Die Zelle der Schmidt- Platte wurde aus zwei verklebten Hartschaumringen gefertigt der untere Ring blendet die Platte auf D= 220 mm ab. Der Rohdurchmesser der Platte wurde bei 250 mm belassen

    Bild 2




    Bild 3




    Bild 4





    Hier der Anblick des FL- Platzes von vorne. Man beachte links im Hintergrund das äußerst nützliche Zubehör für fußkranke Senioren!

    Bild 5



    Die Anbindung des Teleskops an die Monti sieht etwas unsymmetrisch aus. Das kommt daher dass der Tubus ursprünglich für einen wesentlich schweren HS ausgelegt war.

    Bild 6




    Ein Blick auf das untere Ende des Tubus:

    Bild 7

    Die drei M6 Justierschrauben aus Polyamid sitzen auf ca. 70% des Spiegeldurchmessers


    Bild 8


    Die drei Seitenstützen (Teflon) lassen sich auf den M6 Gewindestangen in der Höhe einstellen, idealerweise auf die Schwerelinie des Spiegels.




    Einige Anmerkungen zum FL

    Laut meiner Wetterapp war für den frühen Morgen des 30.7. eine größere Wolkenlücke angekündigt. Das Teleskop hatte ich noch bei Tageslicht am Abend vorher kollimiert und in Stellung gebracht. Also, nichts wie raus an die Okulare!


    Saturn

    war gegen 2 Uhr nahe seiner Kulmination von ca. 20°. Leider war
    das Seeig total bescheiden

    Immerhin konnte ich zweifellos die Cassini- Teilung erkennen und
    dazu noch so etwas wie eine geteilte Bauchbinde auf dem Planeten. Mehr als 115- fache Vergr. mit den 13 mm Ethos war nicht förderlich.
    Dann doch lieber noch einen Schwenk auf


    Jupiter

    Dieser drohte nämlich ziemlich bald in einer von SW aufziehenden Wolkenwand zu verschwinden. Das passiere dann auch, prompt nachdem ich ihn im Oku hatte...


    Mond

    Der stand noch gegen 3 Uhr weit genug weg von der Wolkenwand und bereits höher über dem Horizont als Saturn. Aber auch hier verdarb das miese Seeing höhere Vergrößerungen. Der Mond passt voll in das 13 mm Ethos und es gab noch Luft drum herum.


    Startest

    Hierfür gab es noch einige Wolkenlücken in größerer Höhe über dem Horizont. Ich konnte dann immerhin 7 mm Oku einsetzen, also bei 214 fach startesten.

    Ergebnis:

    Teleskop zeichnet merklich überkorrigiert. Ob es sich lohnen könnte diesen Fehler zu korrigieren werde ich baldmöglichst durch interferometrische Labortests feststellen und die Ergebnisse hier vorstellen.


    Gruß Kurt