Beiträge von AQR66 im Thema „Planeten Mond Teleskop“

    Moin Gerd,


    mal eine Frage: warum wird ein Nachführen mit 3m Brennweite vor dem Okular schwieriger ? (Bitte nicht als PRO-Barlow verstehen. Es geht mir nur um den technischen Aspekt.)

    Nach meiner Erfahrung hängt das nur von der Vergrößerung ab. Also macht es für mich keinen erkennbaren Unterschied, ob ich z.B. ein 12mm Okular mit 2x Barlow oder ein 6mm Okular verwende. Wenn ich die Barlow gedanklich dem Okular zuschlage, und nicht dem Teleskoptubus, erscheint mir das auch plausibel.


    Bei kurzen Okularbrennweiten wird bei z.B. Plössl, Ortho der Pupillenabstand so kurz, dass diese für mich unter 15mm Brennweite hart an unbenutzbar sind (meine subjektive Empfindung.) Da kann eine lange Systembrennweite helfen. Bei Okularen mit de facto integriertem negativ-Element ist das natürlich kein Argument. Der Einblick der verschiedenen Brennweiten z.B. der Vixen LVW unterscheidet sich nicht merklich.


    Zur Nachführung kann ich nur für mich sprechen: Ich führe weder den kleinen Refraktor noch den Dob kontinuierlich nach. Auch nicht bei Planeten oder Mond. Das bringt trotz stabilen, gut und ruckfrei bewegbaren Geräten so viel Unruhe in den Aufbau, dass ich viel weniger Details sehe, als wenn ich das Objekt durchs Bildfeld laufen lasse.

    Bei 200x und 80° Gesichtsfeld (SGF; Verzeichnung mal ignorierend), entspricht das einem Sehfeld von 80°/200 also 0,4°. 0,4°*3600"/1° = 1440". Bei einer Erddrehung von 15"/s dauert der zentrale Durchlauf durch das Bildfeld 1440"/(15"/1s) = 96s. Einmal je Minute neu ausrichten reicht da imho. Ich hoffe, ich habe mich hier jetzt nicht verrechnet. Ich handhabe das auch bei Vergrößerungen um 500x so, wenn das seeing das mal hergibt. Dann muss ich zwar schon recht oft nach"schubsen", habe aber nicht den Eindruck, dass dabei große Hektik aufkommt. Die Ausschwingzeit ist am Dob mit vielleicht grob 1s kein Problem. Ich benutze allerdings auch immer einen Komakorrektor (PC), so dass ich am 330mm Gerät nicht sagen könnte, dass das Bild am Rand irgendwie auffällig schlechter wäre als auf der Achse. Jemand mit besseren Augen wird das ggf. anders beurteilen.


    Trotzdem ist natürlich ein stabiler, wackelarmer Unterbau sehr wichtig. Eine zu große Optik auf einem zu kleinen, leichten Stativ macht wenig Spass. Unter diesem Aspekt, auch wegen Gesamtgewicht und Packmaß, ist es ggf. eine gute Idee, nicht dem Öffnungsfieber zu erliegen.


    CS

    Harold

    Hallo Sven,


    zu deiner Stativ-Frage: die Spannweite ist riesig, entsprechend ist das schwer zu beantworten.

    Ich habe einen kleinen 80mm Refraktor vom ATT-Grabbeltisch, der ca. 2,5 bis 3kg wiegen dürfte. Den habe ich mal im Urlaub auf einem sehr leichten Fotostativ aus den 1970ern benutzt.. Devise war: nur gucken, aber nicht berühren. Scharfstellen ohne wüstes Gewackel trotz Feintrieb unmöglich. Ging aber trotzdem als Notlösung. Aktuell kommt der auf einen Berlebach Fotostativ, nominelle Traglast ist so um 10kg angegeben gewesen, zum Einsatz. Das geht eigentlich ganz gut bis zur sinnvollen Maximalvergrößerung. Die liegt bei ca 140x. Für mehr ist das Gerät zu klein oder die Qualität zu mau.

    Wenn das Stativ in Sitzhöhe betrieben wird, hält sich das Gewackel in überschaubaren Grenzen. Ein paar 100Gramm Mehrgewicht werden da keinen dramatischen Unterschied machen. Bei voller Höhe (ca 150cm) schwingt es dann schon merklich, ist aber imho noch akzeptabel.


    vg

    Harold

    Hallo Sven,


    bezüglich Systemupgrade bin ich bei Peter. 10% größere Optik ist sichtbar, aber nichr gerade überwältigend. Jedenfalls nicht so, dass ich deswegen das Gerät tauschen würde.

    Ich würde da auch eher auf 127mm gehen, wenn mehr Licht und Auflösung gewünscht sind. Das ist zwar grenzwertig hinsichtlich Gewicht auf der kleinen Montierung, wird aber vermutlich noch gehen. Bei gleicher Vergrößerung zeigt die größere Optik mehr (vergleichbare Qualität vorausgesetzt). Oder andersherum. Mit etwas weniger Vergrößerung wird die größere Optik genau so viel zeigen wie die kleinere und dabei nicht unbedingt wackeliger erscheinen.

    Meine Erfahrung/mein Eindruck über die Jahre ist die Binsenweisheit: Öffnung ist (unter gegebenen Bedingungen) durch nichts zu ersetzen. Erst bei großen Geräten > 14Zoll geht die Rechnung an Planten/Mond unter hiesigen (meine Erfahrunen beziehen sich in der Hauptsache auf norddeutsches Flachland) ggf. nicht mehr auf.

    Mit Schwerpunkt Mond und Planeten, kompakt und leicht ist so ein Maksutov sicher nicht falsch. Preisgünstig und leicht verfügbar wären auch Newtons, die u.U. leichte Vorteile haben könnten. Der Vorteil gegenüber kurzbrennweitigen Newtons gleicher Öffnung liegt imho in der Möglichkeit, einfachere Okulardesigs wie Plössel sehr gut verwenden zu können. Auch der Anschluss von Kameras für Schnappschüsse ist ggf. einfacher zu realisieren.


    CS

    Harold